Paula Blank

deutsche Bibliothekarin

Paula Blank (* 23. März 1887 in Wallensen; † 17. Mai 1967 in Tel Aviv) war eine deutsche Bibliothekarin.

Leben Bearbeiten

Paula Blank war die Tochter von Ely Blank (1839–1926), Kaufmann und Fabrikant, und von Sophie Blank, geb. Levy (1851–1892) aus Wallensen (Weserbergland). Im Jahre 1911 absolvierte sie den Kursus der Bibliothekarinnen-Schule im Abgeordnetenhaus in Berlin (Leitung: August Wolfstieg), einer von zwei damals bestehenden Ausbildungseinrichtungen. 1913 kam sie zur Ableistung des obligaten praktischen Jahrs an die Königliche und Provinzial-Bibliothek Hannover (die heutige Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek), um 1914 die Diplomprüfung für den mittleren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken zu bestehen. Ab Mai 1914 war sie als Volontärin in der Königlichen und Provinzial-Bibliothek Hannover tätig und wurde am 1. Juli 1914 als Bibliotheks-Assistentin eingestellt. Sie wurde gefördert vom damaligen Bibliotheksdirektor Karl Kunze (1863–1927). Im Jahre 1922 erfolgte die Ernennung zur Bibliotheks-Sekretärin, 1925 zur Bibliotheks-Obersekretärin.

1933 wurde sie – wie ihr Kollege Werner Kraft – nach dem sogenannten „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ als Jüdin entlassen. Nach ihrer Beurlaubung aus dem Bibliotheksdienst (am 1. September 1933 erfolgte die amtliche „Versetzung in den Ruhestand“) hielt sie sich Ende Juni 1933 in Ascona (Schweiz) auf, um dann nach Jerusalem zu emigrieren. Später lebte sie zusammen mit ihrer Schwester, der Sozialarbeiterin Gertrud Blank (1892–1981) in Tel Aviv. Ihr Bruder Albert Blank (1885–1963), später Geschäftsführer der Teppichwerke Otto Kuhlmann & Co in Hameln, emigrierte 1936 mit der Familie nach England.

Literatur Bearbeiten

  • Blank, Gertrud. In: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European emigrés 1933–1945. Hrsg. vom Inst. für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration, New York, unter der Gesamtleitung von Werner Röder und Herbert A. Strauss. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben. Red.: Sybille Claus (u. a.). München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 68.
  • Bernhard Gelderblom: Die Juden von Hameln. Von ihren Anfängen im 13. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung durch das NS-Regime. Mitzkat, Holzminden 2011, ISBN 978-3-940751-39-3, S. 107–109. (Der Fabrikant Albert Blank und die „Arisierung“ der Teppichwerke Otto Kuhlmann & Co.)
  • Bernhard Gelderblom: Die Juden in den Dörfern des Fleckens Salzhemmendorf. Mitzkat, Holzminden 2013, ISBN 978-3-940751-76-8, S. 162–165. (Juden in Wallensen: Familie Blank.)
  • Zwischen Alltagssorgen, Raumnot und Neubauplänen. Die Vormals Königliche und Provinzial-Bibliothek Hannover/Niedersächsische Landesbibliothek im Spiegel des Dienst-Tagebuchs ihrer Direktoren Karl Kunze, Otto Heinrich May und Gerhard Meyer 1907–1961. Hrsg. und kommentiert von Ulrich Breden. Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover 2016.
  • Bernhard Gelderblom: „…nur, weil wir Juden sind.“ Das Schicksal der Unternehmerfamilie Albert Blank und die Teppichfabrik oka in Hameln. CW Niemeyer Buchverlage, 2020, ISBN 978-3-8271-9262-2. (Über Paula Blank: S. 12, 32f., 92–98, 100f.)

Weblinks Bearbeiten

  • Bernhard Gelderblom: Der jüdische Friedhof in Wallensen Darin über die jüdische Familie Blank und Paula Blanks Großvater David Blank, der seit 1820 in Wallensen wohnte (die Familie lebte bis 1890/91 in Wallensen). Hier auch eine ausführliche Biografie von Paulas Bruder Albert Blank.
  • Lebenschronik Werner Kraft (Das historische Foto zeigt Paula Blank und Werner Kraft im Kreise der Beschäftigten der „Vormals Königlichen und Provinzial-Bibliothek Hannover“, ca. 1928/1929.)