Die Operation FB war ein maritimes Unternehmen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zur Lieferung von kriegswichtigen Gütern in die Sowjetunion. Entgegen den vorherigen Lieferungen, die in Nordmeergeleitzügen organisiert waren, fuhren von November 1942 bis Januar 1943 einzelne Frachtschiffe als Alleinfahrer die Route vom isländischen Reykjavík in das sowjetische Murmansk und Archangelsk. Insgesamt verloren die Alliierten acht Frachter mit 46.874 BRT, während auf deutscher Seite ein U-Boot sank.

Ausgangslage Bearbeiten

Nachdem die vorherigen Geleitzüge PQ 17, PQ 18 und QP 14 schwere Verluste erlitten hatten, wollten die Briten die Lieferungen über die Nordmeergeleitzugsroute einstellen. Außerdem standen wegen der anlaufenden Operation Torch keine großen Kriegsschiffe zur Deckung der Geleitzüge zur Verfügung. In dieser Situation entschlossen sich die Briten, auch auf sowjetisches Drängen hin, Frachtschiffe als Einzelfahrer die gefährliche Route fahren zu lassen.

Verlauf Bearbeiten

 
U-Jagd-Trawler HMS Northern Pride....
 
....und Northern Spray

Ab 29. Oktober liefen aus Reykjavík (Lage) 13 Frachtschiffe mit jeweils 200 Seemeilen Abstand in Richtung Osten. In Gegenrichtung fuhren von Murmansk (Lage) aus, 23 Einzelfahrer in Richtung Westen. Um den Schiffen wenigstens minimalen Schutz zu bieten, wurden entlang der Route die U-Jagd-Trawler HMS Cape Palliser, HMS Northern Pride, HMS Northern Spray, HMS St. Elstan, HMS Cape Argona, HMS Cape Mariano und HMS St. Kennan aufgestellt. Am 2. November erfasste U 586 die Empire Gilbert (6640 BRT) und versenkte sie. Am 4. November stellten Flugzeuge der Küstenfliegergruppe 406 die ersten Einzelfahrer fest. Daraufhin flog die I. Gruppe/Kampfgeschwader 30 ihren ersten Angriff und versenkte die Dekabrist (7363 BRT). Die II./KG 30 beschädigte zwei Frachter, von denen die William Clark (7176 BRT) durch U 354 endgültig versenkt und die Chulmleigh (5445 BRT) nach einem weiteren Bombentreffer am 5. November in Spitzbergen auf Grund gesetzt wurde. Am 16. November zerstörte U 625 sie endgültig mit einem Torpedo. Am 6. November versenkte eine Catalina nördlich von Island U 408. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Frachter als Einzelfahrer operierten, setzte die Kriegsmarine auch den Schweren Kreuzer Admiral Hipper mit der 5. Zerstörer-Flottille mit Z 27, Z 30, Friedrich Eckoldt und Richard Beitzen ein. Dabei erfasste das Bordflugzeug der Hipper am 7. November den ostwärts fahrenden Tanker Donbas, der anschließend durch Z 27 versenkt wurde.[1]

Name[2] Typ Flagge Vermessung in BRT Verbleib[1]
Aldan Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2161
Andre Marti Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2352
Aserbaidschan Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 6114
Briarwood Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 4019 kehrte nach Island zurück
Bureja Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 273
Tschernyschewski Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 3588
Chulmleigh Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 5445 am 4. November durch II./KG 30 beschädigt und auf Grund gesetzt, am 16. November von U 625 zerstört
Daldorch Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 5571 kehrte nach Island zurück
Dekabrist Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 7363 am 4. November durch I./KG 30 versenkt
Donbass Tanker Sowjetunion  Sowjetunion 7925 am 7. November von Z 27 versenkt (Lage)
Dwina Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1773
Empire Galliard Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 7200
Empire Gilbert Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 6640 am 2. November von U 586 versenkt (Lage)
Empire Scott Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 6640
Empire Sky Frachter Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 7455 am 6. November von U 625 versenkt (Lage)
Hugh Williamson Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7177
John H. B. Latrobe Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191 kehrte nach Island zurück
John Walker Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191
Kara Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2325
Komsomolez Artiki Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 3450
Krasnyj Partisan Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2418 am 26. Januar von U 255 versenkt (Lage)
Kusbass Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 3109
Leonid Krasin Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1840
Mossowjet Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2981
Msta Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1984
Ob Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2198
Ochta Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1357
Osmussaar Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2229
Sakko Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2363
Scheksna Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2242
Schilka Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1388
Soroka Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1718
Ufa Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1892 am 29. Januar von U 255 versenkt (Lage)
Urizki Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2336
Vanzetti Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 2363
Wetluga Frachter Sowjetunion  Sowjetunion 1717
William Clark Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176 am 4. November von U 354 versenkt (Lage)

Fazit Bearbeiten

Von den 14 alliierten Schiffen, die ostwärts liefen, versenkten die Deutschen sieben mit 38.949 BRT. Drei weitere mussten aus unterschiedlichen Gründen umkehren. Von den 23 westwärts fahrenden Einzelfahrern wurde lediglich ein Tanker mit 7925 BRT versenkt. Insgesamt gingen acht von 37 Frachtern mit 46.874 BRT verloren.[1] In der Folge kehrte man zum Verfahren der Geleitzüge zurück.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, November 1942. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  2. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 15. August 2013.