Okinka Pampa

Königin und Priesterin auf Orango, Guinea-Bissau

Okinka Pampa († 1930; auch Okinca Pampa,[1] Okinka Pampa Kanyimpa, Ukinka Pampa, Kanjimpa) war von 1910 bis 1930 Königin und oberste Priesterin auf der heute zu Guinea-Bissau gehörenden Insel Orango, auf der Angehörige der Ethnie der Bijagos leben.[2]

Werdegang Bearbeiten

Okinka Pampa folgte ihrem Vater Bankajapa als Herrscherin,[2] unterstützt von einem Rat aus zehn Frauen und fünf Männern.[3] Ihr Regierungssitz war Eticoga, der größte Ort der Insel.[3] Okinka Pampa schaffte die Sklaverei ab und erweiterte die Rechte der Frauen.[2] Noch heute dominieren die Frauen auf Orango die Gesellschaft auf der Insel, während den Männern traditionell nur ein Mitspracherecht eingeräumt wird. Mehrere Königinnen haben die Entscheidungsgewalt inne.[4][5] Als Priesterin galt Okinka Pampa auch als Hüterin der Geister der Ahnen.[3]

Okinka Pampa vereinigte mehrere Inseln im Abwehrkampf gegen die Portugiesen,[2] die sie nach mehreren Angriffen auf Orango schließlich zu einem Friedensvertrag zwang, durch den die Insel von den Auswirkungen der Kolonialherrschaft weitgehend verschont blieb.[5][6]

Die Königin starb 1930, angeblich in einem Alter von über hundert Jahren, an einer natürlichen Ursache.[3] Erst 1936 folgte eine weitere „Befriedungskampagne“ der Kolonialmacht, die Portugal die Herrschaft über das gesamte Bissagos-Archipel sicherte.[5] Noch heute wird Okinka Pampa von den Einwohnern der Insel verehrt.[2] Eine Hütte, die als Heiligtum gilt, dient als Grabmal der Herrscherin.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schreibweise entsprechend der Inschrift auf ihrem Grabmal, siehe: Weltspiegel: Guinea-Bissau: Matriarchat - Frauenpower auf Orango, 18. September 2022.
  2. a b c d e Guide 2 Women Leaders: Island of Orango Grande, abgerufen am 2. Januar 2023.
  3. a b c d Biografias de mulheres africanas: Okinpa Pampa (+ 1930), abgerufen am 2. Januar 2023.
  4. a b Caroline Imlau: Guinea-Bissau: Matriarchat – Frauenpower auf der Insel Orango. In: DasErste.de. 18. September 2022, abgerufen am 2. Januar 2023.
  5. a b c Peter Karibe Mendy, Richard A. Lobban Jr.: Historical Dictionary of the Republic of Guinea-Bissau, 2013, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  6. Heiner Hoffmann, Ricci Shryock (Fotos): Matriarchat auf einer Insel vor Guinea-Bissau: Was ist anders, wenn Frauen die Entscheidungen treffen? In: Der Spiegel. 3. April 2022, abgerufen am 11. April 2022.