Bissagos-Archipel

Inselgruppe vor der Küste von Guinea-Bissau

Der Bissagos-Archipel (auch Bijagós-Archipel oder Bissagosinseln) ist eine aus 88 Inseln bestehende Inselgruppe vor der Küste Guinea-Bissaus im Atlantischen Ozean.

Bissagos-Archipel
Satellitenbild 2003
Satellitenbild 2003
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 11° 20′ N, 16° 0′ WKoordinaten: 11° 20′ N, 16° 0′ W
Bissagos-Archipel (Guinea-Bissau)
Bissagos-Archipel (Guinea-Bissau)
Anzahl der Inseln 88
Hauptinsel Bolama
Gesamte Landfläche 2614 km²
Einwohner 28.211 (2007)
Satellitenbild Geocover 2000
Satellitenbild Geocover 2000
Karten des Bissagos-Archipels

Geschichte Bearbeiten

Zu vorkolonialen Zeiten spielte der Archipel eine zentrale Rolle im westafrikanischen Handel und seine Bewohner, die Bijagos, bauten eine starke Marine auf. Dies ermöglichte es den Bijagos, 1535 die Portugiesen von der Eroberung der Inseln abzuhalten. Erst 1936 wurde der letzte Aufstand der Bijagos auf den Inseln niedergeschlagen. Daraufhin wurden diese endgültig an die Kolonie Portugiesisch-Guinea angegliedert. Der Bissagos-Archipel wurde zusammen mit Portugiesisch-Guinea 1973/74 zum unabhängigen Guinea-Bissau. Die Inseln haben ein beachtliches Maß an Autonomie von Guinea-Bissau.

Heute haben etwa 21 Inseln eine größere Bevölkerung, die anderen Inseln sind nur geringfügig bewohnt. Die Inseln Bubaque, Bolama, Uno, Canhabaque sind die meistbevölkerten mit mehr als 2000 Bewohnern.[1] Ein wenig Tourismus ist auf den Inseln Bubaque, Rubane, Bolama, Orango und João Vieira zu verzeichnen.

Geographie Bearbeiten

Die gesamte Inselgruppe wurde 1996 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt. Die südlichen Inseln sind heute ein Naturreservat.

Die 21 größten Inseln sind


Der im Südosten gelegene, unbewohnte Archipel rund um die Inseln João Vieira, Cavalhos, Ilhéu do Meio und Poilão hat insgesamt rund 10 km² Fläche und gehört administrativ ebenfalls zur Region Bolama, jedoch geographisch nicht zum Bissagos-Archipel, ebenso der vor Bolama gelegene Bereich auf dem Festland mit 2549 Einwohnern.

Demografie Bearbeiten

19 Inseln sind dichter bevölkert, viele der übrigen Inseln sind u. a. auch wegen ihrer geringen Fläche unbewohnt. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus den etwa 33.000 Angehörigen des Bijagos-Volkes, das die Sprache Bidyogo spricht.

Wirtschaft Bearbeiten

Die traditionelle Wirtschaft basiert auf der Fischerei, dem Anbau von Reis und der Gewinnung von Palmöl. Der Tourismus spielt bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Kultur Bearbeiten

 
Frauenskulptur

Frauen hatten und haben in der Kultur der Bijagos eine große Bedeutung. In der Kolonialzeit gab es auf dem Archipel mehrere Herrscherinnen, wie Idiana Ibop auf Canhabaque oder Okinka Pampa auf Orango. Noch heute dominieren die Frauen auf Orango die Gesellschaft und die Entscheidungsgewalt liegt in der Hand von Königinnen.[2]

Die Frauen spielen eine wichtige Rolle im sozialen Leben. Die Mehrheit des Bissago-Volkes praktiziert traditionelle Religionen und glaubt, dass die so genannten Iran-Figuren im Besitz von Gottheiten sind und viele Eigenschaften haben. So dienen sie als zentrales Objekt von Gottheitszeremonien, als Beschützer der Haushalte gegen Flüche und als Heiler. Sie werden an besonderen Stellen im Haus aufgestellt und es werden ihnen Opfer gebracht.

Eine kleine Volksgruppe, die Bijugo, sind bedeutende Bildhauer, die Fruchtbarkeitsmasken, Kultgeräte, Ahnenfiguren und naturalistische Tiermasken (Büffel, Vögel) herstellen.

Verwaltung Bearbeiten

Verwaltungsmäßig bildet der Archipel die Region Bolama, eine von acht Verwaltungsregionen des Landes.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bissagos-Archipel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohner per Region, Sektor und Ortschaft nach Geschlecht, Volkszählung 2009 (Memento des Originals vom 31. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat-guinebissau.com (S. 63), PDF-Abruf beim Nationalen Statistikamt INE vom 17. Dezember 2017.
  2. Biografias de mulheres africanas: Okinpa Pampa (+ 1930), abgerufen am 2. Januar 2023.