Oberdorf (Oberdorf-Spachbach)

Ortsteil der französischen Gemeinde Oberndorf-Spachbach

Oberdorf ist ein Ortsteil der französischen Gemeinde Oberdorf-Spachbach im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Oberdorf
Oberdorf (Frankreich)
Oberdorf (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département Bas-Rhin
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Gemeinde Oberdorf-Spachbach
Koordinaten 48° 55′ N, 7° 46′ OKoordinaten: 48° 55′ N, 7° 46′ O
Postleitzahl 67360

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Oberdorf war ein Reichslehen an die Herren von Lichtenberg[1], die einen Teil 1332 von denen von Ötingen, den Landgrafen im Elsass, gekauft hatten[2] und 1337 den Anteil des Johann Puller (1/3) an dem Dorf kauften.[3] In der Herrschaft Lichtenberg war Oberdorf dem Amt Wörth zugeordnet[4], das im 13. Jahrhundert entstanden war. Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, wurde das Erbe zwischen seinen beiden Nichten, Anna und Elisabeth, geteilt. Anna hatte Graf Philipp IV. von Hanau (1514–1590) geheiratet, Elisabeth von Lichtenberg (* 1444; † 1495) Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Wörth – und damit auch Oberdorf – kamen bei der Teilung zu Zweibrücken-Bitsch.

Neuzeit Bearbeiten

1570 kam es zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Wörth zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die zweite, nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte, Hälfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg. Philipp V. von Hanau-Lichtenberg führte in den ererbten Gebieten sofort die Reformation durch, die wie sein übriges Herrschaftsgebiet nun lutherisch wurden.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Wörth und Oberdorf unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Oberdorf – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wörth Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Literatur Bearbeiten

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eyer, S. 128, 132.
  2. Eyer, S. 61, 132.
  3. Eyer, S. 65.
  4. Eyer, S. 238.