Der Numerus Brittonum Aurelianensium (deutsch Numerus der Briten vom Vicus Aurelianus) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Die Sollstärke der Einheit lag vermutlich bei 160 Mann, bestehend aus zwei Centurien mit jeweils 80 Mann. Bei ihnen dürfte es sich vermutlich ausschließlich um Fußsoldaten gehandelt haben.[1][A 1]

Namensbestandteile Bearbeiten

  • Brittonum: der Briten. Die Soldaten des Numerus wurden bei Aufstellung der Einheit in der Provinz Britannia rekrutiert.[A 2]

Geschichte Bearbeiten

Die Briten kamen wohl um 100 n. Chr. nach Germania superior, möglicherweise auch schon unter Domitian (81–96). Vermutlich wurden die aus ihnen gebildeten Numeri am Neckar-Odenwald-Limes für Überwachungsaufgaben verwendet, um die hier bereits stationierten Auxiliareinheiten zu entlasten.[1][A 2]

Der Numerus ist erstmals durch zwei Inschriften (CIL 13, 6542, CIL 13, 6543) belegt, die in Öhringen gefunden wurden und die auf 175/177 datiert sind. Die Einheit entstand vermutlich unter Mark Aurel zwischen 165 und 177, möglicherweise durch die Zusammenlegung der beiden vorher in Öhringen belegten Einheiten, des Numerus Brittonum Murrensium und des Numerus Brittonum Cal[], zum Numerus Brittonum Aurelianensium.[1]

Der letzte Nachweis des Numerus beruht auf der Inschrift (CIL 11, 3104), die auf die erste Hälfte des 3. Jhd. datiert wird.[1]

Standorte Bearbeiten

Standorte des Numerus in Germania superior waren möglicherweise:

Angehörige des Numerus Bearbeiten

Folgende Angehörige des Numerus sind bekannt:[1][2]

Siehe auch Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Laut Marcus Reuter wäre die doppelte Sollstärke anzusetzen, falls der Numerus wirklich durch die Zusammenlegung der beiden Vorgängereinheiten entstanden ist.
  2. a b Laut Marcus Reuter kamen die erstmals rekrutierten Briten als geschlossenes Kontingent nach Germania superior und wurden erst hier in die einzelnen Einheiten aufgeteilt. Er geht dabei von 1500 bis 2000 Briten in diesem ersten Kontingent aus.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Marcus Reuter: Studien zu den numeri des Römischen Heeres in der Mittleren Kaiserzeit, Dissertation, In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 80, 1999, S. 359–569, hier S. 385–389, 442–444.
  2. a b Tatiana Alexandrovna Ivleva: Britons abroad: the mobility of Britons and the circulation of British-made objects in the Roman Empire Dissertation, Leiden University 2012, S. 170–171, 177–178, 546–547 (Online).