Niedererzgebirgische Staatsbahn

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Die Niedererzgebirgische Staatsbahn war eine Staatsbahn in Sachsen, die von 1851 bis 1858 bestand. Sie umfasste die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz sowie deren Erweiterung nach Zwickau mit der Zweigbahn nach Gößnitz[1].

Karte der Niedererzgebirgischen Staatsbahn

Geschichte Bearbeiten

Die Niedererzgebirgische Staatsbahn geht auf die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft zurück, die am 30. Dezember 1850 wegen Zahlungsunfähigkeit vom Staat übernommen worden war. Der Staat übernahm den Weiterbau der unvollendeten Strecke und nahm sie am 1. September 1852 vollständig in Betrieb. Die Verwaltung übernahm die Königliche Direktion der Chemnitz-Riesaer Staatsbahn mit Sitz zunächst in Döbeln, später in Chemnitz. Eisenbahndirektor war Woldemar von Biedermann.

In Regie des sächsischen Staates wurde die Strecke ab 1855 nach Zwickau erweitert, um eine Verbindung zum Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier herzustellen. Als die neue Strecke am 15. November 1858 in Betrieb ging, wurde die bisherige Königliche Direktion der Chemnitz-Riesaer Staatsbahn aufgelöst. Deren Aufgaben übernahm die Königliche Direktion der Sächsisch-Bayerischen Staatsbahn in Leipzig, die fortan als Königliche Direktion der Westlichen Staatseisenbahnen geführt wurde. Damit hörte die Niedererzgebirgische Staatsbahn als eigenständige Organisationseinheit auf zu bestehen. Eine Zeitlang wurden die Strecken noch als Niedererzgebirgische Linie bezeichnet, bis mit der Vollendung der Strecke Freiberg–Flöha der Abschnitt Chemnitz–Zwickau in die neue durchgängige Hauptbahn Dresden–Werdau („DW-Linie“) einbezogen wurde.

Lokomotiven und Wagen Bearbeiten

Die Niedererzgebirgische Bahn übernahm 1851 sechs zweifach gekuppelte Lokomotiven von der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft, die 1846 von Stephenson in England geliefert worden waren. Sie trugen die Namen STEIGER, ELBE, MULDE, RIESA, FREISCHÜTZ und CHEMNITZ. Sie wurden 1869 in die Gattung St III, ab 1871 dann in die Gattung St II eingeordnet. Bis 1880 wurden sie ausgemustert.

Die Staatsbahn erwarb 1853 bei Borsig in Berlin eine weitere Lokomotive ähnlicher Bauart, die den Namen WALDHEIM erhielt. Weitere Lokomotiven kamen vom einheimischen Lieferanten Hartmann in Chemnitz, der von 1852 bis 1858 insgesamt 12 Lokomotiven verschiedener Bauarten an die Niedererzgebirgische Staatsbahn lieferte.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Brockhaus Konversationslexikon, 14. Aufl. 1894–1896, Band 6, S. 336: Eintrag „Erzgebirgische Eisenbahn“, online auf retrobibliothek.de
  2. Dietrich Kutschik, Fritz Näbrich, Günter Meyer, Reiner Preuß: Lokomotiven Sächsischer Eisenbahnen I, 2. Auflage, transpress-Verlag Berlin, 1995