Nicolas Jamin

französischer Benediktiner und Historiker des 18. Jh.

Nicolas Jamin (* 1711 oder 1730[1] in Dinan; † 9. Februar 1782 in Paris) war ein französischer Benediktiner der Kongregation des hl. Maurus und ein seinerzeit vielbeachteter theologischer Autor.

Leben Bearbeiten

Jamin war eine führende Persönlichkeit der Maurinerkongregation.[2] Er gehörte der Abtei Saint-Germain-des-Prés in Paris an, wo er von 1766 bis 1769 Prior war.[3]

Als theologischer Autor bekämpfte er die antireligiösen Positionen der französischen Aufklärung. Zugleich zog er sich durch seine probabilistische Moraltheologie auch die Gegnerschaft der Jansenisten zu, die zeitweise ein Verbot seines Hauptwerks in Frankreich durchsetzten. Dieses, die Pensées théologiques, relatives aux erreurs du temps („Theologische Gedanken in Bezug auf die Irrtümer der Zeit“; Paris 1769), wurde dennoch bis 1789 etwa alle zwei Jahre[4] und noch bis in die 1820er Jahre neu aufgelegt und in die europäischen Hauptsprachen übersetzt. Zum Erfolg des Buches trug bei, dass ihm die Konversion des jungen Prinzen Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen zur katholischen Kirche zugeschrieben wurde.[5][6]

Schriften Bearbeiten

 
Titelseite der Pensées, 1769
  • Pensées théologiques, relatives aux erreurs du temps, 1769 (Digitalisat; deutsch von Johann Jakob Hemmer, Mannheim 1770;[7] von Augustinus Erthel, Fulda 1785)
  • Traité de la lecture chrétienne, dans lequel on expose des règles propres à guider les fidèles dans le choix des livres, 1774
  • Placide à Maclovie, sur les scrupules, 1774
  • Placide à Scholastique, sur la manière de se conduire dans le monde, par rapport à la religion, 1775
  • Histoire des fêtes de l’Église, et l’esprit dans lequel elles ont été établies, 1779 (Digitalisat; deutsch von Augustinus Erthel, Fulda 1786)

Literatur Bearbeiten

  • Heinrich Döring: Artikel Jamin (Dom Nicolas). In: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 14. Teil, Leipzig 1837, S. 288–289

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nicolas Jamin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Nikolas Jamin – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geburtsjahr 1711 bei VIAF und GND; 1730 häufig auch in neuerer Literatur (z. B. Plongeron 1974; Bauer 2010).
  2. Döring S. 288
  3. mauristes.org; die Prioren der Mauriner wurden jeweils für drei Jahre gewählt.
  4. Bernard Plongeron: Théologie et politique au siècle des lumières (1770–1820). Genf 1973, S. 41
  5. Gerhard Bauer in: „Di Fernunft Siget.“ Der kurpfälzische Universalgelehrte Johann Jakob Hemmer (1733–1790) und sein Werk. S. 54
  6. Der überarbeiteten Auflage seiner Pensées von 1772 stellte Jamin den Widmungsbrief des Übersetzers Johann Jakob Hemmer an den Prinzen Wilhelm in französischer Übersetzung voran (Digitalisat).
  7. Gerhard Bauer in: „Di Fernunft Siget.“ Der kurpfälzische Universalgelehrte Johann Jakob Hemmer (1733–1790) und sein Werk. S. 236