Neuzüchtung

durch Zucht gewonnene Organismen

Unter Neuzüchtung versteht man durch Zucht gewonnene neue Organismen. Bei Pflanzen werden diese als Sorten und bei Tieren als Rassen bezeichnet.

Die Anerkennungen von, im Ergebnis der Pflanzenzüchtung, neugezüchteten Sorten ist im Sortenschutzgesetz gesetzlich geregelt und wird vom Bundessortenamt durchgeführt und verwaltet. Kriterien für diese Anerkennung sind unter anderem:

  1. Unterscheidbarkeit von bekannten Organismen
  2. Uniformität in der Ausprägung der neugezüchteten Merkmale bei den Nachkommen

Organismen, für die das nachgewiesen werden kann, genießen einen Sortenschutz. Das Recht, eine Neuzüchtung in den Verkehr zu bringen, geht damit nicht einher. Dies wird gesondert durch einen Eintrag in die Sortenliste gewährt. Dafür gelten andere Kriterien:

  1. höherer Ertrag
  2. verbesserte Inhaltsstoffe
  3. Krankheitsresistenzen
  4. verbesserte Anpassung an spezielle oder schwierige Anbaubedingungen
  5. verbesserte Stressrsistenz

Das gilt jeweils im Vergleich zu den bereits zugelassenen Sorten. Innerhalb der EU besteht eine Zusammenarbeit der Sortenämter der Mitglieder. Eine europäische Sortenliste erscheint jährlich. Neuzüchtungen sind oft nach dem Ort benannt, in dem sie entstanden oder sie tragen den Namen des Züchters.

Beispiele Bearbeiten

Reben Bearbeiten

Weitere Rebneuzüchtungen finden sich in der Kategorie:Neuzüchtung (Rebsorte)

Schafzucht in Württemberg seit 1786 Bearbeiten

Der Meiereihof Hohenheim – Wohnsitz des Herzogs und heute Versuchsbetrieb der Universität Hohenheim – wurde als Musterbetrieb eingerichtet und mit der Stammzucht von Feinwollschafen beauftragt. Die Wolle der Merinoschafe war die feinste und begehrteste ihrer Zeit.[1][2] Josef Clapier, Schäfer als Waldenser Muttersprachler Einkauf in Perpignan,

Friedrich Gallus Einkauf in Segovia.

Die zwei Schäfer und ein Experte aus der Ludwigsburger Tuchfabrik erwerben, ausgestattet mit 12.000 Goldgulden Schafherden und wandern durch Spanien, Frankreich und die Schweiz. Bei der Ankunft im württembergischen Tuttlingen am 2. September 1786 bildet sich ein Spalier von Schaulustigen.

Herzog Karl Eugen ließ „Cvejas Merinos“ mit Zaupelschafen kreuzen. Das Ziel war, die Wolle der heimischen Landschafe zu verfeinern. Die Zucht gelang: Das robuste und genügsame, heute Württemberger Landschaf genanntes Schaf entstand. Die Schafzucht lieferte einen der Rohstoffe für die Textilindustrie.[3] Dank der spanischen Merinoschafe war damals das „Zeitalter des Goldenen Vlies“ ausgebrochen.[4] Hugenotten und Waldenser bauen und betreiben verbesserte Maschinen.[5] Die Böcke wurden auf die Schafzuchten des Landes verteilt. Die Mischung aus spanischen Merino und württembergischen Zaupelschafen verbreitete sich schnell.

Endspechend der Reinzuchttheorie „Bastardschaf“ genannt.

Im Jahr 1915 entscheidet die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), die Bezeichnung „Bastardschaf“ zu ersetzen. Der Rassestandard für das „Württembergische veredelte Landschaf“ wird festgelegt und bald in zwei Richtungen bearbeitet, die der Wollqualität und der Fleischigkeit unterschiedliche Gewichtung zukommen lassen. 1925 lautet das Zuchtziel für das „Württembergische veredelte Landschaf“: „Die Erzeugung eines frohwüchsigen, gesunden, abgehärteten, für ausgedehnten Weidegang und zum Pferchen geeigneten, marschfähigen und genügsamen Schafes mit einem schweren, gut geformten Körper und hohem Wollertrag.“

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Merinoschafzucht (Memento des Originals vom 28. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de
  2. Lamm
  3. Gottlob Hummel: Die Geschichte der Stadt Ebingen 1923. Hrsg.: Genossenschaftsdruckerei.
  4. Margit Haas: Der lange Marsch. SWP, 10. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2020; abgerufen am 12. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de
  5. Strümpfe