Neidhardtsthal

Ort in Deutschland

Neidhardtsthal ist ein Ortsteil der Stadt Eibenstock im Erzgebirgskreis.

Neidhardtsthal
Koordinaten: 50° 32′ N, 12° 36′ OKoordinaten: 50° 31′ 50″ N, 12° 36′ 20″ O
Höhe: 500 m ü. NN
Einwohner: 48 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1994
Postleitzahl: 08309
Vorwahl: 037752
Neidhardtsthal (Sachsen)
Neidhardtsthal (Sachsen)

Lage von Neidhardtsthal in Sachsen

Geographie Bearbeiten

 
Staumauer der Talsperre Eibenstock in Neidhardtsthal
 
Ausblick vom Talsperrenblick Neidhardtsthal

Geographische Lage Bearbeiten

Neidhardtsthal liegt im westlichen Erzgebirge im Tal der Zwickauer Mulde in einer Höhenlage von 500 m NN an der Straße zwischen Hundshübel und Wolfsgrün unmittelbar unterhalb der Staumauer der Talsperre Eibenstock. Die Ortschaft liegt nach der Naturraumkarte von Sachsen in der Mesogeochore „Eibenstocker Bergrücken“ und gehört zur Mikrogeochore „Blauenthaler Mulde-Tal“.[2]

Nachbarorte Bearbeiten

Hundshübel Burkhardtsgrün Albernau
  Wolfsgrün
Eibenstock Sosa

Zwischen Neidhardtsthal und Hundshübel hat die Staumeisterei der Talsperre Eibenstock ihren Sitz.[3]

Geschichte Bearbeiten

Neidhardtsthal ist aus einem seit 1566 nachweisbaren[4] Hammerwerk hervorgegangen, das auch als Schwefelhütte bezeichnet wurde, weil beim Röstprozess pyritreicher Erze Schwefeldioxid anfiel und daraus an Ort und Stelle Schwefelsäure hergestellt wurde.[4]
August Schumann nennt 1819 im Staatslexikon für den Eisenhammer Neidhardtsthal u. a.:

Es besteht aus 1 Hohofen, 2 Stabfeuern, 2 Blechfeuern, 1 Zinnhause und 1 Zainhammer, mit 20 Häusern und 140 Einwohnern.
Auf diesem Werke wurde schon seit dem Jahre 1766 Stahl gemacht.
[5]

Ein noch 1846 bestehendes Bergwerk trug den Namen Bornkinnel-Maaßen-Zeche.[6]

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Neidhardtsthal eine zu Hundshübel gehörende Nebenschule. Die „Seelenzahl“ des Schulbezirks betrug 376.[7]

Die selbständige Gemeinde Neidhardtsthal hatte zur Volkszählung von 1939 72 Einwohner. Sie wurde am 1. Oktober 1939 aufgelöst und größtenteils zur Gemeinde Blauenthal zugeschlagen, nur ein kleiner Teil kam nach Hundshübel.

Bis zum Bau der Talsperre Eibenstock hatte Neidhardtsthal Eisenbahnanschluss über den nahgelegenen Bahnhof Wolfsgrün an die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Die letzte Fahrt fand im Oktober 1975 statt.
Zu DDR-Zeiten gab es in Neidhardtsthal ein LPG-Ferienheim und das Betriebsferienheim des VEB (K) Wasserwirtschaft der Stadt Dresden.

Als Ortsteil der Gemeinde Blauenthal wurde Neidhardtsthal am 1. Januar 1994 in die Stadt Eibenstock eingemeindet.[8]

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Bearbeiten

Seit 2012 haben die Eibenstocker Ortsteile Blauenthal, Wolfsgrün und Neidhardtsthal ein gemeinsames Ortslogo. Die Elemente Wasser, Hammerwerke, Wasserkraft und Bergbau spiegeln die historischen und gegenwärtigen Begebenheiten der Orte wider.

Das Logo ist zweigeteilt. Der obere Teil ist in grün gehalten. Drei schwarze Hämmer auf der rechten Seite symbolisieren die Hammerherrenhäuser der drei Ortsteile. Das Wasserrad auf der linken Seite symbolisiert die Wasserkraft, welche z. B. an der Staumauer der Talsperre Eibenstock in Neidhardtsthal heute noch genutzt wird. Das untere blaue Feld ist wellenförmig vom oberen Feld abgetrennt. Dies steht symbolisch für die Zwickauer Mulde, welche durch alle drei Ortsteile fließt. In dem blauen Feld befinden sich Schlägel und Eisen, symbolisch für den Bergbau in der Region.

Verkehr Bearbeiten

Autoverkehr Bearbeiten

Neidhardtsthal ist über eine Straße zu erreichen, die die Bundesstraßen 169 (Schneeberg – Plauen) und 283 (Aue – Klingenthal – Markneukirchen) miteinander verbindet (Abzweig in Wolfsgrün oder in Hundshübel).

Wanderwege Bearbeiten

Durch und an Neidhardtsthal vorbei führen

  • Fernwanderweg Eisenach-Budapest (von Hundshübel und weiter zum Filzteich und nach Schneeberg)
  • Fernwanderweg Erzgebirge – Vogtland (auf gleicher Wegführung)
  • Weitwanderweg Talweg der Zwickauer Mulde (von Eibenstock und weiter nach Albernau und Aue)
  • Drei-Talsperren-Wanderweg (Carlsfelder Talsperre – Eibenstock – Wolfsgrün – Blauenthal – Sosa – Talsperre Sosa).[10]

Bilder Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Siegfried Sieber: Geschichte von Neidhardtsthal. In: Glückauf, Kultur- und Heimatblätter der Kreise Aue und Schneeberg 4 (1957) 9, S. 171–174
  • Neidhardtsthal. In: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 111–113.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Neidhardtsthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt (Zensus 2011) für Eibenstock, Stadt (Memento vom 1. August 2017 im Internet Archive), Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014 (PDF; 0,23 MB)
  2. Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
  3. Webseite der sächsischen Talsperrenverwaltung
  4. a b Geographisch-kartographisches Institut Meyer (Hrsg., Leitung Adolf Hanle): Erzgebirge, in: Meyers Naturführer, Meyers Lexikonverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1992, ISBN 3-411-07151-6
  5. Neidhardtsthal, Neidhardtsthaler- oder Schwefelhüttenhammer. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 6. Band. Schumann, Zwickau 1819, S. 802.
  6. Manfred Blechschmidt: Weihnachtliches Brauchtum im Erzgebirge, Altis-Verlag, Friedrichsthal 2010, S. 75, ISBN 978-3-910195-60-8
  7. Wilhelm Haan: Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen, Druck und Verlag von Carl Ramming, Dresden 1845, S. 275 (Link zum Digitalisat)
  8. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994. (PDF; 64 kB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, S. 1, abgerufen am 31. Dezember 2012.
  9. a b c d e f g Siegfried Sieber/Martin Leistner: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock. Werte der Deutschen Heimat. Band 11, Berlin 1967, Seite 181
  10. Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen: Topographische Karte 1:25.000, Ausgabe mit Wanderwegen, Blatt 15, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-86170-717-2