N&W-Klasse TE1

im Jahr 1954 fertiggestellter Prototyp einer Dampfturbinenlokomotive

Die Klasse TE-1 der Norfolk and Western Railway, auch bekannt als Jawn Henry, war ein im Jahr 1954 fertiggestellter Prototyp einer Dampfturbinenlokomotive, welcher als 2300 nummeriert wurde.[1] Die TE-1 war die längste jemals gebaute Lokomotive der Welt und übertraf damit selbst die „Big Boys“ der UP-Klasse 4000.

TE-1
Nummerierung: 2300
Anzahl: 1
Hersteller: Baldwin-Lima-Hamilton Corporation
Baujahr(e): 1954
Ausmusterung: 1958
Achsformel: (Co'Co')(Co'Co')
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 49.110 mm
Dienstmasse: 371,0 t
Dienstmasse mit Tender: 536,2 t
Reibungsmasse: 371,0 t
Radsatzfahrmasse: 30,9 t
Installierte Leistung: 4.500 PS (3.310 kW)
Anfahrzugkraft: 640 kN
Leistungskennziffer: 8,9 kW/t (Lok ohne Tender)
6,2 kW/t (Lok mit Tender)
Tender: 3'3'
Dienstmasse des Tenders: 165,2 t
Wasservorrat: 83.000 l
Brennstoffvorrat: 18 t Steinkohle
Leistungsübertragung: elektrisch
Anzahl der Fahrmotoren: 12 × Gleichstrom-Tatzlagerfahrmotor
Antrieb: Steinkohlefeuer erhitzt Wasser in Kessel, entstehender Dampf wird in Dampfturbine geleitet, diese treibt Gleichstromgenerator an, der 12 Gleichstromfahrmotoren versorgt
Lokbremse: Druckluftbremse
Zugbremse: Druckluftbremse
Zugheizung: nicht vorhanden
Kupplungstyp: Janney-Kupplung

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Kolbendampflokomotiven wurde bei der TE-1 der Dampf nicht in Zylinder, sondern in eine Dampfturbine geleitet, welche mit einem Generator verbunden war. Dieser erzeugte elektrischen Strom, mit dem die zwölf Fahrmotoren jeweils eine Achse antrieben.

Die immense Länge von insgesamt 49,1 Metern wurde auf zwei beweglich miteinander verbundene Fahrzeugteile aufgeteilt, um eine ausreichende Kurvenläufigkeit zu gewährleisten. Im angetriebenen Fahrzeugteil war mittig das Führerhaus angeordnet. Davor befand sich ein Vorratsbehälter für 18 Tonnen Steinkohle, dahinter waren der Kessel mit integrierter Feuerkammer sowie die Dampfturbine untergebracht. Der zweite Fahrzeugteil war ein Schlepptender, der zur Speicherung von 83 Kubikmetern Wasser diente.[2] Der Hauptrahmen des angetriebenen Fahrzeugs besaß zwei Drehzapfen, welche eine drehbare Verbindung mit je einem Stahlträger darstellten. Dieser wurde auf jeweils zwei dreiachsigen Drehgestellen abgestützt. Es wurden Schwanenhalsdrehgestelle verwendet, die nur eine Primärfederung besaßen. Die Bauweise des Fahrwerks ähnelte damit anderen großen amerikanischen Dampf- und Gasturbinenlokomotiven.

Allerdings traten schon bald Probleme mit der Kesselsteuerung auf. Auch das Eindringen von Kohlenstaub und Wasser in die Elektromotoren verursachte häufig Störungen und Ausfälle. Da der Norfolk and Western Railway der mit dieser Lokomotive verbundene Wartungsaufwand zu groß war, wurde die 2300 bereits 1958 ausgemustert und noch im selben Jahr verschrottet.[3]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Steam (and Gas) Turbine Locomotives. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  2. "Jawn Henry" Steam Turbine Locomotive: History, Pictures, HP. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  3. Norfolk and Western No. 2300. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).