Musée des Beaux-Arts (Nîmes)

Kunstmuseum in Frankreich

Das Musée des Beaux-Arts de Nîmes ist ein Anfang des 19. Jahrhunderts gegründetes Kunstmuseum in Nîmes, im Département Gard in der Region Okzitanien.

Geschichte Bearbeiten

Das Museum wurde 1821 in der Maison Carrée gegründet und beherbergte zunächst Werke der römischen Antike sowie einige Malereien. Als der Platz dafür zu klein wurde, wurde 1902 ein Architekturwettbewerb für die Realisierung eines neuen Gebäudes ausgerufen. Maximilien Raphel gewann den Wettbewerb. Die Arbeiten begannen 1903 und wurden 1907 abgeschlossen.

Das in der Rue de la Cité-Foulc befindliche Gebäude wurde 1987 von dem Architekten Jean-Michel Wilmotte renoviert.

Sammlungen Bearbeiten

Die Sammlung ist seit 1824 zusammengetragen worden. Private Sammlungen stockten die Museumssammlung auf. Beispielsweise das Vermächtnis von Robert Gower in 1869 oder die Sammlung von Charles Tur in 1948 oder solche von Künstlern und Kunstliebhabern.

Heute zählt die Sammlung 3600 Werke. In den drei Räumen der unteren Galerie kann man italienische Malerei von Jacopo Bassano (1515–1592) (Susanna und die Alten), Lelio Orsi (1511–1587), Andrea della Robbia (1435–1525) (Jungfrau mit Kind, genannt Madonna Foulc), Pier Francesco Mola und Giovanni Paolo Pannini betrachten.

In den sieben Räumen der oberen Galerie sind Werke der flämischen und holländischen Maler des 16. Jahrhunderts ausgestellt Rubens (Porträt eines Mönchs), Carel Fabritius, Pieter Coecke van Aelst (1502–1550) und Leonaert Bramer. Außerdem sind die französischen Maler Sébastien Bourdon, Nicolas de Largillière und Hyacinthe Rigaud, Reynaud Levieux, Jean François de Troy (Schlafende Erntearbeiterin), Pierre Subleyras, François Boucher, Charles-Joseph Natoire und Xavier Sigalon, Paul Delaroche (Cromwell vor dem Sarg von Karl I.), Charles Jalabert, von dem das Museum eine Büste aus dem Jahr 1904 von dem Bildhauer Pierre-Nicolas Tourgueneff (1853–1912) besitzt.

Malerei Bearbeiten

Italienische Schule Bearbeiten

15. Jahrhundert Bearbeiten
  • Michele Giambono ( ? –1462): Mystische Vermählung der Heiligen Katharina von Alexandria (um 1430)
  • Fra Filippo Lippi (1406–1469): Die Jungfrau Maria und der heilige Johannes der Täufer beten das Jesuskind an

16. Jahrhundert

  • Jacopo Bassano (1515–1592): Susanna und die Alten (1585)
  • Giovanni Capassini (Zuschreibung) (um 1510–1579): Heilige Familie mit dem Johannesknaben und der Heiligen Katharina
  • Lorenzo di Credi (Werkstatt): Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina von Alexandrien
  • Prospero Fontana (1512–1597): Die Jungfrau mit dem Kind und dem Heiligen Peter und Paul (um 1537–1539)
  • Giovanni Battista Moroni (1525–1578): Allegorie der Regierung und des Glücks, auch genannt: Die Verleumdung des Apelles
  • Lelio Orsi (1511–1587): Grablege (um 1598)
  • Benvenuto Tisi Garofalo (1481–1559): Die Geißelung Christi (um 1527), Die Jungfrau und das Jesuskind mit einer Heiligen Märtyrerin (um 1500–1510)
17. Jahrhundert Bearbeiten
  • Gaspare Vazzano (1565–1630): Die wundersame Brotvermehrung (um 1600–1605)
  • Pietro Bellotti (1625–1700): Alte Frau mit einem Totenschädel (zwischen 1674 und 1681)
  • Francesco Cairo (1607–1665): Ermahnung der Heiligen Martha an die Heilige Maria Magdalena (um 1650–1655)
  • Luca Giordano (1634–1705): Deïaneira und der Kentaur Nessus (um 1672–1674)
  • Bartolomeo Guidobono (1654–1709): Anbetung der Hirten (um 1700, Zuschreibung), Heiligen Familie mit dem Johannesknaben (ums 1700)
  • Giovanni Lanfranco (1582–1647): Verkündigung (um 1616)
  • Giovanni Battista Langetti (1625–1676): Triumphierender Samson (um 1650–1660)
  • Pier Francesco Mola (1612–1666): Anbetung der Hirten (1640–1650)
  • Il Morazzone (1573–1626) (Schule): Der Tod der Lukrezia, Christus und die Ehebrecherin
  • Mattia Preti (1613–1699): Jesus im Tempel (um 1640–1645)
  • Matteo Rosselli (1578–1650) (Zuschreibung): Rabab lässt Spione aus Jericho entkommen (um 1630)
  • Alessandro Salucci (1590–1657) (Zuschreibung): Der Tod der Dirke
  • Scarsellino (1551–1620): Kindermord in Bethlehem (um 1600–1610)
  • Elisabetta Sirani (1638–1665): Liberalitas (um 1657)
  • Antonio Maria Vassallo (1615–1667): Interieur einer Küche (um 1635–1640); Spaziergang im Park (um 1635/1640); Heilige Familie mit heiligen Johannes der Täufer (um 1635)
  • Gio Enrico Vaymer (1665–1738): Porträt des Paolo Gerolamo Franzone (1667)
18. Jahrhundert Bearbeiten
  • Sebastiano Conca (1680–1764): Die Jungfrau überreicht dem Heiligen Dominikus den Rosenkranz (um 1740–1750)
  • Giuseppe Maria Crespi (1665–1747): Bernardo Tolomeï unter den Opfern der schwarzen Pest in Siena in 1348 (um 1735)
  • Michele Marieschi (1710–1744): Capriccio mit einem Tempel (um 1740); Capriccio mit Ruinen (um 1740)
  • Giovanni Paolo Pannini (1691–1765): Predigt eines Apostels (1740–1750)

Schulen des Nordens Bearbeiten

Französische Schule Bearbeiten

17. Jahrhundert Bearbeiten
  • Sébastien Bourdon (1616–1671): Holländischer Bürgermeister (um 1660)
  • Nicolas Chaperon (1612–1654): Moses und die eherne Schlange (um 1645)
  • Michel Corneille le Jeune (1642–1708): Heiliger Franz von Assisi (um 1688)
  • Jean Daret (1613–1668): Jungfrau; Christus
  • Reynaud Levieux (1613–1699): Verhaftung von Johannes dem Täufer (1667); Die Enthauptung des Heiligen Johannes der Täufer (1656); Heiliger Johannes der Täufer und Herodes (1686); Herodes empfängt den Kopf des Täufers Johannes (1655)
18. Jahrhundert Bearbeiten
  • Hyacinthe Rigaud (1659–1743): Porträt vermutlich Charles de Parvillez (1692); Porträt von Jacques de Fitz-James Stuart (um 1730)
19. Jahrhundert Bearbeiten

Skulptur Bearbeiten

Kunstobjekte Bearbeiten

Das Museum bewahrt zwei wertvolle Kunstobjekte: Ein römisches Mosaik aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts, das sie Hochzeit des Admetos zeigt. Außerdem eine bunt glasierte Terrakotta von Andrea della Robbia, die Maria mit dem Kind und zwei Engeln darstellt, genannt Madonna Foulc.

Das römische Mosaik Bearbeiten

Dieses Mosaik ist das größte und schönste, das in Nimes gefunden wurde. Es wurde in einem bemerkenswert guten Zustand bei der Konstruktion der Markthallen der Stadt in 1883 entdeckt, da es 1,8 m unter der Erde vergraben war. Die Maße sind 8,8 m Länge und 5,94 m Breite.

Die zentrale Fläche zeigt eine Szene der griechischen Mythologie, in der Admetos König von Pherai, Pelias, König von Iolkos, um die Hand seiner Tochter Alkeste bittet. Der Legende nach sollte Admetos, damit seine Bitte erfüllt wird, eine Prüfung bestehen. Er sollte einen Löwen und ein Wildschwein einspannen und dieses Gespann bezwingen. Admetos bekam für seine Unternehmung Unterstützung von Apollon. Dieser wiederum war von Zeus dafür bestraft worden, die Zyklopen getötet zu haben und ihm wurde auferlegt, Admetos für die Dauer eines Jahres zu helfen. Er half ihm, die zwei wilden Bestien zu besänftigen. Das Bild in der Mitte zeigt Admetos, wie er die Tiere an der Leine hält und zu Alkeste kommt, die neben ihrem Vater steht. Rund um die Szene sind 15 quadratische Pannels mit geometrischen Formen angeordnet. Die obere Kante des Mosaiks ist mit einem Fries aus Akanthusranken, einem Leoparden, einem Löwen und einem Vogel geschmückt.

Seinen zentralen Platz im Kunstmuseum hat das Mosaik seit 1907, was die große Verbundenheit der Stadtbewohner mit ihrem römischen Erbe zeigt.

Glasierte Terrakotta Bearbeiten

Edmond Foulc, reicher Industrieller aus Nimes, trug Ende des 19. Jahrhunderts eine Kunstsammlung aus der Zeit des Mittelalters und der Renaissance zusammen. Kurz vor seinem Tod in 1916 vermachte er der Stadt Nimes einige Stücke seiner Sammlung darunter auch die Jungfrau mit Kind und zwei Engeln aus bunt glasierter Terrakotta von Andrea della Robbia. Sie wird seitdem Madonna Foulc genannt. Die Erben von Edmont Foulc verkauften 1928 den Rest der wertvollen Sammlung. Der wichtigste Teil befindet sich in Philadelphia. Das Tondo stammt aus dem Palais Strozzi in Florenz. Es handelt sich dabei um das Referenzmodell des Künstler, der eine Serie dieses Motivs herausgebracht hatte, von denen es Exemplare in Florenz, London, Washington und New York gibt. Die Madonna Foulc wurde schon bald als die älteste und schönste der Madonnen angesehen.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Musée des Beaux-Arts de Nîmes – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 43° 49′ 54,8″ N, 4° 21′ 38,2″ O