Miquel Costa i Llobera

spanischer Schriftsteller und römisch-katholischer Priester katalanischer Sprache

Miquel Costa i Llobera (* 10. März 1854 in Pollença; † 16. Oktober 1922 in Palma) war ein spanischer Schriftsteller und römisch-katholischer Priester katalanischer Sprache.

Miquel Costa i Llobera

Leben Bearbeiten

Miquel Costa i Llobera wurde in Pollença als Sohn einer begüterten Familie, der unter anderem das Landgut Formentor gehörte, geboren. Sein Abitur legte er auf dem Gymnasium Instituto de Palma in Palma ab. Einer seiner Lehrer war Josep Pons i Gallarza.

Es folgte ein Studium der Rechtswissenschaften in Barcelona. Hier suchte er den Kontakt zu Pionieren der katalanischen Renaixença, darunter Marià Aguiló und Antoni Rubió i Lluch. Sein Studium führte ihn auch nach Madrid, eine Reise nach Paris. In dieser Zeit wandte er sich der Poesie zu und verfasste romantische Werke, in denen er insbesondere Landschaft und Natur zu zentralen Aspekten machte. Zudem befasste er sich mit Klassikern der Literatur wie Horaz und Vergil. Außerdem erlernte er schon in jungen Jahren Sprachen. Neben Katalanisch und Spanisch beherrschte er Latein und konnte auch Französisch und Italienisch lesen. Auf eigene Faust beschäftigte er sich auch mit Altgriechisch und Deutsch und versuchte sogar Schillers Tragödien auf Deutsch zu lesen.[1]

Costa i Llobera empfand eine religiöse Berufung und studierte von 1885 bis 1890 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort empfing er auch die Priesterweihe und wurde zum Dr. theol. promoviert. Auch in Rom verfasste er Gedichte, wobei er diesmal in spanisch und nicht in katalanisch schrieb.

1894 und 1895 gehörte er einem sich wöchentlich in Palma de Mallorca treffenden, von Josep M. Quadrado geleiteten literarischen Zirkel an. Nach dessen Tod besuchte er einen Zirkel im Haus von Joan Alcover. Er trug hier auch eigene Werke vor. 1900/1901 schrieb er das große Gedicht La deixa del geni grec dessen Handlung sich auf die talayotische Siedlung Ses Païsses bezieht.

1904 hielt er im Ateneu in Barcelona die Rede La forma poètica (deutsch: Die poetische Form). Anlässlich der Einweihung von Antoni Gaudí restaurierter Werke in der Kathedrale von Palma. Als Vorsitzender leitete er die Jocs Florals (deutsch: Blumenspiele) von Mallorca, sowie zwei Jahre danach in Barcelona den gleichnamigen Literaturwettbewerb.

1906 veröffentlichte er seine wichtigste Gedichtsammlung mit dem Namen Horacianes (deutsch: Gedichte im Stil von Horaz). Diese Horacianes waren daher eine Reihe von Gedichten, die dem lateinischen Dichter Horaz gewidmet waren. Miquel Costa widmete sich präzise der sorgfältigen Verwendung von klassischen poetischen und literarischen Formen, um in katalanischer Sprache die Versformen der antiken griechischen und römischen Dichtung nachzubilden. Das Buch wurde in Katalonien sehr gut aufgenommen und auch von spanischen Kritikern wie Marcelino Menéndez y Pelayo gelobt, der die metrischen Innovationen des Dichters pries und so weit ging, seine Verse als „würdig, zu den besten zu gehören, die heute in Spanien geschrieben werden“ zu bezeichnen.[2]

1907 unternahm Costa i Llobera eine Pilgerreise nach Palästina. Die Eindrücke der Reise verarbeitete er in seinem Werk Visions de Palestina. Im Jahr 1909 erfolgte seine Ernennung zum päpstlich beauftragten Domherren der Kathedrale von Palma. 1918 beauftragte ihn die Acadèmia de la Llengua Catalana, einen Nachruf auf den ebenfalls aus Pollença stammenden Dichter Ramon Picó i Campamar zu verfassen.

1919 starb sein Vater. Das Landgut Formentor wurde unter den Erben aufgeteilt und später verkauft. Miquel Costa trat das Haus in der Calle de Moliners ab und zog in das Gebäude Calle del Estudi General in der Nähe der Kathedrale. 1922 verstarb er während einer Lobrede auf Sankt Therese auf der Kanzel der Klosterkirche der Theresienschwestern in der Rambla de Palma. Er wurde in der Pfarrkirche von Pollença bestattet.

Ehrungen Bearbeiten

 
Pollença, Costa i Llobera Haus

Im Jahr 1902 wurde er zum Mestre en Gai Saber (deutsch: Meister in der Kunst des Dichtens) ernannt. In Palma de Mallorca wurde er öffentlich geehrt. Die Ehrung nahm Mateu Obrador vor.

In Pollença wurde die Straße Calle Costa i Llobera nach ihm benannt. Zu seinem 50. Todestag wurde 1972 in Palma de Mallorca eine vier Meter hohe, von Remigia Caubet geschaffene Skulptur aufgestellt, die eine Figur aus Costa i Lloberas Buch Tradicions i fantasies darstellt.

In Erinnerung an den hundertsten Todestag des Dichters genehmigte das Rathaus von Pollença, dass das Jahr 2022 als Any Costa i Llobera ausgerufen wird.[3] In Barcelona gibt es die Jardins de Mossèn Costa i Llobera.

Seligsprechungsverfahren Bearbeiten

Für Miquel Costa i Llobera wurde das Seligsprechungsverfahren eingeleitet und nach dem diözesanen Informationsprozess nach Rom überstellt. Am 19. Januar 2023 erkannte ihm Papst Franziskus den heroischen Tugendgrad zu.[4]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • El Pi de Formentor, 1875[5]
  • Oda a Horaci, 1885
  • Poesies, Gedichtband auf Katalanisch, 1885
  • De l'agre de la terra, Gedichtband auf Katalanisch, 1897
  • Líricas, Gedichtband auf Spanisch, 1899
  • Tradicions i fantasies, Gedichtband auf Katalanisch, 1903
  • Horacianes, Gedichtband auf Katalanisch, 1906
  • Visions de Palestina, Gedichtband auf Katalanisch, 1908

Literatur Bearbeiten

  • Axel Thorer: Mallorca – Lexikon der Inselgeheimnisse, Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 978-3-455-50006-6, Seite 58.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Miquel Costa i Llobera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bartomeu Torres Gost: Epistolari de Miquel Costa i Llobera amb Ramon Picó i Campamar. Biblioteca Bartolomé March, Palma de Mallorca 1975.
  2. Band 18 - Brief 903 - Von Marcelino Menéndez Pelayo an Miguel Costa y Llobera
  3. Pollença proclamará este jueves el año 2022 como ‘Any Costa i Llobera’. Última Hora, Noticias, 29. September 2021.
  4. Promulgazione di Decreti del Dicastero delle Cause dei Santi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023 (italienisch).
  5. El Catalán, lengua de Europa. Generalitat de Catalunya – Departament de Cultura/Govern de les Illes Balears – Conselleria d'Educació i Cultura, Barcelona 2001, ISBN 84-393-5553-X, S. 12.