Mikaël Ross

Deutscher Comicautor und Illustrator.
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Mikaël Ross (* 1984 in München) ist ein deutscher Comic-Künstler und Illustrator.

Leben und Werk Bearbeiten

Von 2004 bis 2007 wurde Mikaël Ross zum Theaterschneider an der Bayerischen Staatsoper ausgebildet. Im Anschluss an seine Ausbildung studierte Ross Modedesign an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, das Studium schloss er 2013 erfolgreich ab. Beeinflusst durch Umzug und Studium entstand sein Comicdebüt Herrengedeck, das Ross 2008 im Eigenverlag veröffentlichte.[1][2] Während seines Studienaufenthaltes am École Supérieure des Arts Saint-Luc in Brüssel lernte er den Belgier Nicolas Wouters kennen. Mit Wouters als Autor zeichnete Ross die Comics Lauter Leben! (französisch Les pieds dans le béton) und Totem[3][4], beide Werke erschienen bei Éditions Sarbacane in den Jahren 2013 respektive 2016. Die deutsche Übersetzung brachte der avant-verlag 2014 beziehungsweise 2016 heraus.

Im Jahr 2018 veröffentlichte der avant-verlag Der Umfall, Ross hat die Geschichte sowohl gezeichnet als auch geschrieben. Das Comicalbum erschien nach zweijähriger Recherche zum 150-jährigen Jubiläum der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. Ross begab sich ohne viel Vorwissen nach Neuerkerode.[5] 2020 war der Comicautor einer von mehreren Künstlern, die zur dritten Ausgabe des Kindercomic-Magazins Polle beitrugen.[6] Im selben Jahr erschien zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven die Graphic Novel Goldjunge. Mikaël Ross folgt darin in verschiedenen Episoden den Kindheits- und Jugendjahren Beethovens, er schildert etwa Beethovens Übersiedelung 1792 nach Wien, um Schüler bei Joseph Haydn zu werden.[7]

Veröffentlichungen Bearbeiten

Rezeption Bearbeiten

Für Andreas Platthaus setzt der Künstler nach Lauter leben! und Totem seine Zeichnerkarriere mit Der Umfall schlüssig fort, in der FAZ beschreibt er die perfektionierten Buntstiftzeichnungen als „Geniestreich durch Geniestrich“. Der Umfall sei zweifellos ein Höhepunkt, auch weil Ross erstmals selbst als Erzähler auftritt.[3] Regina Voss lobt bei Deutschlandfunk Kultur, dass der Autor konsequent die Perspektive der Hauptfigur Noel einnehme. Außerdem merke man dem Text an, dass Ross lange vor Ort recherchiert habe. Die meist kräftigen mal vorsichtigen Buntstiftszeichnungen verleihen dem Werk eine „große Lebendigkeit“.[8]

In seinem Werk Goldjunge erzähle Ross vom „unbeirrten Willen des jungen Genies [Ludwig van Beethoven], dem Weg der Musik zu folgen“.[9] All der Tragik und Schwere begegne Ross wiederholt mit „komischen und auch wunderbar frechen Augenblicken“, zum Beispiel wenn Beethoven seine Brüder immer wieder mit dem Wort „Hirnfresser“ necke.[7] Laut Thomas Greven in Comixene präsentiere Ross die Kindheit und Jugend Beethovens mit großem Erzählreichtum und grafischer Finesse. Mit Hilfe seiner „dynamische[n], farbenprächtige[n] Bilder“ setze Ross die Biographie gekonnt um und sprenge dabei immer wieder „Panelränder und Seitenlayout“. In dem lesenswerten Werk lägen „Komödie, Tragödie und Triumph“ eng beieinander.[10]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2016: Pépite des Grands für Totem in der Kategorie Bande Dessinée (französisch für „Comicheft“) auf dem Salon du livre et de la presse jeunesse im Département Seine-Saint-Denis[11]
  • 2017: Rudolph-Dirks-Award für Totem in der Kategorie Jugenddrama / Coming of Age
  • 2018: Comic-Stipendium der Kulturverwaltung des Berliner Senates dotiert mit 16.000 EUR[3][12]
  • 2019: Rudolph-Dirks-Award für Der Umfall in den Kategorien Gesellschaftsdrama / Slice of Life und Deutschland – Zeichnungen
  • 2020: Max-und-Moritz-Preis für Der Umfall als Bester deutschsprachiger Comic.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Buchautor Mikael Ross. In: Perlentaucher. Abgerufen am 9. September 2020.
  2. Mikael Ross [Deutschland]. In: ilb.de. Abgerufen am 9. September 2020.
  3. a b c Andreas Platthaus: Geniestreich durch Geniestrich. In: FAZ.de. 8. Oktober 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2020; abgerufen am 9. September 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.faz.net
  4. Der Comiczeichner Mikael Ross „Es war mein Traum, Comics in mein Leben zu integrieren“. In: deutschlandfunk.de. 12. Januar 2019, abgerufen am 9. September 2020.
  5. Ein ganz normales Leben mit Behinderung. In: deutschlandfunkkultur.de. 11. Oktober 2018, abgerufen am 5. September 2020.
  6. Gecko Kinderzeitschrift (Hrsg.): Polle Comic-Magazin #3. Rathje & Elbel GbR, München 2020, ISBN 978-3-9821942-0-2, S. 29.
  7. a b Goldjunge: Mikaël Ross und seine Graphic Novel über Beethoven. In: br.de. 17. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  8. Regina Voss: Max und Moritz-Preis für die besten Comics – Sensible Bildergeschichten. In: deutschlandfunkkultur.de. 11. Juli 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  9. Goldjunge − eine Beethoven-Graphic-Novel. In: 3sat.de. 17. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  10. Jördis Volk: Zehn Künstler erzählen. In: Comixene. Nr. 137, Oktober 2020, S. 58.
  11. Claude Combet: Montreuil dévoile ses Pépites 2016. In: livreshebdo.fr. 30. November 2016, abgerufen am 9. September 2020 (französisch).
  12. Berliner Comicstipendium 2018 - Das sind Berlins erste Comic-Stipendiaten. In: tagesspiegel.de. 17. Januar 2018, abgerufen am 9. September 2020.