Michael Growe

deutscher Maler, Bildhauer und Objektkünstler

Michael Growe (* 12. Januar 1960 in Warburg) ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Objektkünstler. Er studierte von 1983 bis 1989 an der Kunstakademie Düsseldorf, 1989 wurde er Meisterschüler. Seine Lehrer waren unter anderen Gotthard Graubner, Erwin Heerich und sein Bruder, der Kunsthistoriker Bernd Growe. Er lebt in Köln und betreibt sein Atelier seit 1996 auf der Raketenstation Hombroich, Stiftung Insel Hombroich in Neuss.

Werk und künstlerische Entwicklung Bearbeiten

 
„Klotz“ 1989
45 cm
 
„Brigitte“ & „Bardot“ 2004
je 40,5 × 25,5 cm

Deutliche Einflüsse in Growes Werk kommen aus der New York School (Hans Hofmann, Ellsworth Kelly, Ad Reinhardt und andere) und dem europäischen Informel (Gruppe 53 und andere)- seine Arbeiten zeichnen sich durch farbintensive, den Gegensatz von Fläche und Raum visualisierende, oft mehrschichtig aufgebaute Farbfeldmalerei aus. Typisch für seine Arbeit ist – neben der abstrakt-expressiven Malgeste – das Chassis aus Holz als Bildträger.

„Die Bewusstmachung von räumlichen und zeitlichen Dimensionen im künstlerischen Werk zählt zu den vorrangigen Zielen. (…) Malerei bedeutet für Growe stets die aus der Farbe heraus geborene Schaffung eines Körpers, der durch die ‚Art des Farbauftrags‘ und durch die ‚Organisation der Farben‘ eine besondere ‚Ladung‘ erhält,...“[1]

„Diese Auffassung, die in der Vorstellung von Farbe als in den Raum hineinwirkende, plastische Form kulminiert, hebt die Grenze zwischen fiktionaler und faktischer Räumlichkeit auf, da das Bild nunmehr in seiner dreidimensionalen Gestalt wahrgenommen wird. Michael Growe scheint nun diesen Ansatz zu steigern und lässt das Bild nicht nur das Volumen eines Möbels an-, sondern gleichwohl auch dessen Funktion als Gebrauchsgegenstand übernehmen. Auf der Grundlage minimalistischer Diskurse erfährt das Bild bei Growe somit nicht nur den Übergang von der Fiktionalität in die Faktizität, sondern darüber hinaus in die Funktionalität“.[2]

Growe bezeichnet die Faktizität von Wirkung und Ausstrahlungskraft seiner Malerei als Farbladung. Diese Empfindung eines Geladenseins der Oberfläche wird durch eine spezielle Vorgehensweise im Farbauftrag erreicht. Durch eine aufwändige Technik, bei der das Holz in vielen Schichten immer wieder mit Hautleim bemalt und abgeschliffen wird, entsteht eine weiche aber strukturierte Tiefe. Durch den Schliff durchdringt und öffnet Michael Growe die übereinander liegenden Farbschichten und macht auf diese Weise das Prozessuale seiner Malerei erfahrbar. In seiner architekturbezogenen Malerei erfährt das Bild bei Michael Growe eine neue Dimension: Die Farbe auf seinen Objekten und Skulpturen, den so genannten „Trojanern“ trägt ihre Ladung vermittels ihrer dreidimensionalen Ausdehnung in den realen Raum.

 
„superspell“ 2011 180 × 60 × 60 cm
 
„superspell“, geöffnet

Arbeiten im öffentlichen Raum Bearbeiten

  • Aachen, Museum in der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster.
  • Düsseldorf, Museum Kunstpalast
  • Frankfurt, Deutsche Bank
  • Frankfurt, KFW Bankengruppe
  • Kaiserslautern, Museum Pfalz-Galerie
  • Kleve, Museum Kurhaus
  • Köln, Museum für angewandte Kunst
  • Köln, Bankhaus Oppenheim
  • Köln, Stadtsparkasse
  • Krefeld, Deutsches Textilmuseum
  • Krefeld, Volksbank
  • Mülheim an der Ruhr, Kunstmuseum
  • München, Bayrische Hypo-Bank
  • Neuss, Museum Insel Hombroich.

Ausstellungen Bearbeiten

Michael Growes Werke wurden in Deutschland (unter anderem Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Kunstverein Münsterland, Museum für angewandte Kunst in Köln), Italien, Frankreich, in Litauen, der Schweiz und in China (unter anderem Beijing International Art Biennale) ausgestellt. Im Jahr 2003 wurde Michael Growe durch den Kunstverein Münsterland mit dem Kunstpreis Münsterland ausgezeichnet.[3] 2006 realisierte er das Bühnenbild für das Musiktheater „WIR“ von Christoph Staude nach Jewgeni Iwanowitsch Samjatin im Rahmen der Biennale „Internationales Festival für neues Musiktheater“ in München (2006).[4]

Literatur Bearbeiten

  • Bilder, Michael Growe. Bochum 1988.
  • Bilder/Stücke, Michael Growe. Hrsg. Museumsverein Warburg e. V. Warburg 1991.
  • „Rebis“, Michael Growe. 1992 Mit Texten von Justus Jonas und Guido de Werd
  • „Andres Bally, Michael Growe“ Mit Texten von Holger Bröker und Thomas Kling Kunstverein Braunschweig 1998
  • „augenweide/Wolkensteno“, Bibliothek Schlandersburg 2000. Text: Ursula Sinnreich.
  • „Zikkurat“, Pfalzgalerie Kaiserslautern, Kunstverein Münsterland, 2001. Texte von Martin Gesing, Uwe Schramm und Britta E. Buhlmann
  • „Raumschiffe“, Hrsg. Kunstverein Unna. Unna 2004. Mit einem Text von Claudia Posca
  • „Cadavre Exquis“, Münster 2007. Mit einem Text von Erich Franz.
  • „Woche im Regal“, Krefeld 2007. Mit einem Text von Reinhard Hoeps.
  • „Trojaner“, Villa Goecke, Krefeld, Bönen 2010. Mit einem Text von Bettina Deschler.
  • „Aufbruch-Malerei und realer Raum“, Bochum 2011. Wunderhorn Verlag 2011.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Uwe Schramm: Space Oddity. In: Michael Growe: Zikkurat. DruckVerlag Kettler, 2001/2002
  2. Bettina Deschler: Der Schrank ist ein Bild. In: Michael Growe: Trojaner. Villa Goecke, ARTAX, 2010
  3. Allgemeines Künstlerlexikon, Band 63, Leipzig und München 2009, S. 272.
  4. Allgemeines Künstlerlexikon, Band 63, Leipzig und München 2009, S. 272.