Max Gütermann

deutscher Unternehmer

Max Gütermann (* 12. Oktober 1828 in Redwitz an der Rodach; † 30. August 1895 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Fabrikant und Gründer des gleichnamigen Textil-Unternehmens Gütermann.

Familiengeschichte Bearbeiten

 
Kolumbarium Gütermann in Gutach (Breisgau)

Max (Maximilian) Gütermann entstammte einer wohlhabenden, angesehenen und schon seit Generationen im Textilhandel tätigen Kaufmannsfamilie.

Im Jahr 1854 heiratete Max Gütermann Sophie Kohn-Mayer aus Lichtenfels. Während seine Eltern jüdischen Glaubens waren, konvertierte Gütermann zum Christentum und ließ seine Kinder protestantisch taufen.[1] Zusammen mit den neun Kindern Fanny, Carl, Julius, Alexander, Ludwig, Emma, Rudolf, Minna und Eugen zog die Familie 1868 nach Gutach im Breisgau. Max und Sophie hatten 30 Enkel, 54 Urenkel, 118 Ururenkel und weit über 200 Urururenkel. Inzwischen gibt es Nachkommen in der achten Generation.[2]

Das Wirken der Familie Gütermann ist eng mit der Geschichte der 1864 gegründeten Nähseidenfabrik verbunden. Zahlreiche betriebliche wie auch private Bauwerke zeugen noch heute von der Schaffenskraft der Familie und prägen das Ortsbild der Gemeinde Gutach.[3]

Aufgrund der Verbindung zwischen erfolgreicher Geschäftsführung und außergewöhnlichem sozialen Engagement wurden die Söhne Alexander Gütermann zum Kommerzienrat[4], Julius Gütermann zum Ritter des Zähringer Löwenordens (I. Klasse)[5] und Ludwig Gütermann zum Ehrensenator der Technischen Hochschule Karlsruhe[6] ernannt.

Die Familie gehörte darüber hinaus zu den ersten Besitzern eines Benz Victoria – dem ersten vierrädrigen Fahrzeug von Benz & Cie. Alexander Gütermann erwarb das Fahrzeug im Juli 1894 persönlich von Carl Benz in Mannheim und überführte den Motorwagen eigenhändig in das 200 km entfernte Gutach.[7]

1924 legte die Familie in Gutach den heute zweitältesten Golfplatz Baden-Württembergs an.[8] Das dazugehörige Clubhaus wurde 1937 nach den Plänen des Architekten Ernst Petersen erbaut.[9]

Zur Neugründung 1957 gehörte Enkel Richard C. Gütermann dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank AG in Frankfurt a. M. an.[10] Im gleichen Jahr wurde ebendieser auch zum Ehrensenator der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg berufen.[11]

Als Familienmitglied wurde auch Urenkelin Anita Gütermann (* 2. Oktober 1917; † 16. Februar 2015) bekannt, die von 1942 bis 1958 in zweiter Ehe mit dem österreichischen Dirigenten Herbert von Karajan verheiratet war.[12]

Literatur Bearbeiten

  • Eva-Maria Gawlik-Sutter, Alltag im Elztal 1884-1893. Der Gärtner der Nähseidenfabrik Gütermann und seine "Kronik der Zeit". verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2023. ISBN 978-3-95505-439-7.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Wirtschaft: Der Faden ist nie gerissen. Abgerufen am 30. August 2023.
  2. Der Gründer „Max Gütermann“ guetermann.com, abgerufen am 13. April 2019
  3. Gutach im Breisgau. In: Zweitälerland. Abgerufen am 15. April 2022 (deutsch).
  4. Gütermann Alexander - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. April 2021.
  5. Kölnische Zeitung. 1803-1945 - Montag, 11.02.1918 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 30. August 2023.
  6. Kölnische Zeitung. 1803-1945 - Mittwoch, 28.05.1930 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 30. August 2023.
  7. WELT: Alte Dame, gut in Schuss: Panorama: Benz Victoria von 1884. In: DIE WELT. 16. August 2019 (welt.de [abgerufen am 16. August 2020]).
  8. MBB: Zweitältester Platz Baden-Württembergs feiert Jubiläum. In: Südbadisches Medienhaus. 24. Juli 2014, abgerufen am 13. April 2019 (deutsch).
  9. A+K Verlag: Golf Club Gütermann 2018. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2018; abgerufen am 15. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.1kserver.com
  10. Nun wieder Deutsche Bank. In: Die Zeit. Nr. 18/1957. DIE ZEIT (Archiv), 2. Mai 1957, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 20. Januar 2019]).
  11. Ehrensenator-Urkunden - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 30. August 2023.
  12. Süddeutsche Zeitung: Dirigent - Die Frau, die Karajans Karriere pushte. Abgerufen am 16. August 2020.