Matthias Cremer

österreichischer Fotograf

Matthias Cremer (geboren 30. Juni 1956 in Wien) ist ein mehrfach ausgezeichneter österreichischer Pressefotograf. Seit der Gründung der Tageszeitung Der Standard war er hauptberuflich für sie tätig; seine Arbeiten erschienen auch im Falter, im Time Magazine und vielen anderen Medien.

Leben Bearbeiten

Matthias Cremer wuchs im 1. Wiener Gemeindebezirk auf und begann als Jugendlicher zu fotografieren. An der Hochschule für angewandte Kunst belegte er 1983 ein Gastsemester bei Erich Lessing und bekam danach ein Kunststipendium der Stadt Wien.[1] Das benützte er um über mehrere Jahre den Donaukanal zu dokumentieren. Die Ergebnisse präsentierte er in einem Katalog und einer Ausstellung.[1] Ab 1982 begann er regelmäßig für die Wiener Wochenzeitung Falter zu arbeiten, dazu kam die Tätigkeit für Time Magazine.[2][3] Bei der Gründung der Tageszeitung Der Standard 1988 wurde er als Pressefotograf angestellt und mit dem Aufbau einer Fotoredaktion betraut.[4] Er war maßgeblich daran beteiligt, dass in Österreich die Pressefotografie als eigene journalistische Disziplin anerkannt wurde. Anstatt Zeitungsartikel mit schönen Fotos zu illustrieren, bemühte sich Cremer um eine unüblich realistische, zeitweise humorvolle Perspektive auf die Ereignisse. Viele seiner Porträts und Fotografien wurden ausgezeichnet und mehrfach nachgedruckt. Er leitete die Standard-Fotoredaktion von 1994 bis 2003. Von 2005 bis 2022 publizierte er seine Arbeiten auch in einem Foto-Blog auf der Online-Präsenz derStandard.at. Das Konzept bestand darin, viele Fotos zu einem Thema zu präsentieren, von denen es nur eines in die Print-Ausgabe geschafft hat.

Gregor Auenhammer hat über das Werk geschrieben: Cremer „dekuvrierte das Verborgene, das Geheime, das Geheimnisvolle, entlarvte das Echte, das Ehrliche. Authentisch, ungeschönt und nicht gestellt. Nie aber desavouierend.“[5]

Seit 2021 ist er pensioniert.[6] Im Wintersemester 2023 übernahm er die Theodor-Herzl-Dozentur am Institut für Publizistik der Universität Wien.[7]

Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und lebt in Wien und im Burgenland.[2]

Publikationen Bearbeiten

Ausstellungen Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1992: APA-Photopreis[10]
  • Objektiv 2014: Foto des Jahres (Finanzminister Michael Spindelegger vor einer vollgekritzelten Tafel), bestes Foto im Bereich Wirtschaft und im Bereich Innen- und Außenpolitik (Ernst Strasser im Wiener Justizpalast)[11]
  • Fotograf des Jahres 2015, Der Österreichische Journalist[12]
  • Fotograf des Jahres 2017, Der Österreichische Journalist[13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Der Donaukanal in den 80ern. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (deutsch).
  2. a b Author: Wien Museum / Magazin. Abgerufen am 7. Dezember 2023.
  3. Cornelia Hefel: Wozu brauchen wir Pressefotografie? Mit Matthias Cremer. 28. Juli 2022, abgerufen am 7. Dezember 2023 (deutsch).
  4. Matthias Cremer – 25 Jahre der Standard. Fotografien zu 25 Jahren österreichischer Zeitgeschichte – buchmonat.de. 28. Oktober 2013, abgerufen am 7. Dezember 2023 (deutsch).
  5. Matthias Cremer: 25 Jahre der Standard. Fotografien zu 25 Jahren österreichischer Zeitgeschichte. Edition Lammerhuber, Baden bei Wien 2014.
  6. 'Standard'-Fotograf: Matthias Cremer: 'Es gibt keine Regeln'. Abgerufen am 7. Dezember 2023.
  7. Matthias Cremer: "Der Pressefotografie geht es furchtbar". Abgerufen am 7. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  8. Donaukanal Fotostudien von Matthias Cremer. (librarything.com [abgerufen am 7. Dezember 2023]).
  9. Matthias Cremer Donaukanal - Fotostudien. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (englisch).
  10. Objektiv - Eine Auswahl der Bilder des Jahres. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  11. "Objektiv 2014" geht an Matthias Cremer. Abgerufen am 7. Dezember 2023.
  12. "Presse"-Chefredakteur Nowak ist Journalist des Jahres. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  13. Milborn ist Journalistin des Jahres, Cremer gewinnt Kategorie Foto. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).