Maria Freudenreich

deutsche Restauratorin und Porträtmalerin

Maria Freudenreich (* 1860 in Erbach;[1]6. Dezember 1914 in Ochsenhausen) war eine deutsche Restauratorin für Kirchengemälde und gefragte Porträtistin, was sich in zahlreichen Aufträgen geistlicher und weltlicher Würdenträger niederschlug.[2]

Leben Bearbeiten

Geboren wurde Maria Freudenreich als Tochter von Genovefa Bechler und Wilhelm Freudenreich. Ihre Vorfahren väter- und mütterlicherseits stammten aus Ehingen.[1] Sie wuchs in Ochsenhausen auf und wurde schon früh von ihrem Vater, einem Lehrer und Kunstmaler, gefördert. Bereits mit 16 Jahren kam sie auf die Münchner Kunstgewerbeschule,[2] wo sie unter anderem beim Tiermaler Anton Braith lernte.[1] Durch die Kontakte ihres Vaters genoss sie die Unterstützung etablierter Kunstprofessoren. Dies ermöglichte es ihr, nach Studienende ihren Lebensunterhalt (überwiegend mit Pfarrherren-Bildern)[3] zu bestreiten, was für eine Frau in der Kunst in jener Zeit – zumal sie ledig blieb –[3] ungewöhnlich war.[2]

Werke Bearbeiten

 
Pfarrkirche Mariä Geburt in Pfärrich, Seitenaltar links hinten
 
Seitenaltar rechts hinten

Allein oder gemeinsam mit ihrem Vater (dessen Arbeiten noch heute am Federsee in Tiefenbach und Brasenberg sowie im Raum Ochsenhausen betrachtet werden können) restaurierte Maria Freudenreich viele Kirchengemälde und -fresken, darunter das große Altarbild von Johann Heinrich Schönfeld in der Ochsenhausener Klosterkirche. Wie ihr Vater, der für die Grafen von Erbach-Erbach im Odenwald Porträts schuf, war auch sie als Porträtmalerin tätig. Neben Verwandten und Bekannten malte sie Adelsvertreter und Geistliche in Oberschwaben. Zahlreiche Familienporträts befinden sich bei den Nachfahren von Marias Bruder in Biberach. Ein Gemälde, das den heiligen Wilhelm darstellt, schenkte sie 1907 ihrem Cousin Wilhelm Bechler. Als Restauratorin arbeitete sie an Altarblättern oder Deckengemälden in Ochsenhausen und in oberschwäbischen Klöstern bis Rottenmünster bei Rottweil.[1]

Den Höhepunkt ihres Schaffens erlebte Maria Freudenreich in den Jahren ab 1893. Sie porträtierte die Schlossherren von Zeil, Aulendorf, Oberdischingen, Oberkirchberg und Hohenheim bei Kirchheim in Bayern. Darüber hinaus erhielt sie Aufträge für Heiligendarstellungen, Kreuzwege, Deckenbilder[1] sowie Altarblätter in Kirchen und Kapellen oberschwäbischer Klöster und Pfarreien, so etwa in Oberstetten, Eichbühl, Zell an der Rot[4] oder in der Wallfahrtskirche Pfärrich bei Wangen im Allgäu. Auch die Franziskanerinnen von Sießen und Kloster Reute zählten zu ihren Auftraggebern. Aufgrund ihres guten Rufs erhielt die Malerin 1913 den Auftrag, ein lebensgroßes Porträt des Rottenburger Bischofs Paul Wilhelm von Keppler zu schaffen,[2] was sie in einem Brief an ihre Schwägerin erwähnte. Doch ist dieses Gemälde bisher nirgends aufgetaucht; stattdessen hängt im Bischofshaus in der Galerie der Bischöfe ein Keppler-Porträt des Malers Gebhard Fugel von 1915. Da ein Foto aus dem Jahr 1912 existiert, das Maria Freudenreich im Garten des Bischofspalais zeigt, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich dort auch aufgehalten hat. Warum der Bischof später Gebhard Fugel beauftragt hat, bleibt ungeklärt.[3]

Anlässlich des 100sten Todesjahres hatte ein Arbeitskreis von Kunstfreunden aus Biberach und Ehingen Leben und Werk der Maria Freudenreich erforscht und aufgearbeitet. Vom 6. April bis 25. Mai 2014 fand im Klostermuseum Ochsenhausen eine Ausstellung statt, die anschließend vom 1. Juni bis 13. Juli 2014[5] im Ehinger Museum gezeigt wurde. Zur Ausstellung erschien ein kleiner Katalog[6] mit dem Titel: Die Malerin Maria Freudenreich. 1860–1914. Ehingen – München – Ochsenhausen.

Literatur Bearbeiten

  • Andrea Rexer, Christa Lauber, Uwe Degreif, Bodo Rüdenburg, Johannes Lang: Die Malerin Maria Freudenreich. 1860–1914 – Ehingen – München – Ochsenhausen. Ausstellungskatalog. 2014, ISBN 978-3-940857-08-8.
  • Johannes Lang: Kunstmalerin Maria Freudenreich. In: Johannes Lang (Hrsg.): Bemerkenswerte Ehinger: weggezogen, zugezogen, geblieben: ins Licht gerückt: 35 Lebensbilder aus zehn Jahrhunderten. Museumsgesellschaft Ehingen, Ehingen 2014, ISBN 978-3-9820835-4-4, S. 108–111.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Ausstellung über Malerin Maria Freudenreich für 2014 geplant. auf Ehinger Tagblatt. Südwest Presse. Abgerufen am 14. Mai 2014.
  2. a b c d Ausstellung über Maria Freudenreich im Klostermuseum Ochsenhausen. (Memento des Originals vom 21. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ochsenhausen.de auf mehr – Stadt Ochsenhausen. Abgerufen am 13. Mai 2014.
  3. a b c Johannes Lang trägt das Leben der Malerin Maria Freudenreich zusammen. auf Ehinger Tagblatt. Südwest Presse. Abgerufen am 15. Mai 2014.
  4. Mariahilfbild in der Kapelle St. Anna, Zell an der Rot, Gemeinde Rot an der Rot; nach Der Landkreis Biberach. Band 2, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-6186-2, S. 619.
  5. Museumsgesellschaft Ehingen e.V. — Museum Ehingen — Stadtarchiv Ehingen. Jahresprogramm 2014. (Memento des Originals vom 6. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ehingen.de auf Ehingen (Donau). Abgerufen am 19. Mai 2014.
  6. Kunst und Kultur im Kloster. Maria Freudenreich – eine vergessene Künstlerin wird wieder entdeckt. (Memento des Originals vom 6. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ochsenhausen.de auf Stadt Ochsenhausen. Abgerufen am 19. Mai 2014.