Maria Dorothea Hertz

deutsche Medizinerin

Maria Dorothea Hertz (* 2. März 1918 in Hamburg; † 31. Januar 1995 ebenda) war eine deutsche Medizinerin und die erste Chefärztin einer radiologischen Abteilung in Hamburg.[1]

Familie Bearbeiten

Maria Dorothea Hertz entstammte einer einflussreichen Hamburger Familie. Sie war die Tochter des Direktors des Hamburger Landesjugendamtes Wilhelm Goßler Hertz (1873–1939) und dessen Frau Johanna, geb. Benemann (1882–1970). Ihr älterer Bruder war der Jurist Hans Wilhelm Hertz. Der Großvater Adolph Ferdinand Hertz gehörte der Hamburgischen Bürgerschaft an, ihr Urgroßvater Adolph Jacob Hertz war Überseekaufmann und Reeder und stand 1848 der Handelskammer Hamburg als Präses vor. Eine ihrer Tanten war die Malerin und Bildhauerin Mary Warburg.[2]

Leben Bearbeiten

In der Zeit des Nationalsozialismus galt Hertz nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Jüdischer Mischling“. Sie konnte dennoch nach dem Abitur von 1937 bis 1942 an der Universität Hamburg Medizin studieren. Sie schloss dieses Studium mit dem Staatsexamen ab, wurde im selben Jahr mit ihrer Dissertation über die „Diabetesniere“ promoviert.[3]

Von Juli 1942 bis September 1943 arbeitete Hertz als Assistenzärztin am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Ab Dezember 1943 war sie in der Tuberkulosestation und auf den Infektionsstationen des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll tätig.[4] Anfang 1945 gelang es ihr, ihren jüdischen Patensohn und dessen Mutter zu verstecken und zu versorgen. Im Jahr 1946 verfasste sie den Bericht zur Erinnerungsfeier 50 Jahre Röntgenstrahlen für die Physikalischen Blätter.[5] 1951 erhielt Hertz zunächst ihre Anerkennung als Ärztin für Lungenkrankheiten, 1954 die für Röntgenologie und Strahlenheilkunde. Vom 1. Februar 1960 bis 31. März 1983 hatte sie den Posten der Leitenden Ärztin der Röntgenabteilung des AK Ochsenzoll inne und war in dieser Eigenschaft die erste Chefärztin einer radiologischen Abteilung in Hamburg.[3]

Von 1966 bis 1986 führte Hertz als Vorsitzende die Geschicke der Hamburger Gruppe des Deutschen Ärztinnenbundes, danach bekleidete sie bis 1993 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden. 1978 wurde sie in die Ärztekammer Hamburg gewählt.[6] Darüber hinaus engagierte sie sich in der St. Gertrud-Gemeinde und auch die christlich-jüdische Zusammenarbeit war ihr ein Anliegen.[3]

 
Grabstätte Maria Dorothea Hertz auf dem Friedhof Ohlsdorf

Maria Dorothea Hertz verstarb 76-jährig in ihrer Geburtsstadt und wurde in der Familiengrabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf im Planquadrat Y 10 beigesetzt.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rita Bake, Kirsten Heinsohn: „Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte.“ Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2012, ISBN 978-3-929728-80-4, S. 232 (Download von Landeszentrale für politische Bildung [PDF; 34,4 MB; abgerufen am 20. Februar 2021]).
  2. Stammbaum Wilhelm Goßler Hertz, abgerufen am 26. Januar 2021
  3. a b c Maria Dorothea Hertz. In: Hamburger Frauenbiografien-Datenbank. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, abgerufen am 21. Februar 2021.
  4. Friederike Littmann: Ausländische Zwangsarbeiter in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939–1945, Dölling und Galitz, Hamburg 2006, ISBN 978-3-937904-26-9, S. 449
  5. Maria Dorothea Hertz: 50 Jahre Röntgenstrahlen: Bericht über die Erinnerungsfeier in Hamburg. In: Physikalische Blätter. Band 2, Nr. 2, 1946, ISSN 1617-9439, S. 8–10, doi:10.1002/phbl.19460020204.
  6. Hamburg: Wahlen zur Kammer abgeschlossen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 75, Heft 31, 3. August 1978, S. 1775 (Download beim Ärzteblatt [PDF; 89 kB; abgerufen am 24. Februar 2021]).