Die Malxe (niedersorbisch Małksa) ist ein ursprünglich etwa 45 Kilometer langer Fluss in der Niederlausitz, dessen Oberlauf in den 1980er Jahren durch den Tagebau Jänschwalde vom Unterlauf getrennt wurde.[2] Derzeit ist in amtlichen Karten für den gesamten Oberlauf (also auch dessen natürliche Teile) der Name Malxe-Neiße-Kanal eingetragen.[3]

Malxe
Bild
Daten
Gewässerkennzahl DE: 582622
Lage Niederlausitz, Deutschland
Flusssystem Oder (Oberlauf), Elbe (Unterlauf)
Abfluss über Lausitzer Neiße → Oder → Ostsee
Quelle am Hohen Berg bei Döbern, Deutschland
Quellhöhe 130 m m ü. NN
Mündung Oberlauf bei Forst (Lausitz), Deutschland in die Lausitzer Neiße; Unterlauf im Spreewald in das Große Fließ und damit in die SpreeKoordinaten: 51° 51′ 11″ N, 14° 11′ 12″ O
51° 51′ 11″ N, 14° 11′ 12″ O

Länge 45 km
Abfluss am Pegel Mulknitz[1]
AEo: 124 km²
Lage: 500 m oberhalb der Mündung
NNQ (9. September 1983)
MNQ 1978/1998
MQ 1978/1998
Mq 1978/1998
MHQ 1978/1998
HHQ (12. August 1984)
7 l/s
101 l/s
458 l/s
3,7 l/(s km²)
2,23 m³/s
5,6 m³/s

Verlauf Bearbeiten

Sie entspringt knapp 130 m ü. NN am Fuß des Hohen Berges, der höchsten Erhebung des Muskauer Faltenbogens, bei Döbern. Weiteren Zulauf erhält sie mit der Tzuschka (Buschgraben) und der Gusnitza aus der Gosdaer Heide sowie aus dem Preschener Mühlbusch und dem Preschener Quell. Bei Forst (Lausitz) erreicht sie das Baruther Urstromtal 70 m ü. NN. Schon im 19. Jahrhundert gab es nördlich von Forst bei den heute eingemeindeten Dörfern Bohrau und Briesnig einen Verbindungsgraben von der Malxe zur Neiße. Seit der Unterbrechung des natürlichen Flusslaufes gelangt das gesamte Wasser des Oberlaufs durch diesen Graben in die nur vier Kilometer entfernte Neiße.

Wegen eines durch Sedimente entstandenen natürlichen Uferwalls folgte die Malxe früher dem Glogau-Baruther Urstromtal nordwestwärts in Richtung Peitz. Der durch den Tagebau Jänschwalde eigenständig gewordene 22 Kilometer lange Unterlauf beginnt in der Nähe von Heinersbrück gut 61 m ü. NN im Vorspreewald. Etwa 700 Meter östlich von Fehrow erreicht die Malxe den Oberspreewald, wo sie sich mit dem im 16. Jahrhundert geschaffenen Hammergraben (Goramśica) 57 m ü. NN zum Großen Fließ (Patšowina) vereinigt.[4] Dessen Wasser wird, je nach Bedarf bzw. Wasserstand im Spreewald, in den Nordumfluter geleitet, einem künstlichen Spreearm, und über einen Düker dem ursprünglichen Verlauf zugeführt.[5]

Geschichte Bearbeiten

Historisch wurde bisweilen ein deutlich längerer Gewässerabschnitt als Malxe bezeichnet. So hieß auf amtlichen Karten der seit den 1930er Jahren als „Großes Fließ“ bezeichnete Abschnitt zwischen Fehrow und der Verzweigung in Patschowina (heute ebenfalls „Großes Fließ“) und Moksche Broda (heute „Nordfließ“) bei Schmogrow ebenfalls Malxe. In der Literatur des 19. Jahrhunderts ist sogar von einem Malxe-Lauf am nördlichen Spreewaldrand entlang vorbei an Byhleguhre und Alt Zauche die Rede, der oberhalb von Lübben in die Spree mündete und auch als Mulke bezeichnet wurde.[6]

Am 10. November 2011 erfolgte der erste Spatenstich und damit der Start von umfangreichen Erdarbeiten für eine naturnahe Rückverlegung der Malxe auf das Gebiet des ehemaligen Tagebaugeländes, heute eine geschüttete und verdichtete Kippenfläche. Mit dem ersten etwa 650 Meter langen Bauabschnitt wurde zwischen Briesnig und Bohrau begonnen und enden werden die Arbeiten später einmal bei Heinersbrück. Innerhalb von zehn Jahren[veraltet] soll die bestehende Lücke von rund sechs Kilometern geschlossen und die Verbindung zwischen Ober- und Unterlauf wiederhergestellt sein.[7]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Malxe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil II 1998 Landesumweltamt Brandenburg, S. 208, abgerufen am 3. November 2018, Auf: lugv.brandenburg.de (PDF, deutsch, 5,55 MB).
  2. Bundesamt für Naturschutz: Verlauf der Malxe gem. Geodienste. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 5. Mai 2013.
  3. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  4. Ernst von Schönfeldt: Der Landkreis Cottbus mit dem Spreewald. Kunstdruck- und Verlagsbüro, Magdeburg 1933, ISBN 978-3-938555-23-1, S. 62.
  5. Frank Fredrich: Kontrolle des Fischaufstiegs am Düker Großes Fließ in Burg/Spreewald. (PDF; 2,48 MB) 25. März 2010, S. 4, abgerufen am 22. Mai 2017.
  6. Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz. Zweiter Band, Brandenburg 1855, S. 75 (Digitalisat)
  7. dapd: Neues Flussbett wird beim Tagebau Jänschwalde gestaltet. In: T-Online. Deutsche Telekom AG, 10. November 2011, abgerufen am 5. Mai 2013.

Quellen Bearbeiten

  • Topografische Karte 1:100 000, Blatt C 4350 Cottbus, Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Ausg. 1995 und 2004
  • Topographische Karte 1:25 000, Blatt 4353 Döbern, Landesvermessungsamt Brandenburg, 1. Auflage 1993
  • Generalkarte DDR, Blatt 9, Mairs Geographischer Verlag, © VEB Tourist Verlag, 1986
  • Andrèes Weltatlas, Velhagen und Klasing, 1880