Magda Ericson

tunesisch-algerische Physiker

Magda Ericson oder Magda Galula Ericson, geborene Magda Galula (* 18. Dezember 1929 in Tunis, damals Teil des französischen Protektorats Tunesien), ist eine tunesisch-französische Physikerin und Professorin.

Magda Ericson
Magda Ericson

Leben Bearbeiten

Sie machte 1947 am Lycée in Algier ihr Abitur. Anschließend besuchte sie von 1947 bis 1949 die naturwissenschaftlichen Classes préparatoires in Algier.[1]

Sie studierte an der École normale supérieure de jeunes filles (Jahrgang 1949) und erhielt 1953 den ersten Preis bei der Agrégation in Physik.[2][3]

Von 1953 bis 1959 war sie Forschungsassistentin am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) im CEA in Saclay, wo sie sich hauptsächlich mit der Streuung langsamer Neutronen in Bezug auf Magnetismus beschäftigte. Sie arbeitete auch an ihrer Doktorarbeit in Experimentalphysik, die sie 1958 an der Universität von Paris (Sorbonne) verteidigte und das Verständnis kritischer Phänomene in der Nähe der Curie-Temperatur veränderte.[4]

1959 gab sie aus gesundheitlichen Gründen die Experimente zugunsten der theoretischen Forschung auf, zunächst in der Plasmaphysik. Sie erhielt ein Fulbright-Stipendium und verbrachte ein Jahr am Massachusetts Institute of Technology (MIT) als Postdoc in der Plasmaphysik-Gruppe von Sanborn C. Brown. Während dieser Zeit fand sie die Erklärung für eine unerwartet beobachtete Plasmastriktion.[5]

Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich wurde sie ab 1960 Dozentin an der Universität Lyon. 1966 veröffentlichte sie zusammen mit dem schwedischen Physiker Torleif Ericson einen Basisartikel über ihre theoretische Entwicklung der Ericson-Ericson-Lorentz-Lorentz-Korrektur.[6] Im Jahr 1967 wurde sie zur Professorin befördert, eine Position, die sie bis zu ihrer offiziellen Pensionierung im Jahr 1995 behielt.[7] Parallel dazu setzte sie ihre Forschungen am CERN als unbezahlte wissenschaftliche Mitarbeiterin auf Teilzeitbasis fort, einen Status, den sie seit 1963 innehatte. In den Jahren 1969 und 1970 war sie auch assoziierte Forscherin am MIT.[4] In den 1980er Jahren beschäftigte sie sich mit der Interpretation des EMC-Effekts.[8] Sie forscht und publiziert weiter als emeritierte Professorin.[9]

Privatleben Bearbeiten

Sie ist die Tante des Mathematikers Jean-Michel Bismut.

Sie ist mit dem schwedischen Physiker Torleif Ericson verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hat.[4]

Auszeichnungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Une algéroise de 19 ans Mlle Magda Galula reçue première à l'école normale supérieure de Sèvres. In: Alger républicain. 16. Juli 1949, S. 1 (französisch, bnf.fr).
  2. L'annuaire. In: archicubes.ens.fr. Abgerufen am 2. Juni 2020 (französisch).
  3. Les agrégés de l'enseignement secondaire. Répertoire 1809-1960. In: rhe.ish-lyon.cnrs.fr. Abgerufen am 2. Juni 2020 (französisch).
  4. a b c Magda Galula Ericson. In: cwp.library.ucla.edu. Abgerufen am 27. Mai 2020 (englisch).
  5. Magda Ericson, C. Seabury Ward, Sanborn C. Brown, S. J. Buchsbaum: Containment of Plasmas by High‐Frequency Electric Fields. In: Journal of Applied Physics. 33. Jahrgang, Nr. 8, 1. August 1962, ISSN 0021-8979, S. 2429–2434, doi:10.1063/1.1728986 (englisch, scitation.org [abgerufen am 12. Dezember 2022]).
  6. Magda Ericson, Torleif Ericson: Optical properties of low-energy pions in nuclei. In: Annals of Physics. vol. 36, Nr. 3, 1966, S. 323–362.
  7. Arrêtés du 23 février 1995 portant admission à la retraite (enseignements supérieurs). 29. März 1995; (französisch).
  8. Magda Ericson: The Electromagnetic Properties of the Nucleon in the Nucleus and EMC Effect. In: academic.oup.com. Oxford academic, 1. März 1987, abgerufen am 7. Oktober 2023 (englisch).
  9. Magda Ericson. In: scholar.google.com. Abgerufen am 7. Oktober 2023 (englisch).
  10. Académie des sciences (France): Prix et subventions attribués par l'académie en 1987. In: La Vie des sciences. 4. Jahrgang, Nr. 6, 1. November 1987, S. 557 (französisch, bnf.fr).
  11. Nouvelles brèves. (pdf) In: cds.cern.ch. Mai 1992, abgerufen am 27. Mai 2020 (französisch).
  12. Les Rhodaniens de la promotion du 14 juillet de la Légion d'honneur. In: leprogres.fr. 15. Juli 2015, abgerufen am 27. Mai 2020 (französisch).