Lichenin, auch Flechtenstärke oder Moosstärke, ist ein farb- und geschmackloses Polysaccharid, genauer ein Glucan, das als Speicher-Kohlenhydrat in verschiedenen Flechten und Moosen und in geringeren Mengen auch in Gefäßpflanzen vorkommt. In hohen Konzentrationen findet es sich zum Beispiel im Isländischen Moos (Cetraria islandica) und in den Bartflechten (Usnea). In Hafer und Gerste kann Lichenin 6 bis 8 Prozent der Trockenmasse ausmachen, in Weizen und Roggen höchstens etwa 2 Prozent.

Strukturformel
Beta-1,3-1,4-glucan
Allgemeines
Name Lichenin
CAS-Nummer 1402-10-4
Monomere/Teilstrukturen Glucose
Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Chemische Eigenschaften Bearbeiten

Chemisch ist Lichenin ein unverzweigtes Polysaccharid der Glucose, ähnlich der Cellulose, allerdings enthält es neben β-1→4-glycosidischen Verknüpfungen etwa 30 % 1→3-glycosidische Verzweigungen. Im Gegensatz zur Cellulose ist es wasserlöslich und ergibt beim Aufkochen in Wasser eine kolloidale Lösung, weshalb es in den Ernährungswissenschaften zu den Schleimstoffen gezählt wird. Weil die β-1→4–Verknüpfungen das Lichenin unverdaulich machen, ist Lichenin gleichzeitig ein Ballaststoff.

Literatur Bearbeiten

  • Robert Ebermann, Ibrahim Elmadfa: Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-211-48649-8.
  • R. Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen: VOL 1: Thallophyten, Bryophyten, Pteridophyten und Gymnospermen. Birkhäuser, 1962, ISBN 978-3-7643-0164-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.