Leuchtprobe

Nachweisreaktion für Zinn

Die Leuchtprobe wird als äußerst empfindliche Nachweisreaktion für Zinn verwendet. Sie dient als Vorprobe oder auch als Nachweis in einem systematischen Trennungsgang. Hierbei entsteht durch Zugabe von Zink und Salzsäure eine Verbindung, die man zunächst abkühlt und welche dann beim Erhitzen durch blaue Lumineszenz Zinn anzeigt.

Die Leuchtprobe
Detailaufnahme des Leuchtens
Zinnleuchtprobe

Reaktion Bearbeiten

Die Leuchtprobe ist eine Redoxreaktion, die in mehreren Stufen verläuft. Für die Entstehung der blauen Fluoreszenz gibt es mehrere Theorien:

Stannan-Gas Bearbeiten

 
Zink und Salzsäure reagiert zu naszierendem Wasserstoff und Zinkchlorid.

Der frisch entstehende, noch atomare Wasserstoff ist ein starkes Reduktionsmittel. In der Probe enthaltenes Zinn(IV)- oder Zinn(II)-Salz reagiert mit naszierendem Wasserstoffgas unter Entstehung von Stannan (Zinnhydrid).[1][2][3]

 
Zinn(II)-Ionen reagieren mit naszierendem Wasserstoff zu Stannan.

Zinnchloride Bearbeiten

Eine alternative Ansicht beschreibt, dass die Lumineszenz durch Zinnchloride verursacht wird. Hierbei reduziert das Zink eventuell vorhandene schwerlösliche Sn(IV)-Verbindungen in Sn(II)-Verbindungen:[4]

 

Anschließend entsteht Zinn(II)-chlorid, welches durch Erhitzen in der Flamme des Bunsenbrenners zu dem blauen Leuchten führt.[4]

 

Das Leuchten beruht hier auf der blauen Fluoreszenz durch Zinn(II)-ionen auf Grund thermischer Anregung durch die Brennerflamme.[4]

Andere Quellen gehen von Zinn in der Oxidationsstufe 4 aus: Zinn(IV)-chlorid (SnCl4).[5]

Störungen Bearbeiten

Befindet sich in der Probe auch eine größere Menge Arsen kann dieser Nachweis gestört werden, da auch Arsenwasserstoff mit fahlblauer Flamme verbrennen kann. Niob kann durch ähnlich lumineszierende Verbindungen einen falsch positiven Nachweis ergeben.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Herbert Meissner: Ein neuer Naehweis für Zinn. In: Zeitschrift für Analytische Chemie. Band 80, Nr. 7-8, Juli 1930, ISSN 1618-2642, S. 247–252, doi:10.1007/bf01358047.
  2. Eintrag zu Zinn. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. März 2014.
  3. Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  4. a b c d Jander · Blasius - Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, ISBN 978-3-7776-1388-8, S. 499)
  5. G. Denk und K. Brodersen: Zum Nachweis von Zinn (II) – Fresenius' Journal of Analytical Chemistry 1957 doi:10.1007/BF00533516

Weblinks Bearbeiten

Wikibooks: Praktikum Anorganische Chemie – Lern- und Lehrmaterialien