Klinochlor

Mineral, Schichtsilikat aus der Chlorit-Gruppe
(Weitergeleitet von Leuchtenbergit)

Klinochlor (auch Clinochlor oder Ripidolith) ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Mg,Fe2+,Al)3[(OH)2|AlSi3O10] • (Mg,Fe2+,Al)3(OH)6[2] und entwickelt meist tafelige bis blättrige oder radialstrahlige Kristalle, aber auch massige Aggregate.

Klinochlor
Bläulicher Klinochlor aus der Tilly Foster Mine bei Brewster im Putnam County, New York (Größe: 8,4 × 7,9 × 3,5 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Clc[1]

Andere Namen
  • Clinochlor
  • Ripidolith
  • Seraphinit
Chemische Formel (Mg,Fe2+,Al)3[(OH)2|AlSi3O10]·(Mg,Fe2+,Al)3(OH)6[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/E.09
VIII/H.23-020

9.EC.55
71.04.01.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[2]
Gitterparameter a = 5,35 Å; b = 9,27 Å; c = 14,27 Å
β = 96,3°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,60 bis 3,02; berechnet: 2,628[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos, weiß, grau, braun, gelblich, grünlich, bläulich, rotviolett
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,571 bis 1,588[5]
nβ = 1,571 bis 1,589[5]
nγ = 1,576 bis 1,599[5]
Doppelbrechung δ = 0,005 bis 0,011[5]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Pleochroismus Sichtbar:[5]
X = hellgelbgrün bis lichtblaugrün
Y = Z= lichtgrünlichgelb bis lichtblaugrün

Etymologie und Geschichte

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Der Name ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern clino in Anlehnung an die geneigte optische Achse des Minerals und chloros aufgrund seiner typisch grünen Farbe. Erstmals gefunden und beschrieben wurde Klinochlor 1851 in West Chester (Pennsylvania) von William Phipps Blake.

Klassifikation

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In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) befindet sich Klinochlor in der Abteilung der Schichtsilikate (Phyllosilikate) und dort in der Chloritgruppe. Die neue Systematik der Minerale nach Strunz sortiert den Klinochlor zwar ebenfalls zu den Schichtsilikaten, unterteilt diese Abteilung jedoch noch feiner. Somit gehört das Mineral jetzt zu den Schichtsilikaten (Phyllosilikaten) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen.

In der Systematik der Minerale nach Dana gehört der Klinochlor ebenfalls zu den Phyllosilikaten, wird dort aber der Gruppe Phyllosilikate Sheets of Six-Membered Rings interlayered 1:1, 2:1, and octahedra zugeordnet.

Kristallstruktur

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Klinochlor kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 5,35 Å; b = 9,27 Å; c = 14,27 Å und β = 96,3° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften

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Reiner Klinochlor ist farblos, er kann jedoch durch Fremdbeimengungen verschiedene Farben annehmen. Vorherrschend ist dabei eine grünlichweiße bis schwarzgrüne Färbung (Name!), aber auch weiße, graue, braune, gelbliche und rotviolette Farbvarietäten wurden bisher gefunden. Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und zeigen auf den Flächen Glasglanz, auf den Bruchflächen oder bei faserigem Aufbau dagegen Perlmutt- bis Seidenglanz. Seine Mohshärte beträgt 2 bis 2,5 und eine Dichte 2,55 bis 2,75 g/cm³.

Modifikationen und Varietäten

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Kämmererit-Stufe aus Erzurum, Ost-Türkei
  • Als Delessit und Diabantit werden eisenreiche Varietäten von Klinochlor bezeichnet.
  • Kämmererit ist eine chromhaltige und aufgrund seiner strahlenden, pfirsichblütenroten Farbe unter Sammlern begehrte Klinochlor-Varietät, die nach dem deutschen Grubendirektor in St. Petersburg August Alexander Kämmerer benannt wurde.
    • Weitere Synonyme für chromhaltige Klinochlorvarietäten sind Chromochlorit, Kotschubeit, Rhodochromit, Rhodophyllit und Septekämmererit.[6]
  • Leuchtenbergit bezeichnet eine eisenarme Klinochlor-Varietät.
  • Pennin ist eine durch Magnesiumanreicherung schwarzgrüne Farbvariante.
  • Als Sheridanit bezeichnet man eine aluminiumreiche Klinochlor-Varietät.

Maufit ist dagegen ein Gemenge aus Klinochlor und Lizardit in feinster Wechsellagerung.[7]

Bildung und Fundorte

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Klinochlor bildet sich durch hydrothermale Metamorphose in Schiefer oder Marmor. Begleitminerale sind Biotit, Chondrodit und Magnetit.

Fundorte sind neben seiner Typlokalität West-Chester in Pennsylvania unter anderem noch Achmatowsk am Ural, Slatoust, Schwarzenstein in Tirol, Traversalla im Piemont sowie Markt-Laugast in Oberfranken.[8]

Siehe auch

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Literatur

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  • W P Blake: Optical and blowpipe examination of the supposed chlorite of Chester County, Pa. In: American Journal of Science and Arts. Band 12, 1851, S. 339–341 (rruff.info [PDF; 193 kB; abgerufen am 14. März 2017]).
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 256.
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Commons: Clinochlore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 672.
  3. Webmineral – Clinochlore (englisch)
  4. a b Clinochlore. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 78 kB; abgerufen am 14. März 2017]).
  5. a b c d e Mindat – Clinochlore (englisch)
  6. Mindat – Chromian Clinochlore (englisch)
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  8. Fundortliste für Klinochlor beim Mineralienatlas und bei Mindat