Lars Werner

schwedischer Politiker

Lars Helge Werner (* 25. Juli 1935 in Stockholm; † 11. Januar 2013[1] in Tyresö,[2] Stockholms län) war ein schwedischer Politiker der Vänsterpartiet (Linkspartei). Von 1975 bis 1993 war er Parteivorsitzender und von 1965 bis 1994 Abgeordneter des Schwedischen Reichstags.

Lars Werner (rechts) wird 1974 während eines DDR-Besuchs von Erich Honecker empfangen.

Leben Bearbeiten

Werner wurde als Sohn des kommunistischen Gewerkschafts- und Parteifunktionärs Hjalmar Werner geboren. Sein Vater gehörte zeitweilig dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Schwedens (SKP) an. Bereits als Neunjähriger gehörte Lars Werner zur sozialdemokratischen Jugendorganisation „Unga Örnar“ (dt.: Junge Adler), 1953 wurde er Mitglied der SKP.

1951 legte Werner das dem deutschen Realschulabschluss entsprechende Realexamen ab und erlernte den Maurerberuf. In den folgenden Jahren qualifizierte er sich durch ein Abendstudium zum Bauingenieur und arbeitete außerdem als Gewerkschaftsfunktionär. Von 1965 an war er Abgeordneter für die SKP in der damals noch existierenden Ersten Kammer des Schwedischen Reichstags, ab 1970 des Einkammerparlaments. Er unterstützte den Kurs Carl-Henrik Hermanssons, der die Partei seit Mitte der 60er Jahre zunehmend auf Distanz zur Sowjetunion brachte und eine eurokommunistische Richtung einschlug.

1975 löste Werner Hermansson als Vorsitzenden der sich nun Vänsterpartiet Kommunisterna (VPK) nennenden Partei ab. Obgleich er sich um einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Parteiflügeln und auch um eine Kooperation mit den kommunistischen Parteien des Ostblocks bemühte, spaltete sich 1977 der moskautreue Flügel der Partei als Kommunistische Arbeiterpartei (APK) ab.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks erfolgte 1990 noch unter seinem Parteivorsitz die Umbenennung in Vänsterpartiet. Die Partei gab sich nun eine stärker linkssozialistische Orientierung unter Verzicht auf den Zusatz „kommunistisch“ im Parteinamen. In den letzten Jahren als Vorsitzender wurde Werner wegen schwerer Alkoholprobleme parteiintern scharf kritisiert, 1993 wurde er als Parteivorsitzender von Gudrun Schyman abgelöst.

Literatur Bearbeiten

  • Wolfgang Leonhard: Eurokommunismus: Herausforderung für Ost und West. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1979, DNB 800656334. Neuausgabe: Goldmann, München, 1980, ISBN 3-442-11256-7.
  • Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden: eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972 (= Nordische Geschichte 1). LIT-Verlag, Greifswald 2004, ISBN 3-8258-9044-9.
  • Werner Schmidt: Hermansson und die Entstalinisierung der KP Schwedens. In: Das Argument 249, Berlin 2003.
  • Manfred Steinkühler (Hrsg.): Eurokommunismus im Widerspruch: Analyse und Dokumentation. Wissenschaft und Politik, Köln 1977, ISBN 3-8046-8536-6 (Die beiden Konferenzen der kommunistischen und Arbeiterparteien Europas in Karlsbad 1967 und in Ostberlin 1976 bilden den Rahmen dieser Dokumentation).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Left Party veteran Lars Werner dead. The Local, 12. Januar 2013, abgerufen am 28. Juli 2016 (englisch).
  2. Knut Are Tvedt: Lars Werner. In: Store norske leksikon. 23. März 2021, abgerufen am 17. September 2023 (norwegisch).