Larkino (Kaliningrad)

verlassener Ort im Rajon Neman der russischen Oblast Kaliningrad

Larkino (russisch Ларькино, deutsch Neuhof) ist ein verlassener Ort im Rajon Neman der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Larkino
Neuhof
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 56′ N, 21° 53′ OKoordinaten: 54° 56′ 11″ N, 21° 52′ 36″ O
Larkino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Larkino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Larkino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Larkino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Stelle des ehemaligen Ortszentrums befindet an der Kommunalstraße 27K-187 zwischen Schilino (Szillen) (vier Kilometer südöstlich) und Kanasch (Jurgitschen/Königskirch) (vier Kilometer nordwestlich). Zwei Kilometer südlich befindet sich der ehemalige Ortsteil Fadejewo (Neuhof-Hohenberg).

Geschichte Bearbeiten

Neuhof mit den Ortsteilen Groß-Neudorf und Klein-Neudorf ist auf der Schrötterkarte von 1802 eingezeichnet. 1874 wurde die Landgemeinde Neuhof namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Ragnit.[1] 1885 bestand die Landgemeinde Neuhof aus den Wohnplätzen Groß Neuhof, Klein Neuhof, Neuhof-Grüneiten, Neuhof-Hohenberg und Neuhof-Neuendorf.[2] 1931, nun im Kreis Tilsit-Ragnit, wurde die Landgemeinde Kluickschwethen (s. u.) an die Landgemeinde Neuhof angeschlossen.

1945 kam der Ort in Folge das Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt er den russischen Namen Larkino und wurde dem Dorfsowjet Schilinski selski Sowet im Rajon Sowetsk zugeordnet.[3] Der ehemalige Ortsteil Neuhof-Hohenberg wurde aber eigenständig mit dem Namen Fadejewo. Larkino wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[4]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 154
1871[5] 148
1885[2] 155 davon in Groß Neuhof 45, in Klein Neuhof 40, in Neuhof-Grüneiten 11, in Neuhof-Hohenberg 35, in Neuhof-Neuendorf 24
1905[6] 159 davon in Neuhof-Hohenberg 52, in Neuhof-Neuendorf 28
1910[7] 171
1933[8] 155 einschließlich Kluickschwethen
1939[9] 141

Kluickschwethen (Klugwettern) Bearbeiten

54° 55′ 46″ N, 21° 51′ 44″ O

Kluickschwethen, zunächst Klaiszwethen, Kluiszwethen oder Kluischwethen genannt, war um 1780 ein meliertes Dorf mit sechs Feuerstellen.[10] 1874 wurde die Landgemeinde Kluickschwethen dem neu gebildeten Amtsbezirk Neuhof zugeteilt.[1] 1931 wurde die Landgemeinde Kluickschwethen an die Landgemeinde Neuhof (s. o.) angeschlossen. Dort wurde der Ortsteil 1938 in Klugwettern umbenannt.

Laut Karte gehörten nach 1945 Überbleibsel des Ortes (ein Haus?) zunächst noch mit zu Fadejewo.[11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 61
1871[5] 64 davon im Ausbau 24
1885[2] 54
1905[6] 51 davon 36 litauischsprachige
1910[7] 45

Amtsbezirk Neuhof 1874–1945 Bearbeiten

Der Amtsbezirk Neuhof wurde 1874 im Kreis Ragnit eingerichtet.[1] Er bestand zunächst aus 20 Landgemeinden (LG). Seit 1922 gehörte der Amtsbezirk zum Kreis Tilsit-Ragnit.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Blindupönen Weidenfließ (Ostpr.)
Groß Oschkinnen Großossen Ostaschewo kam etwa 1900 zum Amtsbezirk Jurgaitschen, wurde 1931 an die LG Lieparten angeschlossen, blieb als Ortsteil dabei im Amtsbezirk Jurgaitschen
Grüneiten-Schunwillen Argenau Jurjewo 1905 bis 1938 Schunwillen
Kartzauningken Roschtschino wurde 1931 mit der LG Schillgallen-Kiauschen zur neuen LG Fichtenwalde zusammengeschlossen
Katzenduden Duden (1906) Krutschinino
Kluickschwethen Klugwettern 1931 zur LG Neuhof
Lepalothen
[Ksp Szillen]
Siebenkirchberg Schtscherbakowo
Lieparten Loparjowo
Neuhof Larkino
Oschnaggern Aggern Kamyschewka
Padaggen Brandenhof (1933) Lasarewo
Papuschienen
[Ksp Szillen]
Buschdorf (Ostpr.)
Puppen kam etwa 1900 zum Amtsbezirk Jurgaitschen
Retheney Rethen 1938 zur LG Finkental (Ostpr.) (ex Skrebudicken)
Schacken-Jedwillen Feldhöhe Jermolowo
Schillgallen-Kauschen Kaschirino wurde 1931 mit der LG Kartzauningken zur neuen LG Fichtenwalde zusammengeschlossen
Schlekeiten Schlecken Torfjanowka
Skrebudicken Finkental (Ostpr.) (1936) Minino
Uszlauszen Eichenhorst (1936)
Wilkerischken Wilkenau

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Januar 1945 gehörten dem Amtsbezirk Neuhof noch die 15 Gemeinden Aggern, Argenau, Brandenhof, Buschdorf (Ostpr.), Duden, Eichenhorst, Feldhöhe, Fichtenwalde, Finkental (Ostpr.), Lieparten (teilweise), Neuhof, Schlecken, Siebenkirchberg, Weidenfließ (Ostpr.) und Wilkenau an. Davon ist noch der ehemalige Ortsteil Neuhof-Hohenberg (heute Fadejewo) besiedelt.

Kirche Bearbeiten

Neuhof gehörte zum evangelischen Kirchspiel Jurgaitschen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Neuhof
  2. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  5. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  7. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  9. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 71.
  11. s. http://www.etomesto.ru/map-kaliningrad_gugk/