Lakiloko Keakea

tuvaluische Künstlerin

Lakiloko Tepae Keakea MNZM (* 1948/1949 auf Nui, damals Kronkolonie Gilbert- und Elliceinseln) ist eine in Neuseeland lebende tuvaluische Künstlerin.

Leben und Werk Bearbeiten

Keakea wurde 1948[1] oder 1949[2][3] auf dem Atoll Nui geboren, das damals zur britischen Kronkolonie Gilbert- und Elliceinseln gehörte und heute Teil des 1978 unabhängig gewordenen Tuvalus ist. 1957 zog Keakea mit ihrer Familie auf die Insel Niutao, wo sie erstmals mit der Kunst des mea taulima, also der händischen Herstellung künstlerischer Objekte, in Berührung kam. Ihr erstes von ihr hergestelltes Kunstobjekt war ein Gürtel, danach folgten Körbe, Fächer und Ablagetabletts. Mit ihrem ersten Ehemann ging sie 1971 nach Kiribati, wo sie einer kirchlichen Frauengruppe beitrat und dort die Kunst der kolose, einer pazifischen Häkelkunst, kennenlernte. Unter anderem fertigte Keakea in den nächsten Jahren verschiedene gehäkelte Kleidungsstücke an.[1]

Später ging sie wieder zurück nach Tuvalu und trat dort dem Künstlerinnenkollektiv Fakapotopotoga Fafine Tuvalu bei, einem Forum, in dem Frauen von allen Atollen Tuvalus sich über ihre künstlerischen Fertigkeiten und die Traditionen ihrer jeweiligen Heimatatolle austauschten. In dem Forum lernte Keakea in den 1970ern unter anderem auch den Stil der fafetu kennen, die drei Frauen aus dem Kollektiv bei einer Reise auf die Marianen kennengelernt hatten.[1] Beim fafetu handelt es sich um eine Webkunst mit sternförmigen Motiven, die traditionell mit Fasern von Schraubenbäumen und Kokospalmen dekoriert werden.[4] Der Stil des fafetu entwickelte sich für Keakea zu einem persönlichen Symbol für Tuvalu.[5] Daneben stellte sie auch sogenannte Laga (gewobene tuvaluische Matten), Titi Tao (traditionelle tuvluische Tanzkleider) und Fou, traditionelle tuvaluische Kopfgirlanden, her.[6]

1996 zog sie nach Neuseeland und wohnt dort in Rānui in West Auckland.[1] Dort wurde sie Teil eines lokalen Künstlerinnenkollektivs namens Fafine Niutao i Aotearoa.[7] Auch in Neuseeland war sie weiterhin künstlerisch tätig, zunächst sowohl im fafetu als auch im kolose, konzentrierte sich aber seit etwa 2007 vorwiegend auf letzteres.[1] Ab 2012 stellte sie 40 weitere fafetu her.[7] Laut ihrer Enkelin integrierte Keakea dabei die neuseeländische Kultur in ihr künstlerisches Werk.[4] Sie entwickelte sich dabei zu einer der renommiertesten Vertreter der sogenannten Pasifika handcrafts.[8]

2012 war Keakea auf einer Ausstellung im Auckland Art Gallery verschiedener ozeanischer Künstler vertreten.[9] Weitere Ausstellungen folgten in den nächsten Jahren in kleineren Museen.[2] 2018 fand in der Aucklander Galerie Objectspace Keakeas erste große Werksaustellung statt.[7] 2019 wurde Keakeas Werk in einer Einzelschau im Dowse Art Museum in Wellington ausgestellt. Es war die erste Einzelausstellung tuvaluischer Kunst in diesem Museum.[4] Die Ausstellung der Galerie Objectspace ging später in Neuseeland auf Tour und gastierte 2021 unter anderem im Whangārei Art Museum und in der Ashburton Art Gallery.[10][11]

Keakea ist verheiratet, Mutter dreier Kinder und hat mehrere Enkel und Urenkel.[8] Sie ist auf einem Auge erblindet.[4]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2017: Pacific Heritage Art Award im Rahmen der Arts Pasifika Awards des Arts Council of New Zealand Toi Aotearoa/Creative New Zealand[12]
  • 2023: Member des New Zealand Order of Merit (MNZM) „für Verdienste um die tuvaluische Kunst“[13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Exhibitions – Lakiloko Keakea: Fafetu. In: dowse.org.nz. Dowse Art Museum, 2019, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  2. Madeleine Chapman: The Single Object: Lakiloko and the functional beauty of Tuvalu art. In: thespinoff.co.nz. The Spinoff, 11. Oktober 2018, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  3. a b c d NZ public gallery shows first exhibition of Tuvaluan art. In: rnz.co.nz. Radio New Zealand, 1. Juli 2019, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  4. Pasefika celebrated in New Years Honours. In: pasefikaproud.co.nz. Pasefika Proud, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  5. a b c Fafetu. In: whangareiartmuseum.co.nz. Whangārei Art Museum, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  6. a b "This is a craft which my ancestors have put a lot of love and sweat into creating." In: creativenz.govt.nz. Creative New Zealand/Arts Council of New Zealand Toi Aotearoa, 28. September 2021, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  7. Kōrero: Pacific arts in New Zealand. In: teara.govt.nz. Te Ara: The Encyclopedia of New Zealand, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  8. Jodi Bryant: Fafetu exhibition at Whangārei Art Museum features Tuvalu artists. In: nzherald.co.nz. The Northern Advocate, The New Zealand Herald, 25. Februar 2021, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  9. Fafetu Celebrates Tuvalu's Heritage at the Ashburton Art Gallery. In: artbeat.org.nz. ArtBeat, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  10. Arts Pasifika Awards. In: creativenz.govt.nz. Creative New Zealand/Arts Council of New Zealand Toi Aotearoa, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  11. New Year Honours List 2023. In: dpmc.govt.nz. Department of the Prime Minister and Cabinet, 31. Dezember 2022, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).