Kupfer(II)-thiocyanat

chemische Verbindung

Kupfer(II)-thiocyanat ist ein Koordinationspolymer mit der Formel Cu(SCN)2[3], welches ein schwarzes Pulver ist, das sich langsam an der Luft zersetzt.[1]

Strukturformel
Strukturformel von Kupfer(II)thiocyanat
Allgemeines
Name Kupfer(II)-thiocyanat
Andere Namen
  • Kupferthiocyanat (zweideutig)
Summenformel Cu(SCN)2
Kurzbeschreibung

Schwarzes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 15192-76-4
PubChem 10103751
ChemSpider 8279278
Wikidata Q17334081
Eigenschaften
Molare Masse 179,71 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

2,47 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

Zersetzung bei 180 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kupfer(II)-thiocyanat

Geschichte

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Es wurde erstmals 1838 von Karl Ernst Claus beschrieben, die Struktur wurde 2018 bestimmt.[4][3]

Gewinnung und Darstellung

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Kupfer(II)-thiocyanat kann durch die Reaktion einer konzentrierten Kupfer(II)-Salzlösung und einem gelösten Salz der Thiocyansäure (bsp. Kaliumthiocyanat) hergestellt werden.[1][4] Durch schnelles Trocknen kann der Reinstoff isoliert werden. Bei höheren Konzentrationen und mehr Reaktionszeit entsteht stattdessen Kupfer(I)-thiocyanat.[5]

Eigenschaften

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Die Struktur des Salzes wurde durch Pulverröntgenaufnahme bestimmt, es besteht aus Ketten, die durch die schwache Cu–S–Cu-Bindungen zu zweidimensionalen Schichten verbunden sind. Es kann als verzerrtes Jahn-Teller-Analogon des Quecksilberthiocyanat-Strukturtyps betrachtet werden. Jedes Kupferion ist oktaedrisch von vier Schwefel- und zwei Stickstoffatomen umgeben. Das Schwefelende des SCN−-Liganden ist doppelt überbrückend.[3]

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Commons: Kupfer(II)-thiocyanat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f J. A. Hunter, W. H. S. Massie, J. Meiklejohn, J. Reid: Thermal rearrangement in copper(II) thiocyanate. In: Inorganic and Nuclear Chemistry Letters. Nr. 1, 1. Januar 1969, S. 1–4, doi:10.1016/0020-1650(69)80226-6.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b c Matthew J. Cliffe, Jeongjae Lee, Joseph A. M. Paddison, Sam Schott, Paromita Mukherjee, Michael W. Gaultois, Pascal Manuel, Henning Sirringhaus, Siân E. Dutton, Clare P. Grey: Low-dimensional quantum magnetism in Cu(NCS)2: A molecular framework material. In: Physical Review B. Nr. 14, 25. April 2018, doi:10.1103/PhysRevB.97.144421, arxiv:1710.04889 (englisch).
  4. a b C. Claus: Beiträge zur näheren Kenntniss der Schwefelcyanmetalle. In: Journal für Praktische Chemie. 15. Jahrgang, Nr. 1, 1838, S. 401–411, doi:10.1002/prac.18380150142 (englisch).
  5. D. L. Smith, V. I. Saunders: Preparation and structure refinement of the 2H polytype of β-copper(I) thiocyanate. In: Acta Crystallographica Section B: Structural Crystallography and Crystal Chemistry. 38. Jahrgang, Nr. 3, 15. März 1982, S. 907–909, doi:10.1107/S0567740882004361 (englisch).