Kradepohl

Ortsteil von Bergisch Gladbach

Kradepohl ist ein Ortsteil im Stadtteil Gronau von Bergisch Gladbach.

Kradepohl
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 6′ OKoordinaten: 50° 59′ 4″ N, 7° 6′ 20″ O
Kradepohl (Bergisch Gladbach)
Kradepohl (Bergisch Gladbach)

Lage von Kradepohl in Bergisch Gladbach

Haus Kradepohl um 1905
Haus Kradepohl um 1905

Geschichte Bearbeiten

Der Name Kradepohl geht auf einen frühneuzeitlichen Siedlungsnamen zurück, der im Urkataster als „Krahdenpuhls Mühle“ verzeichnet ist und als Flurname erstmals 1590 in der Form „Cradenpoll“ genannt wurde.

Das Bestimmungswort Krade leitet sich ab von dem alt- und mittelhochdeutschen Wort kreta oder krote (=Kröte). Das Grundwort pohl entstammt dem alt- und mittelhochdeutschen phuol bzw. dem lateinischen palus (=Sumpf) und bezeichnet einen Pohl (=Lache, Pfütze, kleiner Weiher). In der bergischen Mundart versteht man unter einem Pohl insbesondere ein Pfütze, die sich nach einem starken Regen gebildet hat oder ein kleines künstlich angelegtes Sammelbecken.[1]

Dieser „Krötenpfuhl“ wurde um 1840 bei der Anlage der Straße zerschnitten und um 1948 zugeschüttet.[2]

Carl Friedrich von Wiebekings benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Kraterpohl. Aus ihr geht hervor, dass Kradepohl zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gronau im Kirchspiel Gladbach war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst, und Kradepohl wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Kraddenpohl und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Kradenpuhl verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Kradenpohloder ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[4] 12 Hofstatt
1830[5] 15 Hofstelle
1845[6] 15 1 Hofstelle
1871[7] 21 2 Hofstelle
1885[8] 20 2 Wohnplatz

Danach ist Kradepohl nicht mehr eigenständig aufgeführt.

Haus Kradepohl und Fußballplatz Bearbeiten

Einst war die Gaststätte Haus Kradepohl mit Kahnweiher und Kegelbahn ein Mittelpunkt von Gronau. Seit 2008 gab es Nachrichten darüber, dass es abgebrochen werden solle.[9] Im Januar 2009 kam die Abrissbirne und räumte alles ab. Heute steht dort eine Autowaschanlage.

Auf der nördlichen Seite der S-Bahn Linie 11 lag ein Fußballplatz, auf dem vor dem Neubau der BELKAW-Arena an der Paffrather Straße der SV Bergisch Gladbach 09 gespielt hat. Seit 2014 sind hier Parkplätze für die Pendler nach Köln.[10]

Gewerbegebiet Bearbeiten

Mit einer Gesamtfläche von 10 Hektar hat die Stadt Bergisch Gladbach den Bereich Kradepohl als Gewerbegebiet unter 3. Kradepohl ausgewiesen. Die Straßenzuordnung lautet dabei: Mülheimer Straße, Schlodderdicher Weg, Kradepohlsmühlenweg, Am Dännekamp, Gierather Straße, Ferdinandstraße, Refrather Weg (am Bahndamm).[11]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-9804448-0-5, S. 114f.
  2. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Droht Kradepohl die Abrissbirne? abgerufen am 27. Juli 2014
  10. Michael Höller: Rettet den Kradepohl abgerufen am 27. Juli 2014
  11. Gewerbegebiete der Stadt Bergisch Gladbach abgerufen am 27. Juli 2014