KonsortSWD

Konsortium für die Sozial-, Bildungs-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften

KonsortSWD [ˈkɔnsortˈɛswedeː] ist das Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Es baut auf der Arbeit des RatSWD auf und vernetzt verstärkt die von diesem seit 2004 akkreditierten Forschungsdatenzentren (FDZ). Die Forschungsdaten umfassen neben Daten aus Umfragen und amtlichen Daten eine Vielfalt weiterer Datentypen wie Text, Audio und Videodaten. Diese gelten in den meisten Fällen als sensibel, das heißt, in besonderem Maße schützenswert. Grund ist zumeist, dass die Daten einen Personenbezug haben und damit von der Datenschutz-Grundverordnung abgedeckt sind oder für sie besondere ethische Ansprüche gelten.[2]

Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften
(KonsortSWD)
Logo
Rechtsform Konsortium in Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V.
Gründung 01.10.2020
Sitz Mannheim, Deutschland Deutschland
Vorsitz Christof Wolf[1]
Website www.konsortswd.de

Ziele Bearbeiten

Ziel von KonsortSWD ist es, die bestehende Forschungsdateninfrastruktur für Forschungsdatenmanagement auszubauen und zu integrieren. Um gesellschaftlich relevante, insbesondere sensible Daten für die Forschung verfügbar zu machen, baut KonsortSWD auf wissenschaftsnahen Strukturen auf.[3] Das Konsortium strebt an, Forschung mit den in folgenden Disziplinen üblichen, vielfältigen Datentypen zu unterstützen: Sozialwissenschaften (z. B. Anthropologie, Demografie (Bevölkerungswissenschaft), Ethnologie (Völkerkunde), Kommunikationswissenschaft, Medienwissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Rechtswissenschaft, Verwaltungswissenschaft), Verhaltenswissenschaften (Psychologie), Bildungswissenschaften (z. B. Bildungsökonomie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Pädagogik, Pädagogische Psychologie, Pädagogische Soziologie) und Wirtschaftswissenschaften (Volks- und Betriebswirtschaftslehre).[2]

Aufgabenbereiche und Services Bearbeiten

KonsortSWD besteht aus fünf Aufgabenbereichen, die Prozesse bei der Erzeugung von Daten, den Zugang zu Daten und technische Lösungen in den Blick nehmen. Daneben organisiert ein Aufgabenbereich die Zusammenarbeit mit den Forschenden und Fachgemeinschaften, die Interesse an den Daten von KonsortSWD haben. Ein weiterer Aufgabenbereich übernimmt die Koordination des Konsortiums und dessen Einbindung in die NFDI.[4] In den drei erstgenannten Bereichen werden u. a. folgende Dienste erarbeitet bzw. erbracht:[5]

Geschichte Bearbeiten

Seit seiner Gründung vernetzt der RatSWD eine stetig wachsende Infrastruktur, die der Vielfalt der Gesellschaftsforschung mit ihren unterschiedlichen Datenbedarfen Rechnung trägt. So konnten seit 2004 zahlreiche Datenbestände für die Forschung erschlossen werden, die vormals nicht zur Verfügung standen (z. B. Daten aus der amtlichen Statistik und den Sozialversicherungen).[3] Auf dieser Grundlage initiierte der RatSWD bereits 2018 Bemühungen, sein bestehendes Netzwerk in ein Konsortium für die NFDI zu übersetzen.[6][7] Am 4. Juli 2019 reichte GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften als antragstellende Institution die verbindliche Voranmeldung (Letter of Intent) für den Antrag bei der DFG-Geschäftsstelle ein.[8] Am 26. Juni 2020 wurde KonsortSWD durch einen Förderentscheid der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zusammen mit acht weiteren Konsortien in der ersten Antragsrunde bewilligt.[9] KonsortSWD war das erste bewilligte Konsortium in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Konzept und Struktur des Konsortiums wurden in enger Zusammenarbeit von fünfzehn Fachgesellschaften, zehn Trägerinstitutionen und 38 Partnern entwickelt. Die Mitantragsteller sind neben GESIS das DIPF Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, das DZHW – Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, das LIfBi – LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, das SOEP am DIW Berlin, die Universität Bremen, die Universität Duisburg-Essen, das WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung , die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft sowie das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). Die Forschungsdatenzentren sind als participants am Konsortium beteiligt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Organigramm. In: www.konsortswd.de. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
  2. a b c d Andreas Blätte, Anna Fräßdorf, Jan-Ocko Heuer, Ute Hoffstätter, Christoph Leonhardt, Laura Menze, Bernhard Miller, Kati Mozygemba, Dagmar Pattloch, Julia Rakers, Silke Reineke, Thomas Runge, Friederike Schlücker, Thomas Schmidt, Knut Wenzig, Christof Wolf: Eine Dateninfrastruktur für die Gesellschaftswissenschaften. Unterstützung in der Arbeit mit Forschungsdaten durch KonsortSWD. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Band 69, Nr. 3, 2022, S. 48–58, doi:10.3196/1864295020691276.
  3. a b Betina Hollstein, Bernhard Miller, Pascal Siegers, Christof Wolf: KonsortSWD: Vom Netzwerk zur integrierten Dateninfrastruktur der Gesellschaftsforschung. In: Bausteine Forschungsdatenmanagement. Band 2021, Nr. 2, 28. Juli 2021, S. 10–22, doi:10.17192/bfdm.2021.2.8330.
  4. Organigramm von KonsortSWD. KonsortSWD, abgerufen am 28. September 2022.
  5. Dienste von KonsortSWD. KonsortSWD, abgerufen am 28. September 2022.
  6. Mathias Bug, Stefan Liebig, Claudia Oellers, Regina T. Riphahn: Operative und strategische Elemente einer leistungsfähigen Forschungsdateninfrastruktur in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Band 238, Nr. 6, 13. Oktober 2018, S. 571–590, doi:10.1515/jbnst-2018-0029.
  7. Thomas Runge: NFDI-Initialisierungsphase: RatSWD sieht großes Potenzial für deutsche Wissenschaft. Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), 11. Februar 2019, abgerufen am 7. Oktober 2022.
  8. Letter of Intent: Consortium for the Social, Behavioural, Educational, and Economic Sciences (KonsortSWD). KonsortSWD, 4. Juli 2019, abgerufen am 7. Oktober 2022.
  9. Förderung von neun Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) beschlossen. Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), 26. Juni 2020, abgerufen am 7. Oktober 2022.