Kołoząb (Mikołajki Pomorskie)

Dorf in Polen

Kołoząb (deutsch Kalsen, früher Kollosomp, Kolosomp[1] und Kollosomb[2]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Mikołajki Pomorskie (Niklaskirchen) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage Bearbeiten

Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa acht Kilometer südöstlich von Stuhm (Sztum), 27 Kilometer westsüdwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und vier Kilometer nordnordwestlich von Niklaskirchen (Mikołajki Pomorskie).

Geschichte Bearbeiten

 
Dorfeingang (Juli 2022)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Kalazam (1408), Calsam und Kalszam sowie Calszam (15. Jh.), Colsam (1526), Kalsam (1542, 1565), Kalzow albo Kolozow (1659) und Kolozomb (1764).[3] 1526 fungierte hier Hans Roche als „Weyting“ und „Scholz“ und verkaufte dem Dorfinsassen Matz aus demselben Dorf eine freie und Weytingshube.[4]

Die bis dahin Kollosomp genannte Landgemeinde wurde am 16. Juli 1938 umbenannt in Kalsen.[5]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Kalsen zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Kalsen war Sitz des Amtsbezirks Kalsen.

Im Januar 1945 wurde Kalsen von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Kalsen wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Kołoząb“ verwaltet. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde mit wenigen Ausnahmen von der polnischen Administration aus Kalsen vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf einschließlich zweier Freischulzen-Güter, Amt Stuhm, zwanzig Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[2]
1818 114 königliches Dorf, Amt Stuhm[1]
1864 205 Dorf, davon 18 Evangelische und 187 Katholiken[6]
1910 155 Dorf, am 1. Dezember, darunter fünf Evangelische und 150 Katholiken; 129 Personen mit polnischer Muttersprache[7]
1933 263 [5]
1939 241 [5]

Kirche Bearbeiten

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Groß Rohdau.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Kollosomp, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kollosomp (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kołoząb, Pomeranian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 377 (Google Books).
  2. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 97 (Google Books).
  3. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 204 (Google Books).
  4. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1868, ebenda, S. 95 (Google Books).
  5. a b c Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 198–199, Ziffer 61 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 72–73, Ziffer 30 (Google Books).
  8. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 529 (Google Books).

Koordinaten: 53° 53′ N, 19° 8′ O