Der Kimmig-Agar, auch Pilzagar nach Kimmig, ist ein Nährmedium, das sich unter anderem aufgrund seines niedrigen pH-Werts zum Anzüchten von Pilzen eignet.[1] Der Kimmig-Agar wurde zuerst 1953 von Joseph Kimmig beschrieben.[2] Er fördert insbesondere das Wachstum von Konidien. Er wird zur Identifizierung von Pilzbelastungen sowie als (selektives) Nährmedium zur Kultivierung von Pilzen genutzt.[3] Die Entstehung eines watteartigen Myzels wird größtenteils verhindert.[4]

Eigenschaften Bearbeiten

Der Kimmig-Agar ist normalerweise klar und hellgelb gefärbt. Sein pH-Wert beträgt 6,5 ± 0,2. Die Festigkeit ähnelt der eines 1,5%igen Agargels. Pilzkulturen von Aspergillus brasiliensis (ATCC 16404; ehemals A. niger), Candida albicans (ATCC 10231), Saccharomyces cerevisiae (ATCC 9763), Trichophyton mentagrophytes (ATCC 18748), sowie verwandter Arten sollten sehr gut bis mäßig auf dem Kimmig-Agar wachsen.[5]

Herstellung und Zusammensetzung Bearbeiten

Bei der Herstellung werden üblicherweise Pepton und Casein, die stickstoffhaltige Nährstoffe in die Lösung bringen, Glucose, die als Kohlenhydratquelle dient, Agar-Agar und Natriumchlorid zur Erhaltung des osmotischen Gleichgewichts verwendet. Die Bestandteile werden hierzu in eine 0,5%ige Glycerinlösung gegeben und erhitzt. Der Agar kann durch das Hinzugeben von Antibiotika wie Penicillin, Streptomycin, Colistin und Novobiocin selektiv gemacht werden. Dies führt dazu, dass zahlreiche Bakterien nicht mehr auf dem Medium wachsen können. Ein Zusatz von Cycloheximid (Actidion) kann zur Hemmung des Wachstums von Hefen verwendet werden.[3][5][6][7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Frauke Ilse-Marie Sareika: Evaluierung verschiedener Untersuchungsverfahren in der Onychomykosediagnostik: Nativdiagnostik und Kulturbefund im Vergleich zur mikroskopischen Beurteilung PAS-gefärbter Schnittpräparate. Dissertation. 2010, urn:nbn:de:hbz:5N-21433.
  2. J. U. Kimmig, H. Riech: Antimykotica in Experiment and Klinik. In: Arzneimittelforschung. Nr. 3, 1953, S. 267–276.
  3. a b Pilzagar nach KIMMIG. (PDF) Noll Verbandstoffe, 26. März 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2018; abgerufen am 13. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/noll-verbandstoffe.de
  4. Ulbricht, Horst.: Humanpathogene Pilze der Haut und Schleimhäute : Entnahme, Anzucht, Differenzierung. Schlüter, Hannover 1999, ISBN 3-87706-540-6.
  5. a b Fungi Kimmig Agar Base. (PDF) Himedia, Februar 2015, abgerufen am 13. Mai 2018 (englisch).
  6. Detlef Hantschke: Ein Colistin-Novobiocin-Actidion-Agar als Anzuchtmedium für humanpathogene Pilze. In: Mycoses. Band 11, Nr. 11, November 1968, ISSN 0933-7407, S. 769–778, doi:10.1111/j.1439-0507.1968.tb03303.x.
  7. Georg L. K., Ajello L. und Papageorge C.: Use of cycloheximide in the selective isolation of fungi pathogenic to man. In: J. Lab. Clin. Med. Nr. 44, 1954, S. 422.