Kellertor
Das Kellertor, benannt nach der zum kurfürstlichen Weinkeller führenden Kellerstraße (heute: Heilig-Geist-Straße), war eines von insgesamt zehn historischen Potsdamer Stadttoren. Zusammen mit den Resten der Stadtmauer von 1722 in der Großen Fischerstraße und dem Beginn des Stadtkanals markierte der Bau den östlichen Zugang der Stadt zum Wasser.
Nach einem hölzernen Provisorium ließ König Friedrich II. 1788 das Kellertor mit Brücke und Kanal zu einem malerischen Ensemble umbauen, das frühklassizistische Wach- und Steuerhaus mit seiner noch spätbarocken Dekoration entstand erst kurz nach seinem Tod, vermutlich nach Plänen von Georg Christian Unger. Die imposante Kellertorwache war mit ihren zehn Säulen als Point-de-vue der Blickachse vom Knick des Hauptverkehrswegs an der ehemaligen Berliner Brücke aus konzipiert.[1] Als Vorbild diente vermutlich der Musikpavillon der Madame du Barry in Louveciennes bei Paris von Claude Nicolas Ledoux (1770/1771).
In der Wache waren zwei Grenadiere und ein königlicher Steuerbeamter stationiert, der die Akzise auf zu Wasser eingeführte Waren erhob. Nach deren Abschaffung mit den Stein-Hardenbergschen Reformen wurden die Potsdamer Stadttore noch bis 1909 zur Erhebung der Mahl- und Schlachtsteuer genutzt. Nach Aufgabe der Nutzung als Steuerhaus unterhielt die Stadt am Kellertor eine Art Güterbahnhof zu Wasser, das Torschreiberhaus selbst war an eine Spedition vermietet.
Das Kellertor wurde bei den Kämpfen des Zweiten Weltkrieges von sowjetischer Artillerie getroffen.[2] Der verbliebene Portikus wurde um 1960 – wie viele kriegsbeschädigte Bauwerke des friderizianischen Potsdams – im Auftrag des Magistrats abgebrochen.
2015 verkaufte die Stadt das Grundstück an einen Privateigentümer mit der Auflage, das Haus maßstabs- und profilgetreu zu rekonstruieren.[3]
Seit dessen Fertigstellung im Jahre 2017 dient es als Wohnhaus.[4] Auf der Kellertorspitze hinter dem Wachhaus, dem havelseitig gelegenen ehemaligen städtischen Hafen an der östlichen Stadtkanalmündung, entstand der öffentlich zugängliche Uferpark.[5][6]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans Kania: Potsdamer Baukunst: Eine Darstellung Ihrer Geschichtlichen Entwicklung. Potsdam 1923.
- ↑ Kellertor – PotsdamWiki. Abgerufen am 7. August 2023.
- ↑ Richtfest für die Kellertorwache, Märkische Allgemeine, 4. November 2015
- ↑ Die Rückkehr der Kellertorwache. In: Märkische Allgemeine, 19. Juni 2017
- ↑ Peer Straube: Stadtkanal wird wieder Thema - Der Uferpark. 2017, abgerufen am 7. August 2023.
- ↑ Faltblatt der Familie Geigenberger-Göpel, Mai 2017.
Koordinaten: 52° 23′ 56,4″ N, 13° 4′ 13,9″ O