Katharina von Lancaster

Königin von Kastilien
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Katharina von Lancaster (englisch Katherine of Lancaster oder Catherine Plantagenet, spanisch Catalina de Lancáster; * wahrscheinlich 31. März 1373[1] in Hertford, England; † 2. Juni 1418 in Valladolid) war als Gattin Heinrichs III. Königin von Kastilien und León (1393–1406). Danach fungierte dieses weibliche Familienmitglied des Hauses Anjou-Plantagenêt als Regentin für ihren minderjährigen Sohn Johann II.

Katharina von Lancaster

Herkunft

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Katharina war die Tochter des englischen Prinzen John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und seiner zweiten Gattin Konstanze von Kastilien, der Tochter und Thronerbin Peters I. des Grausamen. Katharina hatte nur einen im Kleinkindalter verstorbenen Vollbruder namens John, aber mehrere Halbgeschwister, die aus weiteren Ehen ihres Vaters stammten.

Als Kleinkind erhielt Katharina im Januar 1375 ihre eigene Hofhaltung in Melbourne in Derbyshire. Von Mitte April 1380 bis mindestens 1382 wohnte sie bei einer verwitweten Verwandten ihres Vaters, Joan Burghersh, Lady Mohun. Da Katharinas Großvater mütterlicherseits im Jahr 1369 von seinem Halbbruder Heinrich von Trastámara ermordet worden war, strebte John of Gaunt über die Ansprüche seiner Gattin die Krone Kastiliens an. Nach dem Sieg Johann I. von Portugal in der Schlacht von Aljubarrota (1385) gegen Johann I. von Kastilien, den Sohn Heinrich von Trastámaras, verbündeten sich England und Portugal gegen Kastilien. Dorthin unternahm daraufhin John of Gaunt, begleitet von seiner Gattin, seiner Tochter Katharina und deren Schwestern im Jahr 1386 einen Feldzug, doch musste sich er nach einem missglückten Einfall in León nach Portugal zurückziehen. Johann I. von Kastilien schlug zur Beendigung der Rivalitäten vor, dass Katharina seinen Sohn Heinrich III. heiraten und im Gegenzug John of Gaunt auf seine Thronansprüche verzichten sollte. Der Herzog von Lancaster stimmte dem zu und am 8. Juli 1388 wurde der entsprechende Vertrag von Bayonne unterzeichnet.

In einer Erklärung vom 5. August 1388 akzeptierte Katharina ihre geplante Verheiratung und die Bedingungen des Vertrags von Bayonne, laut denen sie die Städte Soria, Almazán, Atienza, Deza und Molina als Mitgift erhielt und privat weiterhin die Autorität des Papstes Urban VI. anerkennen durfte. Die Heirat von Katharina und dem erst 9-jährigen Heinrich (III.) fand am 17. September 1388 in der Kathedrale von Palencia statt. Im September 1390 musste Katharina doch zustimmen, sich der religiösen Oberhoheit der Gegenpäpste von Avignon zu unterwerfen.

Nach dem Tod Johanns I. (1390) folgte ihm sein Sohn Heinrich III. auf den Thron Kastiliens, wurde aber erst 1393 für mündig erklärt und konnte nun die Regierung übernehmen. Der politische Einfluss Katharinas auf die Regierung ihres Gatten war ziemlich gering. Immerhin ist ihre Förderung der Dominikaner bekannt.

Königinwitwe

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Katharina spielte erst nach dem Tod ihres Gemahls (25. Dezember 1406) eine wichtige politische Rolle, da sie laut dessen Testament zusammen mit ihrem Schwager Ferdinand I. von Aragón für ihren unmündigen Sohn Johann II. die Regierungsgeschäfte führen sollte. Doch hätte sie ihren Sohn selbst den Adligen Diego López de Stúñiga und Juan Fernandez de Velasco anvertrauen müssen. Allerdings wollte sie ihren Sohn nicht hergeben, sondern bezog im Jahr 1407 zu ihrer Verteidigung in einer berühmten spanischen Burg, dem Alcázar von Segovia, Stellung, als ihr Schwager ein Abkommen aushandeln konnte, welches ihr die Aufsicht über ihren Sohn garantierte.

Dennoch kam es zwischen den beiden Machthabern zu Uneinigkeiten, die durch Ferdinands in Fortsetzung der Politik seines Bruders beabsichtigtem Krieg gegen das südspanische Emirat von Granada verschärft wurden. Gemäß dem Testament des verstorbenen Königs wurde daher das Reich in Einflusssphären aufgeteilt. Dabei wurde Katharina der Norden mit Altkastilien und León zugesprochen. Dennoch bestanden die Spannungen zwischen der Königinwitwe und ihrem Schwager fort. Ferdinand war etwa die Förderung von Velasco und Stúñiga durch Katharina ein Dorn im Auge und er verlangte schließlich (1409) die Entfernung der beiden Adligen vom Hof. Nun unterstützte die Königinwitwe auch die kostspieligen Kämpfe ihres Schwagers gegen Granada finanziell.

Aufgrund Katharinas Beitrag zu diesen Kriegen kühlte sich zwar ihr Bündnis mit Frankreich ab, doch konnte sie bessere Beziehungen zu Portugal – wo ihre ältere Halbschwester Philippa of Lancaster als Gemahlin König Johanns I. regierte – sowie zu England etablieren. Zum englischen König Richard II. hatte sie ein gutes Verhältnis und mit dessen Nachfolger, ihrem seit 1399 regierenden Halbbruder Heinrich IV. pflegte sie sogar herzliche persönliche Kontakte. Zwar gab es zwischen Kastilien und England keinen Friedensvertrag, doch förderten die Herrscher den Handel zwischen den beiden Ländern. Katharina selbst kaufte teure Stoffe in London. Infolge ihrer Außenpolitik gelangten die kastilischen Gemeinden zu Wohlstand. Ferdinands Politik dagegen belastete ihr Budget schwer. Sein Streben nach der Krone von Aragon brachte zunächst die Städte Sevilla, Córdoba und Jaén unter Katharinas Kontrolle. Doch als Ferdinand 1412 tatsächlich König von Aragon wurde und bereits vier Jahre später starb, unterstützten seine Rivalen Katharina in zunehmend geringerem Maß. Wegen ihrer Gegnerschaft zu Ferdinand befürwortete sie die Position des Gegenpapstes Benedikt XIII. und trat anfangs gegen das Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) ein. Nach Ferdinands Tod (1416) musste Katharina mit dessen einflussreichen Söhnen ringen, die zudem Unterstützung von Adelsparteien erhielten.

 
Grabporträt Katharinas

Beeinflusst von Bischof Pablo de Santa María (Paulus von Burgos), der den kleinen Thronfolger Johann II. erzog, sowie von den Ideen des katalanischen Predigers Vinzenz Ferrer verfügte Katharina strenge Gesetze gegen Juden (Leyes de Ayllón) und Muslime.

Ein von Fernán Pérez de Guzmán überlieferter Bericht über Katharinas Zustand kurz vor ihrem Tod beschreibt sie als kranke, teilweise gelähmte Frau, zeigt aber auch, dass sie etliche physische Eigenschaften von ihrem Vater geerbt hatte. Diese Darstellung schildert sie als groß, übergewichtig, blond und männlich wirkend, charakterlich als tugendhaft und großzügig, aber zu sehr unter dem Einfluss ihrer Günstlinge stehend. So musste sie zweimal Hofdamen aus ihrer Umgebung entfernen.

Katharina starb 1418 in Valladolid an einem vielleicht auf ihr Übergewicht zurückzuführenden Schlaganfall. Sie wurde mit ihrem Gatten in der Capilla de los Reyes Nuevos in der Kathedrale von Toledo beigesetzt. Auf ihrem Grabporträt ist sie mit langem Gesicht und stark gewölbter Stirn dargestellt.

Katharina und ihr Gatte hatten drei Kinder:

  • Maria von Kastilien (* 1401; † 1458), Gattin des Königs Alfons V. von Aragón
  • Katharina von Kastilien (* 1403; † 1439), Gattin des Heinrich von Aragon, Marquis von Villena
  • Johann II. (* 1405; † 1454), seit 1406 Nachfolger seines Vaters als König von Kastilien.

Literatur

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  • Isabel Pastor Bodmer: Catalina de Lancaster. In: Diccionario biográfico español. Madrid 2009–2013 (Online-Version).
  • Ana Echevarria: Catherine of Lancaster, the Castilian Monarchy and Coexistence. In: R. Collins und A. Goodman (Hrsg.): Late Medieval Spain. MacMillan Press, London/New York 2002, S. 79–122.
  • Anthony Goodman: Katherine of Lancaster. In: Oxford Dictionary of National Biography. 2004, Bd. 30, S. 890f.
  • L. Vones: Katharina 3). In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5, Sp. 1070.
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Commons: Katharina von Lancaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. L. Vones (s. Lit.), Sp. 1070 nennt als mögliches alternatives Geburtsdatum den 6. Juni 1372.