Karl von Kirchbach

Generaldirektor der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnen

Hans Friedrich Karl von Kirchbach (* 22. Juli 1847 in Auerbach/Vogtland; † 15. Januar 1929 in Dresden) war ein Königlich-Sächsischer Geheimer Rat und Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen von 1899 bis 1910 sowie Domdechant in Meißen[1].

Leben und Wirken Bearbeiten

Karl von Kirchbach entstammte dem sächsischen Adelsgeschlecht Kirchbach und war der älteste Sohn der zweiten Ehe seines Vaters, dem Oberlandforstmeister Carl von Kirchbach (1799–1893), königlich-sächsischer Geheimer Finanzrat und Kammerherr, und dessen Ehefrau Josephine von Bodenhausen (1825–1898). Kirchbach besuchte wie sein jüngerer Bruder Hans von Kirchbach die höhere Privatschule in Auerbach.

Nachdem er zuerst eine militärische Laufbahn eingeschlagen und es bis zum Hauptmann der Reserve gebracht hatte, ging er nach seinem Ausscheiden aus der Armee in den königlich-sächsischen Verwaltungsapparat. Im Jahr 1885 war Karl von Kirchbach Finanzrat in der Generaldirektion der Staatseisenbahnen. Nach dem Ausscheiden seines Vorgängers Ewald Alexander Hoffmann war er ab dem 2. Januar 1899 Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Er reformierte in seiner Amtszeit gleich zweimal die Struktur der Königlichen Generaldirektion. War diese vorher noch in Abteilungen, Verwaltungen und Inspektionen unterteilt, wurde die Direktion ab 1899 in Abteilungen, Technische Büros und Verwaltungsstellen untergliedert. In der 1909 erfolgten zweiten Umstrukturierung wurden nun Bezeichnungen wie Direktion und Amt gebräuchlich. Die oberste Position der Behörde, seine eigene Funktion, wurde umbenannt in Präsident der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. Ihm unterstanden im Jahre 1910:

Wie bereits unter seinen Vorgängern erreichte das Sächsische Eisenbahnnetz unter dem Präsidenten Karl von Kirchbach bis 1910 eine weitere beträchtliche Ausdehnung. Die Betriebslänge stieg auf 3326 Kilometer. Die Staatseisenbahnen hatten über 1500 Lokomotiven im Bestand und beförderten 1910 über 100 Millionen Personen und über 35 Millionen Gütertonnen. Die Bedingungen für Baukantinen bei Staatseisenbahnbauten, 1901 von Karl von Kirchbach erlassen, sind eine der Bestimmungen, die der Nachwelt überliefert sind.

Mit Wirkung vom 30. September 1910 schied Karl von Kirchbach aus der Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen aus und ging in den folgenden Jahren in die Politik. Sein Nachfolger im Amt des Präsidenten der Generaldirektion war ab dem 1. Oktober 1910 der bisherige Professor an der Technischen Universität Dresden, Richard Ulbricht. Von 1911 bis 1918 war Kirchbach als Vertreter des Hochstifts Meißen Abgeordneter der 1. Kammer des Sächsischen Landtags im Zeitraum vom 34. bis zum 37. ordentlichen Landtag.[3]

Nach dem Ableben seines Halbbruders Hugo von Kirchbach (1833–1914) war Karl ab 1915 außerdem 1. Vorsitzender des Kirchbachschen Familienverbandes. Den Vorstand legte er 1928, wenige Monate vor seinem Tode, nieder.

Sein Grab befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden-Johannstadt.

Familie Bearbeiten

Karl von Kirchbach heiratete am 20. Mai 1882 in Leipzig Agnes Henriette von Tschirschky und Boegendorff (1856–1938), eine Tochter von Adolf Leopold von Tschirschky und Boegendorff (1828–1893), Königlich-Sächsischer Generalleutnant à la suite des Schützen-Füsilier-Regiments Nr. 108 und dessen erster Ehefrau Helene Luise Wilhelmine von Heynitz (1832–1862). Agnes von Tschirschky und Boegendorff war gleichzeitig eine Nichte des ersten Generaldirektors der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, Otto von Tschirschky und Boegendorff (1818–1903). Karls zweiter Sohn, Arndt von Kirchbach (1885–1963), heiratete in zweiter Ehe Esther Gräfin zu Münster, geborene von Carlowitz (1894–1946).

Literatur Bearbeiten

  • Deutsche Eisenbahndirektionen, Eisenbahndirektion Dresden 1869–1993, Helga Kuhne, VBN Verlag B. Neddermeyer, 2010, ISBN 978-3-941712-05-8.
  • Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, Band 6, Röll, Wurmb, Lang, Kienesperger, Verlag Carl Gerold’s Sohn, 1894.
  • Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 1918. Zwölfter Jahrgang, Digitalisat der Universität Düsseldorf, S. 474 ff.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Deutscher Uradel, 1920, 21. Jahrgang, Gotha, Justus Perthes.
  2. Deutsche Eisenbahndirektionen, Eisenbahndirektion Dresden 1869–1993, Helga Kuhne, VBN Verlag B. Neddermeyer, 2010, Seite 15, ISBN 978-3-941712-05-8.
  3. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Dresden 2001, S. 44.
VorgängerAmtNachfolger
Ewald Alexander HoffmannGeneraldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen
1899–1910
Richard Ulbricht