Karl von Bigot de Saint-Quentin

österreichischer Offizier und Schriftsteller

Karl August Leopold Graf von Bigot de Saint-Quentin (* 12. Juni 1805 in Neuburg an der Donau; † 8. September 1884 in Kwassitz (Kvasice)) war k. k. Wirklicher Geheimer Rat, Kämmerer, österreichischer Offizier (General der Kavallerie, Inhaber des k. k. Ulanen-Regiments No. 8) und Schriftsteller.

Karl Graf Bigot de Saint-Quentin

Der Sohn des Feldmarschallleutnants Franz Ludwig von Bigot de Saint-Quentin wurde im Kadettenkorps zu München erzogen und trat am 16. Jänner 1824 als Unterleutnant in ein österreichisches Dragonerregiment ein.

1848/49 nahm er, zuerst als Major bei den Erzherzog Karl-Ulanen, seit dem 1. Juli 1849 als Oberstleutnant Flügeladjutant des Banus Feldzeugmeister Graf Joseph Jelačić von Bužim an den Kämpfen gegen die Ungarn teil. In letzterer Stellung blieb er, bis er am 5. November 1850 zum Oberst und Kommandant des Dragonerregiments Prinz Eugen von Savoyen ernannt wurde.[1][2]

Er vermählte sich am 13. Oktober 1851 in Mauer bei Wien mit Caroline, geborene Reichsgräfin von Sternberg (* 9. Juli 1804 in Wien; † 31. Dezember 1881 ebenda), Sternkreuzordens- und Palastdame, verwitwete Gräfin Lamberg und die Schwester des Generals der Kavallerie Leopold von Sternberg. Die Ehe blieb kinderlos. Er hatte lediglich einen Neffen, den späteren General der Kavallerie Anatol.[3][4]

 
Karl Graf de St. Quentin als Dragoner-Oberst (1851)

Am 30. September 1857 war der Graf Generalmajor und 1859 erster Generaladjutant der 3. Armee und des Kaisers, sodann am 19. Juni 1860 Feldmarschalleutnant sowie 2. Inhaber des k. k. Ulanen-Regiments No. 8. Gleichzeitig wurde er letzter Gouverneur und Kommandierender General im Kronland Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat. Am 18. November 1866 wurde er Kommandierender General in Lemberg,[5] sodann am 22. April 1868 zum General der Kavallerie befördert und schied am 1. August 1869 als solcher in Lemberg, auf eigenen Wunsch hin, aus dem Dienst.[1][6][7]

Seine Bedeutung lag auch auf schriftstellerischem Gebiete. Er war Verfasser mehrerer Bücher, wobei die beiden letzten – laut Bernhard von Poten – den Zweck verfolgten, in dem Offiziersnachwuchs des k. k. Heeres den Sinn für soldatische Eigenschaften und ritterliche Tugenden zu wecken und zu fördern. Sie wurden in der damaligen Zeit als in hohem Grade dafür geeignet und von bleibendem Wert befunden.[8]

Mit seinem Werk Von einem deutschen Soldaten machte er seine sehr konservative Überzeugung, von der Stabilisierungsfunktion der Armee nach innen, deutlich. Er sah die Armee als Verteidiger des Thrones und konservativer Tugenden, gegen die Kritik des bürgerlich-liberalen Lagers. Er geißelte die „Gier revolutionärer Massen“ und die „Selbstsucht des Bürgertums“. Ohne ironische Distanz propagierte er den „Ritter“ als Ideal, die „höheren Ideale der Waffenlehre“ würden auf den zeitgenössischen Soldaten weiterwirken. Vor dem Ersten Weltkrieg kam es in österreichischen Offizierskreisen zur Rückbesinnung auf die von Bigot gepriesenen konservativen Tugenden.[9]

Eine besonders tiefe Freundschaft verband ihn mit Franz Graf Folliot de Crenneville.[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Schriften (Auswahl)

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Literatur

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  • Deutsches Adelsarchiv, Deutscher Adelsrechtsausschuss (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels. Band 53, Verlag Ostsee, C. A. Starke, 1972, S. 398.
  • Deutsches Adelsarchiv, Deutscher Adelsrechtsausschuss (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels. G, Band 15, Reihe 112. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1997.
  • Bernhard von Poten: Österreichisch-ungarische Wehrzeitung „Der Kamerad“. Nr. 74, Wien, 13. September 1884.
  • Bernhard von Poten: Saint-Quentin, Karl Graf Bigot de. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 193 f.
  • Friedrich Graf Bigot de St. Quentin: Die Geschichte der Familie Le Bigot de St.-Quentin.
  • Heinrich Marenzi: Meine Familie – ein Versuch Geschichte und Erinnerungen zu bewahren.
  • Bigot de Saint-Quentin Karl Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 84.
  • Richard Werner Apfelauer: Die Grafen Bigot de St. Quentin und ihre Tätigkeit in der österreichischen Armee. 2 Bände, Dissertation, Universität Wien, Wien 1978.

Einzelnachweise

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  1. a b Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 2007 (PDF-Datei (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oesta.gv.at)
  2. Friedrich Graf Bigot de Saint Quentin: Die Geschichte der Familie Le Bigot de St.-Quentin.
  3. Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 44. Jahrgang, Verlag Justus Perthes, Gotha 1871, S. 104.
  4. Heinrich Marenzi: Meine Familie – ein Versuch Geschichte und Erinnerungen zu bewahren. S. 133 f.
  5. Neue Freie Presse Nr. 799, vom 19. November 1866, S. 3.
  6. Bigot de Saint-Quentin Karl Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 84.
  7. Bernhard von PotenSaint-Quentin, Karl Graf Bigot de. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 193 f.
  8. Bernhard von Poten: Österreichisch-ungarische Wehrzeitung „Der Kamerad“. Nr. 74. Wien, 13. September 1884
  9. Günther Kronenbitter: Krieg im Frieden. Die Führung der k.u.k. Armee und die Großmachtpolitik Österreich-Ungarns 1906–1914. Verlag Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56700-4, S. 125f.
  10. Oscar Criste: Folliot de Crenneville-Poutet, Franz Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 614–616.
  11. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums. k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1878, S. 131.
    Schematismus für das kaiserliche und königliche Heer und für die kaiserliche und königliche Kriegsmarine. k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1859, S. 45. (Für die letzten vier aufgeführten Orden.)