Karl Nebenführ

österreichischer Kommunist, der Opfer der Stalinschen Säuberungen wurde

Karl Nebenführ alias Richard Kreider[1] alias K. K. Schmidt[1] (* 29. Juni 1900 in Böhmisch Trübau (heute Česká Třebová)[2], nach anderen Angaben in Mährisch Trübau (heute Moravská Třebová)[1],nach anderer Quelle in Favoriten[3]:sec1:19:01; gest. 31. März 1939 in der Lubjanka[3]:sec 1:20:45 ff, Moskau) war ein österreichischer Kommunist, der Opfer der Stalinschen Säuberungen wurde.

Leben Bearbeiten

Der Arbeitersohn[3]:sec 1:18:48 ff aus dem 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten, Karl Nebenführ, wuchs in Wien auf. Er machte eine Lehre als Dreher und trat dann in die Volkswehr ein. 1920 wurde er Sekretär der Soldatengruppe der KPÖ in der Volkswehr. Er publizierte im in der Zeitschrift Der Rote Soldat und freundete sich mit Egon Erwin Kisch an. 1921 nahm er in Sowjetrussland als Delegierter am III. Weltkongress der Komintern teil. Dort lernte er seine spätere Frau Erna Wengels kennen, eine Tochter von Margarete und Robert Wengels. 1922 trat Nebenführ der russischen KP bei. Von 1933 bis 1935 lehrte er als Dozent an der Internationalen Lenin-Schule. Ab 1934 war er Führungsoffizier von Ruth von Mayenburg bei ihren Einsätzen im faschistischen Deutschland. Als Mitarbeiter des militärischen Nachrichtendienstes GRU (Hauptverwaltung für Aufklärung des Stabes der Arbeiter- und Bauernarmee)[1] war er in verschiedenen europäischen Ländern tätig und bereiste u. a. die Türkei, Rumänien, Frankreich und Portugal. Mit seiner Frau Erna hatte Nebenführ den 1927 in Wien geborenen Sohn Ulrich Nebenführ (auch Ulrich Wengels-Firkel).[1][4]

Im Jahr 1937 erhielt Nebenführ noch den Lenin-Orden. 1938 wurde er in der Sowjetunion verhaftet; er starb 1939 infolge von Misshandlungen an inneren Verletzungen. Ruth von Mayenburg sagte aus, dass er nach Folterungen ohne Geständnis erschlagen worden sei.[3]:sec 1:20:45 ff

Literatur Bearbeiten

  • Hans Schafranek: Die Betrogenen. Österreicher als Opfer stalinistischen Terrors in der Sowjetunion. Wien 1991, S. 75–100

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Terroropfer = жертвы террора - Dokumentation der Schicksale deutschsprachiger Opfer der staatlichen Willkür im Machtbereich der UdSSR, Raimund Dehmlow: Nebenführ, Karl (auch: Kreider, Richard), als Memento gespeichert am 16. September 2021
  2. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Nebenführ, Karl; Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945), als Memento am 14. August 2019 heruntergeladen, dort zweitzitiert nach dem Russischen Staatsarchiv für sozialpolitische Geschichte (RGASPI), lists.memo.ru, Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA), Zentrales Parteiarchiv der KPÖ
  3. a b c d Ruth von Mayenburg interviewt von Heinrich Breloer in der ARD-Dokumentation Herbert Wehner - Die unerzählte Geschichte,
  4. Österreichisches Zentrum für russische Sprache und Kultur (2019 aufgelöst): Österreichische Stalinopfer: Wengels Erna, als Memento gespeichert am 20. Oktober 2018