Carl von Hasenauer

österreichischer Architekt
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Carl Freiherr von Hasenauer (* 20. Juli 1833 in Wien; † 4. Jänner 1894) war ein bedeutender österreichischer Architekt des Historismus in Wien, insbesondere der Wiener Ringstraße. Er schuf Monumentalbauten in effektvollem Neobarock. Zu Lebzeiten wurde er auch der „bauende Makart“ genannt.

Carl von Hasenauer

Biografie Bearbeiten

Carl von Hasenauer war Schüler von August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll. 1873 wurde er in den Freiherrenstand (Freiherr von Hasenauer) erhoben.

Hasenauer wurde Chefarchitekt der Wiener Weltausstellung von 1873. Mit Gottfried Semper entwarf er den Hofbautenkomplex mit dem Kunsthistorischen Museum und dem Naturhistorischen Museum (1871–1891), das Burgtheater (1874–1888, Grundriss von Semper, Fassadengestaltung von Hasenauer), das Semperdepot und die Neue Hofburg (1881–1894, vollendet 1913), die er, wie auch die von ihm entworfenen Wohnbauten Palais Lützow (1870) und Hermesvilla (1882–1886), mit Innendekorationen im Makartstil versah. An der Ausführung der Hofbauten war Semper bis 1876 beteiligt, nach dem Zerwürfnis mit dem Projektpartner Semper leitete Hasenauer die Bauausführung allein.

Hasenauer zeichnet sich durch einen sehr dekorativen Stil (ganz im Sinne Sempers) und durch inszenatorische Begabung aus. Er strebte die Verschmelzung aller Kunstgattungen in einem Gesamtkunstwerk an, ohne die Architektur allein in den Vordergrund zu stellen.

 
Wappen der Freiherren von Hasenauer

Zwei Streitigkeiten über die Entwurfsurheberschaft zwischen den Anhängern Sempers und Hasenauers, die vor allem nach beider Tod ausgetragen wurden, sind bis heute nicht völlig beigelegt, bewegen sich aber mittlerweile nur noch auf einer sachlichen Ebene. Die Prachtbauten der beiden Architekten auf der Wiener Ringstraße sind inzwischen zu Wahrzeichen Wiens geworden.

Hasenauer ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 A, Nummer 33).

Leben Bearbeiten

Carl Matthias Borromäus Baron von Hasenauer heiratete 1863 Victoire Baronin Genotte von Merkenfeld. Aus dieser Ehe kamen drei Kinder hervor:

  1. Therese Risa Freiin von Hasenauer (* 1871)
  2. Richard Freiherr von Hasenauer (* 1867)
  3. Karl Freiherr von Hasenauer (* 1881)

Werke Bearbeiten

Baron Carl von Hasenauer war im 19. Jahrhundert an verschiedenen bedeutenden Bauprojekten beteiligt.

Dazu gehören die Villa in Mödling (1855), das Einfamilienhaus in Mödling für seine Eltern von Hasenauer(1858), die umgebaute Villa Ranzoni in Altmünster am Traunsee (1861) und die umgebaute Villa Gerold in Wien (1861). Weitere Projekte umfassen die Villa Zang in Wien (1863), ein Landhaus in Pötzleinsdorf in Wien (vor 1868) und die Villa Weiß am Traunsee in Oberösterreich.

Im Bereich öffentlicher Bauten erbaute Hasenauer, in Zusammenarbeit mit Gottfried Semper, das ehemalige Leopoldstädter Kinderspital (heute Lehrlingsheim der Stadt Wien) in der Oberen Augartenstraße (1872–1873) und die Tribünen der Galopprennbahn in der Wiener Freudenau.

Hasenauer war auch an Industrie- und Gewerbebauten beteiligt, darunter auch bei der Weltausstellungsbauten in Paris (1867) und Wien (1871–1873). Für die Weltausstellung 1873 in Wien, plante Carl von Hasenauer die Rotunde und wurde zum Chefleiter des Baues ernannt. Er setzte seine Pläne auch gut um, doch brannte die Rotunde am 17. September 1937 nieder.

Des Weiteren half Hasenauer bei der Gestaltung des Tegetthoff-Denkmal am Praterstern (1879–1885) und war am architektonischen Teil des Grillparzer-Denkmals im Volksgarten in Wien beteiligt (1889).

Jedoch wurden nicht alle Projekte von Hasenauer realisiert. Er nahm an einigen Wettbewerben teil, wie dem für das Wiener Opernhaus (1861, 3. Preis), der Fassade von Sta. Maria del Fiore in Florenz (1864, 2. Preis) und dem Häuserkomplex „Volksgartengruppe“ in der Löwelstraße in Wien (1872, 1877). Einige Bauwerke konnten wegen Geldmangels nicht errichtet werden. So hatten Hasenauer und Semper das sogenannte Kaiserforum geplant. Ihr Plan war es, zwei Hofburg-Flügel zu errichten und diese mit einem Mitteltrakt zu verbinden. Es wurde nur ein Flügel (neue Hofburg) verwirklicht. Weiters sollten die Flügel mit zwei Triumphbögen über die Ringstraße mit den Museen verbunden werden.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt Hasenauer für das Erbauen des Kunst- und Naturhistorischen Museums in Wien von 1871 bis 1891, wobei er auch die in der Mitte liegende Parkanlage, den Maria-Theresien-Platz, plante. In der Mitte des Platzes steht das Maria-Theresien-Denkmal, das von Caspar von Zumbusch gestaltet wurde. Der Sockel wiederum wurde von Hasenauer geplant. Unter anderem erbaute er das Burgtheater, gemeinsam mit Gottfried Semper und die neue Hofburg. 1876 zog sich Gottfried Semper aufgrund einer schweren Krankheit zurück, und Hasenauer stellte das Bauwerk alleine fertig. 1882 schenkte Kaiser Franz-Joseph, Kaiserin Sissi die von Hasenauer erbaute Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

 
Carl von Hasenauer im Kunsthistorischen Museum

Die vielfältige Palette von Hasenauers Wirken erstreckte sich somit über Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Prachtbauten, Innenausstattung und nicht realisierte Projekte, wodurch er einen bleibenden Beitrag zum architektonischen Erbe des 19. Jahrhunderts hinterließ.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Carl Freiherr von Hasenauer trat 1861 der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens bei. 1867 trat er jedoch aus, aber 1871 neuerlich wieder bei, kam 1878 in den Vorstand und wurde 1889 zum Ehrenmitglied ernannt. Im Jahr 1864 trat er dem Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein bei. Ab dem Jahr 1866 wurde er Mitglied der Akademie der bildenden Künste Wiens und wurde 1867 Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects in London. 1873 wurde er korrespondierendes Mitglied von Insigne Artistica Congregazione dei Virtuosi al Pantheon in Rom, Kurator der Stiftung Athenäum in Wien und Ehrenmitglied der Société des Architects du Departement du Nord. Hasenauer wurde unter anderem 1874 auswärtiges Mitglied der kgl. Akademie der Künste Berlin und ab 1885 Mitglied der Accademia Santa Lucca Rom. Ab dem Jahr 1884 wurde Hasenauer Kurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie.

Auszeichnungen Bearbeiten

Carl von Hasenauer bekam im Laufe seiner Karriere einige Auszeichnungen, darunter wurde er 1854 ausgezeichnet mit dem Großen Preis für Architektur an der Akademie. Im Jahre 1864 für den Preis des Kunstausstellungsfonds der Akademie der bildenden Künste Wiens. Von 1867 bis 1871 war Hasenauer im Gemeinderat für Innere Stadt, Liberaler. 1870 bekam er das Ritterkreuz des königlichen Ordens der Krone von Italien verliehen. Drei Jahre später 1873 wurde Carl von Hasenauer in den Freiherrenstand erhoben und bekam noch im selben Jahr den Orden Commandeur des schwedischen Nordstern-Ordens II. Klasse sowie den ottomanischen Medjidie-Orden III. Klasse. Im darauf folgenden Jahr wurde er ausgezeichnet mit dem Offizierskreuz des königlich belgischen Leopolds-Ordens, sowie dem Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion. Hasenauer war 1876 im Aktionskomitee der Weltausstellung Paris. Anlässlich der Pariser Weltausstellung bekam er 1878 die Medaille erster Klasse verliehen. Im Jahr darauf 1879 bekam er den Professorentitel, Gold. Medaille 1. Klasse der internationalen Kunstausstellung München. Ab dem Jahr 1885 war er bei der Ministerial-Commission für Kunstangelegenheiten, im selben Jahr noch bekam er die allerhöchste Anerkennung anlässlich der Enthüllung des Tegetthoff-Monuments. Als Dankeschön für den Bau an der Hermesvilla wurde er mit dem Ritterkreuz des österreichischen Leopold-Ordens ausgezeichnet. Zwei Jahre später bekam er die goldene Staatsmedaille der Jubiläum-Kunstausstellung in Wien, Ehrenzeichen für Kunst- und Wissenschaft verliehen. Für die Errichtung der beiden Hofmuseen, Naturhistorisches Museum und Kunsthistorisches Museum, verlieh man Hasenauer die Auszeichnung Ritter des Ordens der eisernen Krone II. Klasse. Als Dankeschön für all seine Werke wurde im Jahre 1894 in Wien-Währing (18. Bezirk) und Döbling (19. Bezirk) die Hasenauerstraße nach ihm benannt.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Carl von Hasenauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien