Karbow ist ein Ortsteil der Gemeinde Melz in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ort hat die Form eines Straßendorfs mit zwei voneinander getrennten Siedlungen.

Geografie

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Die Landschaft um Karbow ist durch zahlreiche Seen und Flüsse geprägt. Die Nähe zur Müritz (ca. 6 km) macht den Ort Karbow zu einem beliebten Ziel für (Wasser-)Wanderer. Der Berlin-Kopenhagen-Radfahrweg und die Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte führen unweit des Ortes vorbei. Die Nähe zur Bundesstraße 198 und zur Bundesautobahn 19 fördert den Tourismus.

Geschichte

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Karbow gehörte schon seit der deutschen Neubesiedelung zu den Melzer Besitzungen und war dann später ein Nebengut von Melz. Karbow wurde 1403 erstmals erwähnt. Auf das Folgejahr datiert ein Lehnsbrief, ausgestellt durch Claus und Christoph Fürsten zu Werle, der den Brüdern Claus und Henneke von Schonow mehrere Besitzungen im Land Röbel bestätigt, darunter 7 Hufen und 6 Weren in Karbow.[1] Der Ort existiert allerdings wahrscheinlich schon etwas länger. Der Name des Ortes ist aus dem altslawischen „karb“ abgeleitet und heißt so viel wie „Feuerherd“, „Rauchloch“. Das Dorf besaß noch im Dreißigjährigen Krieg eine Kapelle, die in jenem niederbrannte. Etwa[2] Ende des 18. Jahrhunderts kam die briefadelige Familie[3] von Ferber in den Besitz von Gut Karbow. Der Reichsadelsstand wurde 1704 in Wien erteilt. Die Anerkennung in Mecklenburg-Schwerin erfolgte zwei Jahre danach.[4] Die Besitz Karbow gehörte zunächst zu einem Güterkomplex des Johann Heinrich von Ferber (1764–1840), der als Major in Kursachsen diente, mit dem Hauptgut im benachbarten Melz. Seine Ehefrau war eine Baronesse Sophie von Keyserlingk.[5] August von Ferber (1800–1881) und seine Ehefrau Sophie Hedwig von der Lühe stifteten einen Familienfideikommiss, zu dem Karbow, Melz und Priborn gehörten. Ihre ersten drei Söhne wurden dann jeweils mit einem Gut ausgestattet, der vierte Sohn starb früh als Dragonerleutnant. Ferber hatte sich nachmals in zweiter Ehe noch mit Ottilie von Bornstedt-Jessenitz liiert. Für 1896 weist das damalige Güter-Adress-Buch Mecklenburg zu Karbow 493 ha aus, davon 382 ha Ackerflächen. Der Besitz war zu jener Zeit verpachtet an Herrn Warnke.[6]

In den Jahren 1927[7] verkaufte Otto von Ferber (1856–1925),[8] respektive seine Frau[9] Gertrud von Zychlinska (1860–1935), das 492 Hektar große Gut und einige Waldbestände an die Mecklenburgische Siedlungsgesellschaft GmbH mit Sitz in Rostock.[10] Diese ließ 1929 die ersten Häuser in Karbow und 1936 im naheliegenden Ort Friedrichshof erste Bauernhäuser errichten. Insgesamt entstanden bis 1944 im Ort 23 Siedlungshöfe. Die meisten Siedler kamen vermutlich aus abgetretenen Gebieten die nach dem Ersten Weltkrieg infolge des Versailler Vertrages verlassen werden mussten. Die Söhne der ehemaligen Gutsbesitzerfamilie machten Karriere im Staatsdienst oder beim Militär. Harry von Ferber-Karbow[11] wurde Landesgerichtsdirektor sowie später Syndikus bei einer Bank. Joachim von Ferber-Karbow[12] war Major und Rechtsritter im Johanniterorden.

Bis 1877 besaß Karbow ein Herrenhaus, das aus nicht geklärten Gründen abbrannte. Das Haus wurde aber wieder aufgebaut und besaß nun eine zehnachsige Fassade. Ein zweiachsiger Mittelrisalit schmückte das Gebäude. Außerdem ist der damalige angeschlossene Park erwähnenswert, welcher u. a. auch fremdländische Gehölze vorweist. Prägend für Karbow sind außerdem die Eichenalleen. Das Herrenhaus wurde in den 1970er Jahren abgerissen, erhalten geblieben ist ein Nebengebäude. Neben dem Tourismus sind die landwirtschaftlichen Betriebe bis heute prägend für Karbow. Es gibt einen Hof für Freilandsauen und einen Hühnerhof.

Einzelnachweise

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  1. C. G. J. von Kamptz: Die Familie von Kamptz. In: Familien-Chronik. Als Manuscript gedruckt Auflage. Urkunden, V. Regesten eines Werle’schen Lehnbriefs für die v. Schonow d. d. 29. Decbr. 1404. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1881, S. 6–7 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  2. Mecklenburg-Schwerinsche Staats-Notizen. 1794. In: Herzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. 1794. Zweiter Theil, Amts Wredenhagen. W. Bärensprung, Schwerin 1794, S. 139 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  3. Archiv für Landeskunde in den Grossherzogthümen Mecklenburg. 1868. 18. Auflage. Die Veränderungen im Familien-Besitzstande der ritterschaftlichen Güter in Mecklenburg-Schwerin seit 1780, A. Die adeligen Familien, welche sich noch gegenwärtig im Besitze ritterschaftlicher Güter befinden: von Ferber. Verlag der Hofbuchdruckerei A. W. Sandmeyer, Schwerin 1868, S. 303–304 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1911. Fünfter Jahrgang. Justus Perthes, Gotha November 1910, S. 224–230 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 22. Februar 2022]).
  5. 94. Johann Heinrich v. Ferber. In: Neuer Nekrolog der Deutschen. 1840. Band 18, Nr. 1. Bernh. Fried. Voigt, Weimar 1842, S. 285 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  6. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1896. Verzeichnis sämmtlicher Güter der Ritterschaft und des Großherzoglichen Domaniums, sowie der Erb-Pachthöfe. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. 1. Auflage. 2. Die Ritterschaftlichen Güter, Amt Wredenhagen. C. Brünslow’sche Hofbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 148–149 (uni-goettingen.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1941. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Erbadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). 33. Auflage. Ferber. Justus Perthes, Gotha 22. Oktober 1940, S. 156–157 (d-nb.info [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1930. 22. Auflage. Ferber. Justus Perthes, Gotha 22. November 1929, S. 222–223 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  9. Ad. M. Hildebrandt: Beiblatt des Deutschen Herold. In: Verein Herold Berlin (Hrsg.): Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Vierteljahresschrift. XII Auflage. Familien-Chronik, Geburten: 1 Sohn. Carl Heymanns Verlag. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin Mai 1881, S. 65 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  10. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 199 (g-h-h.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
  11. Adolf Bernhard (Hrsg.): XXXIV. Programm des Vitzthumschen Gymnasiums als Einladung zu den am 2. und 3. April 1895 stattfindenden öffentlichen Prüfungen. Schulnachrichten von Ostern 1894 bis Ostern 1895, 1895. Progr. Nr. 546. B. G. Teubner, Dresden 1895, S. 51 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 22. Februar 2022]).
  12. Julius Adolf Bernhard (Hrsg.): XXXVI. Jahresbericht des Vitzthumschen Gymnasiums als Einladung zu den am 6. und 7. April 1897 stattfindenden öffentlichen Prüfungen. Schulnachrichten von Ostern 1896 bis Ostern 1897. 1897. Jahresber. Nr. 555 Auflage. Obertertia. 8. B. G. Teubner, Dresden 1897, S. 19 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 22. Februar 2022]).

Koordinaten: 53° 20′ N, 12° 35′ O