Kangersertuaq

Fjord in Ostgrönland

Der Kangersertuaq (Kitaamiusut Kangerlussuaq) ist ein grönländischer Fjord an der Grenze zwischen den Distrikten Ammassalik im Süden und Ittoqqortoormiit im Norden in der Kommuneqarfik Sermersooq.

Kangersertuaq
Kangerlussuaq
Gewässer Dänemarkstraße (Atlantischer Ozean)
Landmasse Grönland
Geographische Lage 68° 13′ N, 32° 2′ WKoordinaten: 68° 13′ N, 32° 2′ W
Kangersertuaq (Grönland)
Kangersertuaq (Grönland)
Länge 70 km
Größte Wassertiefe 960 m
Inseln Kraemer Ø
Zuflüsse Nordfjord, Kangersivattiagajik, Torsukattak, Qialivarseerpiip Kangertiva

Geografie

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Der Fjord beginnt an der Abbruchkante des Kangerlussuaq Gletsjers und verläuft von dort aus für eine kurze Strecke ostwärts. Am Kap Akiliaatteq mündet von Norden der nahezu gleich breite kurze Nordfjord in den Kangersertuaq. Von dort aus verläuft der Fjord nach Süden bzw. Südosten. Am Kap Nuliarpik mündet von Norden der etwas längere schmale Kangersivattiagajik (Courtauld Fjord) in den Kangersertuaq. Von Osten her fließt weiter südlich der Torsukattak (Watkins Fjord) zu, an dessen Südufer sich die große Insel Kraemer Ø befindet. Der letzte große Zufluss ist der von Westen kommende Qialivarseerpiip Kangertiva (Atterteq, Amdrup Fjord) kurz vor seiner Mündung. Die Mündung befindet sich nach etwa 70 km zwischen den Kap Deichmann im Westen und Parpaliiligajik (Kap Hammer) im Osten.[1]

Zwischen Kraemer Ø und der Einmündung des Amdrupfjord ist der Kangersertuaq bis zu 960 Meter tief.[2] Er setzt sich am Meeresboden bis zur Kante des Kontinentalschelfs als 500 bis 750 m tiefe Rinne fort.[3]

Geologie

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Eine geologische Besonderheit im Eingangsbereich des Fjords ist die 1931 von Lawrence Rickard Wager entdeckte Skærgård-Intrusion. Die vor 54,4 Millionen Jahren entstandene geschichtete Gabbrointrusion ist heute auf einer Fläche von 11 km × 7,5 km Fläche aufgeschlossen.[4] In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begann die kanadische Platinova Resources Ltd. auf der Suche nach Platinmetallen mit Erkundungsbohrungen auf der Skærgårdhalbinsel.[5] Im Jahr 2013 wurden die Vorkommen an Gold auf 180 t, an Palladium auf 270 t und an Platin auf 22 t geschätzt.[6]

Geschichte

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Die Ostküste Grönlands war schon vor etwa 4000 Jahren von Paläoeskimos besiedelt. Es ist wahrscheinlich, dass Jäger den Kangersertuaq besuchten. Ein am Kap Irminger gefundener Schaber aus Quarz beweist, dass die Region spätestens vor etwa 2000 Jahren von Menschen besucht wurde.[7] Inuit bewohnten das Gebiet vom späten 13. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Reste ihrer Häuser wurden im Jahr 1900 entdeckt, als mit der Ostgrönlandexpedition von Georg Carl Amdrup die ersten Europäer den Fjord erreichten. Erste Grabungen auf der Skærgårdhalbinsel wurden von der Zweiten Ostgrönlandexpedition des Scoresbysundkomitees unter der Leitung von Ejnar Mikkelsen im Jahr 1932 vorgenommen.[8]

Der Name des Fjords wurde bereits von Gustav Frederik Holm während der Frauenbootexpedition von 1883 bis 1885 aufgezeichnet und 1938 von der Kommission für Wissenschaftliche Untersuchungen in Grönland als Kangerlussuaq offiziell anerkannt. 2018 wurde der Name von der westgrönländischen in die ostgrönländische Namensform Kangersertuaq geändert.[9]

Einzelnachweise

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  1. Nunat Aqqi. Karte über die vom Grönländischen Ortsnamenausschuss offiziell anerkannten Ortsnamen. Oqaasileriffik.
  2. Christian Glahder: Hunting in Kangerlussuaq, East Greenland, 1951–1991. An assessement of local knowledge (= Meddelelser om Grønland – Man & Society. Band 19). Kommissionen for Videnskabelige Undersøgelser i Grønland, Kopenhagen 1995, ISBN 978-87-635-1231-2, S. 10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. S. L. Bevan, A. J. Luckman, T. Murray: Glacier dynamics over the last quarter of a century at Helheim, Kangerdlugssuaq and 14 other major Greenland outlet glaciers. In: The Cryosphere. Band 6, 2012, S. 923–937, doi:10.5194/tc-6-923-2012.
  4. Harald Elsner: Das mineralische Rohstoffpotenzial Grönlands. Hrsg.: Elke Westphale. Deutsche Rohstoffagentur, Hannover Dezember 2010 (Online [PDF; 9,2 MB]).
  5. Christian Glahder: Hunting in Kangerlussuaq, East Greenland, 1951–1991. An assessement of local knowledge (= Meddelelser om Grønland – Man & Society. Band 19). Kommissionen for Videnskabelige Undersøgelser i Grønland, Kopenhagen 1995, ISBN 978-87-635-1231-2, S. 5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Platina Resources Ltd. (Hrsg.): Project Update and Activities. 26. Februar 2014, S. 2 (Online [PDF; 1,9 MB]).
  7. Christian Glahder: Hunting in Kangerlussuaq, East Greenland, 1951–1991. An assessement of local knowledge (= Meddelelser om Grønland – Man & Society. Band 19). Kommissionen for Videnskabelige Undersøgelser i Grønland, Kopenhagen 1995, ISBN 978-87-635-1231-2, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Jens C. Ø. Andersen, C. Kent Brooks: Skaergaard history. skaergaard.org (2003).
  9. Jan Løve: Østgrønlandske Stednavne (Version vom 12. Mai 2020). Arktisk Institut. Dokument 43, S. 3.