Das Kraftwerk Kachlet, auch Kachletkraftwerk oder Kachletwerk ist ein von der Uniper Kraftwerke GmbH betriebenes Stauwerk mit Doppelschleuse und Wasserkraftwerk in der Donau bei Maierhof im Stadtgebiet von Passau.
Kraftwerk Kachlet | ||
---|---|---|
Staustufe Kachlet im Luftbild | ||
Lage | ||
| ||
Koordinaten | 48° 34′ 45″ N, 13° 24′ 26″ O
| |
Land | Deutschland Bayern | |
Ort | Passau | |
Gewässer | Donau | |
Gewässerkilometer | km 2230,8[1] | |
Höhe Oberwasser | 299,8 m ü. NN | |
Kraftwerk
| ||
Eigentümer | Rhein-Main-Donau AG[2] | |
Betreiber | Uniper Kraftwerke GmbH | |
Bauzeit | 1922–1927 | |
Betriebsbeginn | 1927[1] | |
Denkmalgeschützt seit | Akten-Nr. D-2-62-000-743 | |
Technik
| ||
Engpassleistung | 53,7[1] Megawatt | |
Durchschnittliche Fallhöhe |
9,8[2] m | |
Ausbaudurchfluss | 1.048[1] m³/s | |
Regelarbeitsvermögen | 319[2] Millionen kWh/Jahr | |
Turbinen | 8 Kaplanturbinen[1] | |
Sonstiges
| ||
Website | RMD AG |
Das Kachlet, ein mit Felsen und kleinen Inseln übersäter Donauabschnitt vor Passau, behinderte seit jeher den Schiffsverkehr. So entschied man sich, die fast 20 km lange Gefahrenstrecke zu überstauen.[3] Dazu errichtete die 1921 gegründete Rhein-Main-Donau AG von 1922 bis 1927 ein Kraftwerk mit Doppelschleuse. Dies war zugleich der erste Schritt zur Schaffung der Großschifffahrtsstraße Main-Donau-Kanal.[4]
Stausee
BearbeitenDie Anlage staut den Wasserspiegel bis zu einer Höhe von 9,2 m über Niedrigstwasser auf. Dadurch wird eine Mindestfahrwassertiefe von 2,5 m gewährleistet. Das Stauwehr ist 175 m lang[3] mit sechs Öffnungen von je 25 m Breite und doppelten Tafelschützen von 11,8 m Höhe. Beide Schleusenkammern sind 230 m lang[3] und 24 m breit.[3] Jede Schleusung benötigt 40.000 m³ Wasser. Der Mittelwasserabfluss beträgt 648 m³/s, der höchste Wasserdurchlass 6000 m³/s.[3]
Der Stauraum vor dem Kraftwerk ist 28 km lang[3] und mit Dämmen abgesichert. Das Sollstauziel liegt bei 299,8 m ü. Normalnull[5]. Das Gelände hinter den Dämmen wird von acht Pumpwerken entwässert. Im September 1925 fuhren erstmals Schiffe durch die Schleuse. Am 9. Mai 1933 war der Stausee Schauplatz der Havarie des Flugbootes Do X.
Krafthaus
BearbeitenDas Krafthaus ist 144 m lang, 17 m breit und hat eine Höhe von 20,6 m. Die ursprünglichen Propellerturbinen wurden nach etwa 35 Jahren durch Kaplanlaufräder mit verstellbaren Schaufeln ersetzt. Die Schluckfähigkeit konnte so von 750 m³/s auf 1070 m³/s gesteigert werden. Die Ausbauleistung stieg so von 42 MW auf 53,7 MW und die Stromerzeugung von 260 GWh/a auf 308 GWh/a.
Abbildungen
Bearbeiten-
Kraftwerk links, Stauwehr rechts
-
Das Krafthaus
-
Das Stauwehr des Kraftwerks (Oberwasser)
-
Zeitungsannonce in der Neuen Freien Presse für das im Bau befindliche Kraftwerk (1925)
-
Schleuse
-
Wasserung der Dornier Do X 1929 auf dem Kachlet-Schalding-Stausee am 9. Mai 1933 um 18:15 Uhr
Schiff
BearbeitenEin Motorschiff vom Wasser- und Schiffahrtsamt Passau, Kennzeichen Pa 11-D3, 1955 eingesetzt als Eisbrecher in der Donau zwischen Passau und dem Kraftwerk Jochenstein, hieß Kachlet.[6]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Zeitgenössischer Stummfilm über den Bau des Kachletwerks bei bauforum24 TV
- Kraftwerk Kachlet. RegioWiki für Niederbayern & Altötting, abgerufen am 19. September 2015.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Seifert, K., BNGF Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen: Masterplan Durchgängigkeit, Teilprojekt 1 Durchgängigkeit der bayerischen Donau. (PDF; 1,7 MB) Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2008, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2015; abgerufen am 8. Oktober 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Kraftwerksliste. Rhein-Main-Donau AG, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2013; abgerufen am 8. Dezember 2013.
- ↑ a b c d e f Vollendung des Kachlet-Werkes. In: Polytechnisches Journal. 342, 1927, S. 126.
- ↑ Von 1922 bis 1927 wurde das Kachlet-Kraftwerk mit Doppelschleuse gebaut: „Grüner“ Strom für 90 000 Haushalte ( des vom 26. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 10 kB) kmz.de
- ↑ Streckenatlas Donau der WSV ( des vom 8. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 11,9 MB)
- ↑ Dokumentarfilm 1955: Eisbekämpfung im Stauraum Jochenstein Donaukraftwerk Jochenstein. Werkfilm der Donaukraftwerk Jochenstein AG, 1955, abgerufen am 31. März 2020. – 9:45/14:00.