KTM Super Duke

Motorrad des österreichischen Motorradherstellers KTM

KTM Super Duke ist ein Motorradmodell des österreichischen Motorradherstellers KTM.

Das von einem V2-Motor mit 75° Zylinderwinkel angetriebene Naked Bike wurde 2005 in den Markt eingeführt. Im Oktober 2013 wurde das Nachfolgemodell 1290 Super Duke R offiziell präsentiert und ab Modelljahr 2014 verkauft.[1]

990 Super Duke Bearbeiten

 
KTM 990 Super Duke (Modell 2005/06)

Die 990 Super Duke war das erste Naked Bike von KTM mit zwei Zylindern, sein Name bezieht sich auf die einzylindrige KTM Duke. Im Jahr 2002 wurde die Super Duke erstmals der Öffentlichkeit auf der Intermot vorgestellt. Stilbildende Elemente waren der 9 kg leichte Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl und die kantigen Anbauteile. Kurze Zeit später wurde bekannt, dass die Super Duke nicht vom 942-cm³-LC8-Motor der Reiseenduro Adventure angetrieben wird, sondern von einer neuen 999-cm³-Version mit Saugrohreinspritzung und 88 kW (120 PS). Verschiedene Ausbaustufen wurden seitdem auf Ausstellungen und Messen vorgestellt, bis sie als 990 Super Duke schließlich im Jahr 2005 in den Handel kam.

 
KTM 990 Super Duke (Modell 2007)

Modellentwicklung Bearbeiten

Zum Modelljahr 2007 wurde die 990 Super Duke erstmals einer größeren Modellpflege unterzogen. Sie erhielt einige dezente optische Veränderungen (Lampenmaske, Frontfender, Tachoeinheit), einen größeren Tank (plus 3,5 l auf 18,5 l), radial verschraubte Brembo-Bremssättel vorn und ein neues Motormanagement, welches die EURO3-Norm erfüllt und den vielfach kritisierten, hohen Verbrauch senkte. Des Weiteren wurde die Fahrwerksgeometrie zu Gunsten von mehr Stabilität leicht verändert. Die Übersetzung wurde von 17:38 auf 16:38 geändert.

Als zusätzliche Variante wurde die 990 Super Duke R ins Programm genommen. Hierbei handelt es sich um eine noch sportlichere, einsitzige Version, die sich dazu in ihrer Ausstattung vom Basismodell unterscheidet. So sind die 48-mm-Gleitrohre der Upside-down-Teleskopgabel von KTM-Tochter WP Suspension Titannitrid-beschichtet und ein einstellbarer Lenkungsdämpfer soll Lenkerschlagen unterbinden. Lenkkopfwinkel und Nachlauf wurden bei der R-Version wieder in Richtung leichteres Handling geändert.

Im Modelljahr 2008 wurde der Motor der Super Duke R überarbeitet, so dass die Nennleistung auf 97 kW (132 PS) stieg. Geändert wurden unter anderem die Einlassventile, Nockenwellen und die Drosselklappen, des Weiteren ist serienmäßig ein Auspuffkrümmer von Akrapovic montiert.

Für 2012 wurden die Standardvariante und die Super Duke R zusammengefasst; es gab nur noch die Super Duke R mit einer Motorleistung von 92 kW (125 PS). Das Fahrwerk wurde angepasst aus der Super Duke R übernommen. Das Modell war nur mit zwei Sitzplätzen und in einer Farbe erhältlich.

1290 Super Duke R / Brabus 1300 R Bearbeiten

 
KTM 1290 Super Duke R

Basierend auf dem Konzeptfahrzeug The Beast, das Ende 2012 auf der EICMA in Mailand vorgestellt wurde, präsentierte KTM im Lauf des Jahres 2013 weitere Einzelheiten zum Nachfolgemodell der 990 R, unter anderem den deutlich größeren Hubraum. Im Oktober 2013 wurde dann die Super Duke 1290 R offiziell präsentiert. Der in Grundzügen aus der RC8 bekannte, nochmals überarbeitete V2-Motor mit einem Hubraum von 1301 cm³ verfügte anfangs über eine Höchstleistung von 127 kW (173 PS) und ein maximales Drehmoment von 144 Nm.[2] Via X-Ring-Kette wird die Leistung über eine Einarmschwinge an das Hinterrad abgegeben. Eine mehrfach einstellbare Traktionskontrolle hilft dabei. Das Fahrwerk ist in Vorspannung, Zug- und Druckstufe einstellbar, die Bremsen verfügen über ein ABS. Alle Fahrassistenzsysteme sind in Stufen abschaltbar. Das Leergewicht ohne Kraftstoff beträgt 189 kg und somit nur unwesentlich mehr als bei der Super Duke 990 R. Ab 2022 kam die Brabus 1300 R auf den Markt, die in Zusammenarbeit mit Brabus auf Basis der 1290 Super Duke R Evo entstand.[3][4]

1290 Super Duke GT Bearbeiten

Für das Modelljahr 2016 führte KTM die Super Duke GT, eine Variante der 1290 R, ein. Diese ist mit einem verlängerten und verstärkten Heckrahmen ausgestattet, um den Soziusplatz größer und bequemer zu gestalten. Außerdem wurde ein Windschild auf der Lampenverkleidung montiert und das Motorrad serienmäßig mit abnehmbaren Seitentaschen ausgestattet. Ein größerer Tank (23 l) sowie verstellbare Lenker- und Fußrastenstellungen erhöhen die Nutzbarkeit der Super Duke für längere Tourenfahren.

Elektronische Assistenzsysteme wie Kurven-ABS, Tempomat, Berganfahrhilfe und Fahrwerksanpassung sind serienmäßig verbaut.

Technische Daten Bearbeiten

990 Super Duke (2005/2006) 990 Super Duke (2007) 990 Super Duke R 990 Super Duke R (2008) 1290 Super Duke R (2014) 1290 Super Duke R (2017)
Motor flüssigkeitsgekühlter 75°-V2-Viertaktmotor, vier Ventile pro Zylinder
Hubraum 999 cm³ 1301 cm³
Bohrung × Hub 101 mm × 62,4 mm 108 mm × 71 mm
Nennleistung – max. Drehmoment 88 kW (120 PS) bei 9.000/min – 100 Nm bei 7.000/min 97 kW (132 PS) bei 10000/min – 102 Nm bei 8000/min 127 kW (173 PS) bei 8870/min – 144 Nm bei 6500/min 130 kW (177 PS) bei 9750/min – 141 Nm bei 6750/min
Kompression 11,8:1 11,5 : 1 13,2:1
Treibstoff Super (95 ROZ)
Tankinhalt 15 Liter 18,5 Liter 18 Liter
Rahmen pulverbeschichteter Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl, Heckrahmen: Aluminium wie bei 990, aber Heckrahmen: Stahl
Federweg vorne 135 mm 125 mm
Federweg hinten 160 mm 150 mm 156 mm
Felgen vorn 3.50" × 17", hinten 5.50" × 17" vorn 3.50" × 17", hinten 6" × 17"
Lenkkopfwinkel 66,5° 66,1° 67,3° 65,1°
Nachlauf 103 mm 100,7 mm 93,6 mm 94 mm 107 mm
Radstand 1.438 mm 1.450 mm 1.482 mm
Sitzhöhe 855 mm 850 mm 865 mm 870 mm 835 mm
Trockengewicht 184 kg 186 kg 184 kg 189 kg 195 kg

Sport (Drag Racing) Bearbeiten

Seit der zweiten Hälfte der 2000er Jahre tritt der Finne Jaska Salakari[5][6] mit seinem selbst aufgebauten, entwickelten – und ständig modifiziertem Drag Bike "Nitro-Duke" in der FIM-Drag-Racing Championship und der Nordic MC Championship an. Das Motorrad basiert auf der KTM Super Duke und hat mit dieser (zumindest in der ersten Version) Hubraum und Zylinderwinkel gemeinsam[7]. 2018 erzielte Salakari bei den Scandinavian Internationals im schwedischen Tierp eine Zeit von 5.837 Sekunden und eine Geschwindigkeit von 339,84 km/h über die Viertelmeilen-Distanz. Diese Zeit ist bis heute (Stand Dez. 2022) die Welt- und Europabestmarke[8][9] in der Klasse STTF (Super Twin Top Fuel). Da kein Back-Up-Lauf gefahren wurde, ist das Ergebnis nicht als offizieller FIM/E- und NHRA Rekord anerkannt.

Quellen Bearbeiten

  • Friedrich F. Ehn: KTM. Weltmeistermarke aus Österreich. Weishaupt, Graz 1998, ISBN 3-7059-0034-X.

Weblinks Bearbeiten

Commons: KTM Super Duke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Offizielle Webseite (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Vorstellung & Details zu der 1290R
  2. Microsite der 1290R (Memento vom 6. November 2015 im Internet Archive) – Technische Daten.
  3. Brabus 1300 R, Edel-KTM im 77er-Doppelpack in 2 Min. ausverkauft
  4. Back in Black, Brabus 1300 R Edition 23 auf ktm.com
  5. Jaakko Salakari on European Drag Racing Database. Abgerufen am 3. Dezember 2022.
  6. Power & Speed Media World’s fastest Jaska. Abgerufen am 3. Dezember 2022 (deutsch).
  7. patrick_b: Top Fuel Bikes. 12. August 2013, abgerufen am 3. Dezember 2022 (deutsch).
  8. SuperTwinTopFuel on European Drag Racing Database. Abgerufen am 4. Dezember 2022.
  9. Jaska Salakari and Vesa Lipponen stun the Super Twin Motorcycle world in qualifying at Tierp Arena | Dragracing Europe. Abgerufen am 4. Dezember 2022.