Julius von Tschirschnitz

sächsischer Generalleutnant

Julius Oswald Tschirschnitz, seit 1856 von Tschirschnitz (* 1834 in Nienburg; † 17. März 1921 in Eystrup) war ein sächsischer Generalleutnant.

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Tschirschnitz war ein Sohn des 1856 in den erblichen hannoverschen Adelsstand erhobenen Generalmajor Wilhelm von Tschirschnitz und dessen Ehefrau Louise Amalie Auguste, geborene Bock von Wülfingen (1800–1861). Er hatte drei Brüder, nämlich den Wirklich Geheimen Kriegsrat August von Tschirschnitz, den preußischen Landrat Adolf von Tschirschnitz und Theodor.

Karriere Bearbeiten

Julius von Tschirschnitz trat 1852 als Fähnrich in die königlich-hannoversche Armee ein und wurde noch im selben Jahre zum Leutnant befördert. 1857 avancierte er zum Oberleutnant und 1866 zum Hauptmann II. Klasse. Er wurde im Generalstab und im Leib-Regiment verwendet. Nach der Niederlage des Königreich Hannover gegen Preußen und der anschließenden Annexion des Königreichs sowie Auflösung des Militärs trat von Tschirschnitz 1867 in sächsische Dienste über und wurde dem 1. Königlich Sächsisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100 als Hauptmann und Kompaniechef zugeteilt. Er rückte als Kompaniechef der 12. Kompanie des Regiments nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich an die Front und führte diese unter anderem bei der Schlacht von Gravelotte und der Schlacht bei Villiers, wo er sich mit dem Leutnant Wolff auszeichnen konnte. Er wurde im Kriegsverlauf mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Ritterkreuz I. Klasse des sächsischen Albrechtsordens mit Kriegsdekoration ausgezeichnet.[1]

Nach Kriegsende wurde er am 25. Mai 1873 zum Major befördert und 1874 als Bataillonskommandeur in das Infanterie-Regiment „König Georg“ (7. Königlich Sächsisches) Nr. 106 verlegt. Nach mehreren Jahren in dieser Eigenschaft erfolgte am 17. Juni 1878 seine Beförderung zum Oberstleutnant und am 1. April 1881 zum Oberst unter gleichzeitiger Verwendung als Regimentskommandeur des Infanterie-Regiment „Kronprinz“ (5. Königlich Sächsisches) Nr. 104. Nach weiteren Jahren in dieser Position avancierte er am 1. April 1887 zum Generalmajor und Brigadekommandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47. 1891 wurde er zum Generalleutnant mit einem Patent vom 24. März 1890 ernannt und am 24. Januar 1892 zum Divisionskommandeur der 24. Division (2. Königlich Sächsische) befördert. Unter Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde er am 10. Februar 1893 zur Disposition gestellt.

 
Ehemalige Villa Tschirschnitz, heute erweitert und als Pflegeheim genutzt

1899 ließ er sich durch den Zimmermeister Heinrich Koopmann in Eystrup die Villa von Tschirschnitz als Altersruhesitz erbauen.[2] Er war mit Mary Ahrbeck verheiratet.

Literatur Bearbeiten

  • Stammliste der Offiziere des 1. (Leib-)Grenadier-Regiments Nr. 100. 1912, S. 58 (Digitalisat)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. SLUB Dresden: Das Königlich Sächsische 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 in seinen hervorstechenden Erlebnissen und Thaten. Abgerufen am 23. Juli 2023 (deutsch).
  2. Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e.V. Abgerufen am 23. Juli 2023.