Josef Tschan

österreichischer Anwalt und Abgeordneter

Josef Tschan (* 22. Dezember 1844 in Innsbruck; † 1. Juni 1908 ebenda) war ein österreichischer Rechtsanwalt und Abgeordneter im Böhmischen Landtag und im Reichsrat (Österreich).

Josef Tschan

Leben Bearbeiten

Tschans Eltern waren der Weißgerber Nikolaus Tschan und seine Frau Elisabeth geb. Kirschner.[1][2] Josef Tschan studierte an der Karls-Universität Prag Rechtswissenschaft. Mit Johann Kiemann schloss er sich dem Corps Moldavia I an.[3] 1864 wurde er noch im Corps Rhaetia aktiv.[4][5] Er trug den akademischen Titel JUDr.[6] Er war Advokat im nordböhmischen Bilin, das er von 1901 bis 1904 im Böhmischen Landtag vertrat.[6] Als Angehöriger der Deutschradikalen Partei war er Abgeordneter zum Reichsrat (Österreich). Er hatte die Vereinigung aller Deutschfreiheitlichen in Tirol betrieben. Mit Karl Hermann Wolf wurde er 1902 aus der Alldeutschen Vereinigung ausgeschlossen. Am 21. Juni 1903 konstituierten er und vier von Georg von Schönerer abgefallene Reichsratsabgeordnete – Kasper, Kutscher, Raphael Pacher und Franz Schreiter – die parlamentarische Freie Vereinigung der alldeutschen Abgeordneten, die Frei-Alldeutschen oder Radikalnationalen, wie sie sich bald nannten.[7] Nachdem er sich 1904 aus dem Beruf und der Politik zurückgezogen hatte, kehrte Tschan in seine Heimatstadt Innsbruck zurück. Die Sommer verbrachte er in Oberaudorf. Er starb mit 63 Jahren nach einer Magenoperation in Innsbrucks Städtischem Krankenhaus.[2] Der Leichnam wurde in Ulm kremiert, die Urne in Wilten beigesetzt.[1]

Aus seiner Ehe mit Sofie geb. Geyer ging die Tochter Margaretha hervor. Sie heiratete Alois Seidl, später Professor an der landwirtschaftlichen Akademie in Tetschen-Liebwerd.[1]

Ehrungen Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Taufbuch der r.k. Pfarre Mariahilf, Bd. 3, S. 113, Nr. 56; Filmrolle 1179 im Tiroler Landesarchiv
  2. a b Nachruf (Innsbrucker Nachrichten)
  3. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 18 (1973), S. 202–203.
  4. Kösener Corpslisten 1930, 80/38.
  5. Bei Rhaetia hatte er den Kneipnamen „Stramm“.
  6. a b Rudolf Schránil, Josef Hušák (Bearb.): Der Landtag des Königreiches Böhmen 1861–1911: Personalien. Prag 1911, S. 191.
  7. Michael Wladika: Hitlers Vätergeneration. Die Ursprünge des Nationalsozialismus in der k.u.k. Monarchie