Josef Meyer (Politiker, 1893)

deutscher Kommunalpolitiker

Josef Meyer (* 5. Januar 1893 in Hauenstein (Pfalz); † September 1945 in Toszek, Polen) war ein deutscher Eisenbahner und Kommunalpolitiker der NSDAP. Er war von 1934 bis 1945 Oberbürgermeister der Stadt Gleiwitz.

Leben und Wirken Bearbeiten

Er stammte aus der Pfalz und war Eisenbahner von Beruf. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde er zum Bürgermeister von Gleiwitz gewählt. Am 20. Februar 1934 erfolgte seine Ernennung zum Oberbürgermeister von Gleiwitz.[1] Er hielt zahlreiche städtische Investitionen für seine größte Errungenschaft in Gleiwitz, darunter den Bau des Radiosenders und des Gleiwitzer Kanals.[2] Letzterer wurde am 8. Dezember 1939 feierlich durch Rudolf Heß als „Adolf-Hitler-Kanal“ eingeweiht.

Während seiner Amtszeit wurde die jüdische Bevölkerung des Ortes massiv unterdrückt und umgebracht. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die Synagoge zerstört. Außerdem entstanden zwischen März und Juli 1944 in Gleiwitz vier Nebenlager des KZ Auschwitz I. Im März 1944 Gleiwitz I, im Mai Gleiwitz II, im Juni Gleiwitz IV und im Juli Gleiwitz III.

Meyer saß u. a. im Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Oberschlesien AG und war Vorsitzender des Vorstandes der Stadtsparkasse Gleiwitz. Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Gleiwitz im Januar 1945 hielt sich Meyer versteckt. Er wurde verraten und verlor sein Leben im NKWD-Lager in Toszek.

Publikation Bearbeiten

  • Gleiwitz als Verkehrs- und Industriestadt. Oberschlesien, 1935, S. 85.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Rudolf Schlegel: Gleiwitz in alter und neuer Zeit. Laumann, Dülmen 1985.
  • Guido Hitze: Carl Ulitzka (1873–1953) oder Oberschlesien zwischen den Weltkriegen. Droste, Düsseldorf 2002, ISBN 978-3-7700-1888-8.

Weblinks Bearbeiten

  • Stadtkreis Gleiwitz Verwaltungsgeschichte und die Oberbürgermeister auf der Website territorial.de (Rolf Jehke)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Warnack (Hrsg.): Taschenbuch für Verwaltungsbeamte, 56. Jahrgang, Carl Heymanns Verlag, Berlin, 1939, S. 278.
  2. Olga Fejtová: Evropská velkoměsta za druhé světové války: každodennost okupovaného velkoměsta. Praha 1939-1945 v evropském srovnání. Archiv hlavního města Prahy, 2007, S. 89.