Johann Philipp Heberer

Rechtswissenschaftler und Syndikus

Johann Philipp Heberer (* 7. Juni 1625 in Schweinfurt; † 30. September 1701 in Weißenburg in Bayern)[1] war Rechtswissenschaftler (JCtus) sowie hochfürstlicher Eichstädter und hochgräflich pappenheimisch-hochansehnlicher Rat und danach ältester Consulent und Syndicus bei der Reichsstadt Weißenburg.

Leben und Wirken Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Heberer entstammte einer Familie, deren Mitglieder sich über mehr als hundert Jahren um das öffentliche Wohl und verschiedene Freie und Reichsstädte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation verdient gemacht haben.[2]

Sein UrUrGroßvater war E(h)rhardt Heberer (ca. 1525–1581), der mit Veronica Lösch verheiratet war. Erhard Heberer war seit 1556 in verschiedenen Funktionen als Bürgermeister und Spitalkeller sowie in anderen Funktionen im Rat Stadt Schweinfurt tätig und ist im Jahre 1581[3][4]. Erhard Heberer ist anscheinend mit dem Reformator Philipp Melanchthon verwandt. Johann Heberer aus Bretten hatte Katharina Schwarzerdt (1520-vor 1578) geheiratet. Diese war die Tochter des Georg Schwarzerdt (1501-um 1565), dem Bruder des Reformators Philipp Melanchthon (Schwarzerdt) Die Eheleute Heberer waren Eltern des Reiseschriftstellers Michael Heberer[5][6]

Der Vater von Johann Philipp Heberer war Johann Elias Heberer (1589–1634) der Sohn des Syndicus, Stadtschreibers und Geschichtsschreibers der Stadt Schweinfurt Johann Heberer (1568–1628) in Schweinfurt. Dieser war Sohn des E(h)rhardt Heberer (ca. 1525–1581), der mit Veronica Lösch verheiratet war. Johann Heberer war mit Margarethe Holdt (Heldt?) verheiratet, der Tochter des Johann Holdt (Heldt?).[7][8]

Sein Vater Johann Elias Heberer war verheiratet mit Anna Barbara Höllerich (1602–1635), der Tochter des Tuchscherers und Ratsherrn Johann Höllerich (1541–1614) und seiner Ehefrau Barbara Goebel.[9]

Ein Onkel war der Notar (Not. publ) Johann Heberer (1608–1675), der zur Zeit seiner Eheschließung im Jahre 1633 Verwalter zu Bergrheinfeld bei Schweinfurt gewesen ist. Er war von 1673 bis 1684 Mitglied des Rates in Schweinfurt.[10]

Ein anderer Onkel war Marcus Heberer, ab 1628 Stadtschreiber und Stadtsyndicus in Schweinfurt.

Ein weiterer Onkel war Johann Erhard Heberer (1604–1663), während des Dreißigjährigen Krieges schwedischer Administrator des Amtes Mainburg, Handelsmann, Ratsherr und Bürgermeister in Schweinfurt.[11]

Johann Philipp Heberer war verheiratet mit Anna Helena Mechl. Aus der Ehe entstammen der Lic. Wolfgang Wilhelm Heberer († 1721), Königlich Polnischer und Kurfürstlicher Sächsischer und Hofgräflicher Pappenheimischer Rat, Syndicus, Konsistorialpräsident u. Lehen Probst sowie Reichsquartiermeister des Heiligen Römischen Reichs und Johann Wolfgang Heberer (1675–1730), Consulent und Syndicus in Weißenburg in Bayern.[12]

Leben und Bedeutung Bearbeiten

Heberer studierte ab 1643 Rechtswissenschaft an der Universität in Altdorf bei Nürnberg und promovierte 1652 mit einer Dissertation zum Prozess- und Sachenrecht zum Dr. iur. utr. Seine Dissertationsschrift widmete er dem Ratsconsulenten in Schweinfurt Dr. Johann Höfel (1600–1683) und seinen vorgenannten Verwandten, dem Stadtschreiber, Syndicus und Juristen Marcus Heberer, dem Ratsherrn Johann Erhard Heberer sowie dem Notar Johannes Heberer.

Zunächst war er hochfürstlicher Eichstädter und hochgräflich pappenheimisch-hochansehnlicher Rat. 1655 wurde er in der freien Reichsstadt Weißenburg im jetzigen Bayern zum Stadtsyndicus bestellt und übte dieses Amt fast 50 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahre 1701 aus.[13]

1704 wurde sein Sohn Johann Wolfgang Heberer als sein Nachfolger zum Stadtsyndicus bestellt.[14]

Dissertation und sonstige Werke Bearbeiten

  • Heberer, Johann Philipp, Disputatio Inauguralis De Novi Operis Nunciation, Altdorf 1652, Volltext digital [12]
  • Walther, Georg Christoph ; Walther, Walpurga ; Jungerman, Ludovicus ; Felwinger, Joh. Paul ; Heberer, Johann. Philipp ; Facius, Joh. Philippus ; Lützen, Mixturus Canthius von ; Seladon ; Nebucadnezar, Pandalivcon ; P. U. V. ; C. G. H. ; C. S. P. ; Cazazius, Hochzeitliche Ehren- und Schertz-gedichte zu sonderbahren belieblichen gefallen Dem Wohlehrenvesten/ Großachtbarn und Hochgelahrten Herrn Georg Christoph Walthern Beyder rechten Doctorn und bey der Heyl. ReichsStatt Nürnberg Advocaten Alß Er sich Ehlich vermählet mit Der Wohlehrenreichen und viel Tugendbegabten Jungfrauen Walpurg Rumplerin ; Welches geschehen an 9. Aug. im 1652. Jahr. Wohlmeinentlich auffgesetzt Von Dessen Guten Gönnern/ Freunden und gewesenen Tischpurschen, Altdorff 1652, www.Gateway-Bayern.de, Katalog, [13]

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Verein für Computergenealogie e.V. Datenbank, Nachkommen von Johann Philipp HEBERER, abgerufen am 10. März 2015, digital [1]
  2. Zitat aus Johann Nicolaus Sonnenmayer, Der im Tod getroste Consulent ... , (Leichenschrift auf Johann Wolfgang Heberer), Weissenburg am Nordgau, 1730, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Gen.H 53,2
  3. Mohr, Otto, Rat der Stadt Schweinfurt von 1553 bis 1802, abgerufen am 24. August 2019, [2]
  4. Andreas Mühlich, Chronik der Stadt Schweinfurt: aus verschiedenen Handschriften zusammengestellt, Band 2, 1818, S. 259, 271, 281[3] wahrscheinlich durch Tod ausgeschieden
  5. Volker PressHeberer, Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 170 (Digitalisat).
  6. Johann Werner Krauß, Antiquitates et Memorabilia Historiae Franconicae: Darinnen Insonderheit der Ursprung, Einrichtung und Merkwürdigkeiten der Stadt und Diaezes Königsberg, Sonnenfeld, Behringen uns Schalkau (Google eBook), Hildburghausen 1755, S. 46 [4] Krauß deutet die Verwandtschaft in einem Namensartikel über Marcus Antonius Heberer, dem Sohn von Marcus Heberer, an, dass die Schweinfurter Familie Heberer mit Philipp Melanchthon (* 1497 in Bretten; † 1560 in Wittenberg) und Michael Heberer (* um 1560 in Bretten; † nach 1623) verwandt seien. Wahrscheinlich waren Johann Heberer aus Bretten und Erhard Heberer aus Schweinfurt Brüder. Nähere Nachweise sind aber zurzeit nicht zu finden.
  7. Verein für Computergenealogie e.V. Datenbank, Nachkommen von Johann Philipp HEBERER, abgerufen am 10. März 2015, digital [5]
  8. Andreas Kraus, Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Band 1;Band 3, München 1997, S. 1071, Vorschau: [6]
  9. Verein für Computergenealogie e.V. Datenbank, Nachkommen von Johann Philipp HEBERER, abgerufen am 22. März 2015, digital [7]
  10. Otto Mohr, 2005/2007, Der Rat der Stadt Schweinfurt 1553–1802, Ratsherren, digital: [8]
  11. Mohr, Otto, Rat der Stadt Schweinfurt von 1553 bis 1802, abgerufen am 24. August 2019, [9]
  12. Verein für Computergenealogie e.V. Datenbank, Nachkommen von Erhard HEBERER, abgerufen am 10. März 2015, digital [10]
  13. Johann Nicolaus Sonnenmayer, Der im Tod getroste Consulent ... (Johann Wolfgang Heberer), Weissenburg am Nordgau, 1730, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Gen.H 53,2
  14. Georg Voltz, Chronik der Stadt Weissenburg im Nordgau und des Klosters Wülzburg (Google eBook), Weissenburg 1835, S. 14 digital: [11]