Johann IX. Langenmantel vom Sparren

Augsburger Patrizier und Stadtpfleger (Bürgermeister), Bundeshauptmann Schwäbischer Bund

Johann IX. Langenmantel vom Sparren, auch Johann IX. von Langenmantel (* um 1440; † 20. Januar 1505 in Augsburg) war ein Augsburger Patrizier und Stadtpfleger (Bürgermeister)[1] aus dem Geschlecht der Langenmantel vom Sparren.

Wappen der Langenmantel vom Sparren
Die Langenmantel vom Sparren, 1550

Leben und Wirken Bearbeiten

Er wurde geboren als Sohn des Hartmann IV. Langenmantel vom Sparren († 1466) und seiner Frau Anna geb. Ridler. Der Vater zählte zu den reichsten und angesehensten Bürgern der Stadt Augsburg. Ulrich Langenmantel, 1437–1473 Stiftspropst zu Völkermarkt in Kärnten und Begründer der ersten Augsburger Studienstiftung, war sein Onkel.

Johann Langenmantel ist 1474 als Angehöriger des Stadtgerichtes belegt, 1476 gehörte er dem Alten Rat, 1477 dem Kleinen Rat der Reichsstadt an. 1478 ernannte man ihn anstelle des ermordeten Jos Onsorg zum Bürgermeister (Stadtpfleger) und blieb in den folgenden 27 Jahren einer der wichtigsten Politiker Augsburgs. In dieser Zeit wählte man ihn insgesamt 13 mal zum Bürgermeister.

1495 erhielt Langenmantel auf dem Wormser Reichstag den Ritterschlag als Ritter vom güldenen Sporn durch König Maximilian I.[2][3]

Er bekleidete zudem das Amt eines Hauptmannes des Schwäbischen Bundes. In dieser Eigenschaft reiste er 1499 mit dem Augsburger Humanisten und Stadtschreiber Konrad Peutinger nach Esslingen.[4] Bereits 1493 hatte man den Patrizier als Vertreter der Städte des Bundes zum Begräbnis Kaiser Friedrich III. nach Wien entsandt. Im Schwabenkrieg führte er 1499 das Augsburger Bundeskontingent von 400 Soldaten und 70 Reitern gegen die Schweizer an.[5]

Für seine Unterstützung Herzogs Albrecht IV. von Bayern-München im Landshuter Erbfolgekrieg erhielt Langenmantel am Nikolaustag 1504 die Hofmark Igling mit der zugehörigen Burg.[6][7][8]

Johann IX. Langenmantel vom Sparren starb am 20. Januar 1505 während des Schwäbischen Bundestages in Augsburg. Der Bund verabschiedete den Beschluss, dass in allen angehörenden Städten ein feierliches Totenamt für ihn gehalten werden solle.

Friedrich Carl Gullmann nennt Johann IX. Langenmantel vom Sparren in seiner „Geschichte der Stadt Augsburg“ einen „innerhalb und außerhalb Augsburgs sehr verehrten Mann“, welcher sowohl der Stadt als auch dem Schwäbischen Bund „wichtige Dienste geleistet“ habe.[9]

Der Magistrat von Augsburg wählte als Nachfolger seinen Bruder Georg Langenmantel vom Sparren zum Bürgermeister, wenngleich sich dieser bisher nie politisch hervorgetan hatte. Er war auch 1518 Bürgermeister von Augsburg, als sich Martin Luther hier aufhielt. Sein Sohn, der Domherr Christoph Langenmantel vom Sparren, brachte diesen in der Nacht vom 19. zum 20. Oktober heimlich aus der Stadt und verhalf ihm zur Flucht.[10]

Familie Bearbeiten

Johann IX. Langenmantel vom Sparren war verheiratet mit Magdalena geb. Ehem.[11] Ihr Sohn Georg (Jörg) diente als Offizier im Dienste König Franz I. von Frankreich und fiel als Brigadier der schwarzen Reiter, 1525, in der Schlacht bei Pavia. Matthäus Langenmantel vom Sparren, ein weiterer Sohn (1485–1551), lebte als Patrizier in Augsburg und hinterließ eine Stadtchronik.[12][13][14]

Johanns Urenkelin Sibylla († 1592, Enkelin des Sohnes Marx) heiratete 1551 den natürlichen Wittelsbacher Georg von Hegnenberg-Dux (unehelicher Sohn des bayerischen Herzogs Wilhelm IV.) und begründete mit ihm das gleichnamige Adelsgeschlecht.[15]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Webseite zum Amt des Augsburger Stadtpflegers
  2. Johann Reuchlin, Briefwechsel, Band 1, S. 160, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 1999, ISBN 3772819834; (Ausschnittscan)
  3. Johann Seifert: Hoch-Adeliche Stamm-Taffeln, Teil 3, Regensburg, 1726, 2. Stammtafel der Langenmantel; (Digitalscan)
  4. Beiträge für Kunst und Alterthum im Oberdonau-Kreise, 1833, Augsburg, 1834, S. 12; (Digitalscan)
  5. Martin Crusius: Schwäbische Chronick, 1738, Band 2, S. 150; (Digitalscan)
  6. Johann Georg von Lori: Geschichte des Lechrains, Band 2, S. 244, (Regest der Übertragungsurkunde)
  7. Politische Miszellen für und über Süddeutschland, Band 2, S. 59, München, 1805; (Digitalscan)
  8. Bericht im Traunsteiner Tagblatt zum Landshuter Erbfolgekrieg mit Erwähnung Langenmantels
  9. Friedrich Carl Gullmann: Geschichte der Stadt Augsburg seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1806, Band 1, S. 205 u. 206, Augsburg, 1812; (Digitalscan)
  10. Gottlob Egelhaaf: Deutsche Geschichte im sechzehnten Jahrhundert bis zum Augsburger Religionsfrieden, Band 1, S. 168, BoD – Books on Demand, 2015, ISBN 3734007615 (Reprint); (Digitalscan)
  11. Eintrag zur Kaufmannsfamilie Ehem im Augsburger Stadtlexikon (Memento vom 19. Juni 2017 im Internet Archive)
  12. Bayerische Akademie der Wissenschaften: Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert, Band 33, S. 250, Hirzl Verlag, 1928; (Ausschnittscan)
  13. Werner Rösener: Adelige und bürgerliche Erinnerungskulturen des Spätmittelalters und der der Frühen Neuzeit, Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, S. 173, ISBN 3525354274; (Digitalscan)
  14. Englische Webseite zu Matthäus Langenmantel
  15. Franz Xaver Ostermayr: Sammelblatt des Historischen Vereines in und für Ingolstadt, Heft 2, S. 21–24, Ingolstadt, 1877; (Digitalscan)