Johann Heinrich Reinbold (Vermögensverwalter)

fürstlicher Vermögensverwalter

Johann Heinrich Reinbold (auch: Johann Heinrich Reinboldt[1] und Johannes Reinbold[2] sowie Reinboldi;[3] * um 1648; † 1699 in Hannover) war ein fürstlicher Vermögensverwalter.[4]

Leben Bearbeiten

 
Das Haus Osterstraße 59 in Hannover, in dessen Erdgeschoss Reinbold ein Portal und sein Wappen mit der Jahreszahl 1691 anbringen ließ;
Rekonstruktion des Zustandes um 1850; Reinzeichnung von Gustav Darr

Reinbold gilt als Begründer der über Generationen in Norddeutschland angesehenen und in den Adelsstand erhobenen Familie Reinbold und als einer der Urahnen beispielsweise der Schriftstellerin Adelheid Reinbold (1800–1839).[5]

Der spätere Oberkriegs-Zahlkommissar war im Gefolge der seinerzeitigen Herzogin und späteren Kurfürstin Sophie aus der Pfalz[5] nach deren Hochzeit mit dem Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischen Prinzen Ernst August im Jahr 1658 von Heidelberg nach Hannover gezogen.[6]

Johann Heinrich Reinbold heiratete die aus Osnabrück stammende Margarete von Hörsten. Dort wurde dem Ehepaar 1679 der Sohn und spätere Privatsekretär beispielsweise der Kurfürstin Sophie geboren, der Hofrat, Amtsvogt in Burgwedel und Bissendorf und Geheime Kanzleisekretär Arnold Ludwig Reinbold († 1735).[7]

1680 kehrte Reinbold mit dem neuen Herzog Ernst August nach Hannover zurück. Dort erwarb er 1689 das prachtvoll ausgestattete Patrizierhaus Osterstraße 59. In dessen Erdgeschoss ließ er 1691 ein prunkvolles Portal mit seinem Wappen einbauen.[4] Das Portal wurde jedoch später an die Breite Straße versetzt.[2]

Im Herzogtum und späteren Kurfürstentum übte Reinbold verschiedene Funktionen aus. Er war „Oberzahlcommissarius“ in Braunschweig, Vermögensverwalter des Kurfürsten sowie fürstlicher Oberkriegszahlmeister. Durch Reinbolds mehrfache Erwähnung im Briefwechsel des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz,[1] so etwa im Schreiben des Historikers und Bibliothekars Johann Georg von Eckhart aus Hannover vom 11. Oktober 1701 an Leibniz,[3] ging Reinbold in das Weltdokumentenerbe der UNESCO ein.[1]

Johann Heinrich Reinbold starb 1699 im Alter von 51 Jahren.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c o. V.: Reinboldt, Johann Heinrich (1699) in der Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 7. Juni 2020
  2. a b Arnold Nöldeke: Osterstraße 59: (sogenannte „Alte Kanzlei“) vorübergehend Sitz der Justizkanzlei, 1742–60, in ders.: Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Bd. 1, Heft 2, Teil 1: Stadt Hannover. Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover ( = Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 594–595
  3. a b Leibniz, Gottfried Wilhelm: Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 1: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel hrsg. vom Leibniz-Archiv der Gottfried-Wilhelm-Bibliothek, Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Band 20: Juni 1701 - März 1702, bearb. von Malte-Ludolf Babin, Darmstadt: Verlag O. Reichl, 2006, ISBN 978-3-05-004200-8 und ISBN 3-05-004200-1, S. 37; Vorschau über Google-Bücher
  4. a b c Joachim Lampe: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 24) (= Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens, Heft 2), Band 1: Darstellung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1963, S. 253; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. a b Johannes Volkmar Wetzel: Adelheid Reinbold, die Schülerin Tiecks (Inaugural-Dissertation; philosophische Fakultät Universität Leipzig) Leipzig 1911 (bei August Hoffmann), S. 11; Vorschau über Google-Bücher
  6. Barbara Beuys: Unbeschwerte Kindheit. Die Bischofstochter von Schloss Iburg, in dies.: Sophie Charlotte. Preußens erste Königin, 1. Auflage, Berlin: Insel Verlag, 2018, ISBN 978-3-458-75808-2; Vorschau über Google-Bücher
  7. Joachim Lampe: Reinbold, Arnold Ludwig, in ders.: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 24) (= Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens, Heft 2), Band 2: Beamtenlisten und Ahnentafeln, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1963, S. 42 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche