Johann Friedrich Schink

deutscher Librettist, Theaterdichter, Dramaturg, Kritiker und Bibliothekar

Johann Friedrich Schink (* 29. April 1755 in Magdeburg; † 10. Februar 1835 in Sagan) war ein deutscher Librettist, Theaterdichter, Dramaturg, Kritiker und Bibliothekar.

Johann Friedrich Schink

Leben und Wirken

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Der Magdeburger Seidenhändler Johann Gottfried Schink und seine Gattin Catharina Elisabeth, geborene Böhme, gewannen Johann Samuel Patzke – einen Freund des Hauses – als Privatlehrer für ihren Sohn Johann. Außerdem besuchte der Junge noch das Magdeburger Pädagogium. Ab 1773 studierte Johann Schink an der Universität Halle Theologie. 1776 verließ er die theologische Laufbahn ein für alle Mal und ging als junger Dichter nach Berlin. Das Trauerspiel Adelstan und Röschen nach Ludwig Höltys Ballade[1] soll er dort in zwei Tagen geschrieben haben. Kritiker wurden nach der Berliner Aufführung auf den Branchenneuling aufmerksam. Für die Aufführung von Gianetta Montaldi in Hamburg gewann Johann Schink 1778 das ausgesetzte Preisgeld von immerhin zwanzig Friedrich d’or. 1778 zog er in seinem Drama Marionetten-Theater über den sechs Jahre älteren Herrn Doktor Göthe[2] her. In Hannover schrieb er 1779 für den Theaterdirektor Johann Nouseul (1747–1821)[3] Libretti und wandte sich 1780 nach Wien. Dort geriet Johann Schink bei seinem Kollegen Cornelius Hermann von Ayrenhoff an die falsche Adresse, zog südwärts weiter und blieb ein paar Jahre in Graz. In seinem Roman Das Theater zu Abdera verspottet er das österreichische Theater jener Jahre.

Friedrich Ludwig Schröder rief Johann Schink 1789 als Librettist und Dramaturg an das Hamburger Theater. 1792 zog er sich wegen ausbleibenden Erfolges als Theaterdichter zurück. Auch sein Faust aus dem Jahr 1804 fiel durch.

Johann Schink war bereits 1797 nach Ratzeburg und 1806 nach Rellingen gezogen. Nach dem Tode des Freundes Schröder wollte er 1816 wieder in Berlin – dem Startpunkt seiner Dichterlaufbahn – Fuß fassen. Selbst Fürst von Hardenberg konnte nicht helfen, doch Elisa von der Recke vermittelte erfolgreich: Ab 1819 bezog Johann Schink von Dorothea von Kurland in Löbichau ein Jahresgehalt. Nach deren Tode im Jahr 1821 machte ihn deren Tochter, die Herzogin von Sagan, zu ihrem Bibliothekar.

Werke (Auswahl)

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Dramaturgie und Kritik

Stücke

  • 1776 Berlin: Libretto zu Adelstan und Röschen. Ein Trauerspiel in 2 Akten mit Gesang (Musik: Johann Christian Ohlhorst [1753–1812]). OCLC 256636075
  • 1777 Hamburg: „Gianetta Montaldi. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen“. staatsbibliothek-berlin.de[4]
  • 1778 Wien, Berlin und Weimar: Hanswurst von Salzburg mit dem hölzernen Gat. Historisch Schauspiel in drei Aufzügen. zeno.org
  • 1778 Lina von Waller, OCLC 50893815 – Drama: Marionetten-Theater OCLC 76906014
  • 1782 Graz: Der neue Doktor Faust. Eine Plaisanterie mit Gesang, in zwei Aufzügen. online bei Zeno.org
  • 1783 Die bezähmte Widerbellerinn oder Gasner der Zweyte. OCLC 19243370
  • 1783 Die Komödienprobe, oder der Impressar in tausend Aengsten. Eine Gelegenheitsposse in einem Aufzuge
  • 1790 nach Congreve: Die Leidenschaften. Ein Trauerspiel
  • ab 1799 Moralische Dichtungen
  • 1804 Johann Faust, dramatische Phantasie, OCLC 50894002Romantische Erzählungen, ub.uni-heidelberg
  • 1811 Gesänge der Religion. OCLC 165747375
  • 1816 Satans Bastard. Eine Reihe von dramatischen Scenen aus der Zeitgeschichte von 1812–1814. OCLC 830965226

ÜbersetzerShakespeare deutsch

  • 1790 Coriolan. Ein Trauerspiel

Würdigung

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Horst Kötz[5] schreibt, zwar hätten Johann Schinks Stücke den Geschmack, aber nicht den Geist der Zeit getroffen, doch seine Schriften zur Geschichte und Theorie des deutschen Theaters hätten – im Lessingschen Geiste verfasst – überdauert.

Literatur

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  • Franz BrümmerSchink, Johann Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 297 f.
  • Grazer Teaterchronik von Schink. Erstes Heft. Graz 1783. In: Helmut W. Lang (Hrsg.): Österreichische retrospektive Bibliographie. Reihe 3, Österreichische Zeitschriften 1704–1945. Band 1 Bibliographie der österreichischen Zeitschriften 1704–1850: A–L. K. G. Saur Verlag, München 2006, ISBN 3-598-23380-9, S. 312.
  • Bernhard Jahn, Alexander Košenina (Hrsg.): Johann Friedrich Schink (1755–1835). Dramaturg – Bühnendichter – Theaterkritiker (= Hamburger Beiträge zur Germanistik, 62). Verlag Peter Lang, Berlin 2019.
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Einzelnachweise

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  1. Ludwig Hölty: Adelstan und Röschen online.
  2. Ludwig Geiger: Aus seltenen und vergessenen Büchern: Schink: Marionettentheater. In: Goethe-Jahrbuch, Band 6 (1885), S. 356–358http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dgoethejahrbuchv00unkngoog~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn380~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20356%E2%80%93358~PUR%3D
  3. Johann Nouseul
  4. 20. Januar 1785 Rezension Gianetta Montaldi in der Allgemeinen Literatur-Zeitung
  5. Horst Kötz: Schink, Johann Friedrich.