Jeanne Fery

französische Dominikanernonne

Jeanne Fery (fl. 1584/85) war eine französische Dominikanernonne im Kloster der Soeurs noires (Schwarzen Schwestern) in Mons im Hennegau. Sie ist bekannt für ihre Besessenheit durch böse Geister in den Jahren 1584 und 1585. Sie schrieb ihren eigenen Bericht über ihre Teufelsaustreibung und war Gegenstand der Histoire admirable et veritable des choses advenues à l’endroict d’une religieuse[1] Eine deutsche Übersetzung war bereits 1589 erschien.[2]

O. van der Hart et al. analysieren den Fall von Besessenheit und Exorzismus aus dem 16. Jahrhundert als Dissoziative Identitätsstörung (DID), früher bekannt als Multiple Persönlichkeitsstörung (MPD) und betrachten ihn als vielleicht frühesten historischen Fall, bei dem die DID retrospektiv mit Sicherheit diagnostiziert werden kann.[3]

Literatur Bearbeiten

Warhafft vnd gründtlicher Bericht, sehr wunderlich vnnd gleichsam vnerhörter Geschichten, so sich vnlangst zu Bergen in Henogau, Ertzbisthumbs Cambrai, mit einer besessenen, vnd hernach wider erledigten Closterfrawen verloffen. Auß Frantzösischer Sprach, in Hochteutsch gebracht. Berg, München 1589 Digitalisat
  • Onno van der Hart, Ruth Lierens, Jean Goodwin: Jeanne Fery: A Sixteen Century Case of Dissociative Identity Disorder. In: The Journal of Psychohistory. 24 (1), 1996, S. 1–12, PDF (abgerufen am 29. April 2022). – Abstract

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise und Fußnoten Bearbeiten

  1. Mit vollem Titel: Histoire admirable et veritable des choses advenues à l’endroict d’une religieuse professe du couvent des soeurs noires de la ville de Mons ... possédée du maling esprit, & depuis delivrée [Bewundernswerte und wahrhaftige Geschichte der Dinge, die am Ort einer Nonne geschehen sind, die im Kloster der schwarzen Schwestern in der Stadt Mons lebt … die vom bösen Geist besessen war und seither befreit wurde]. - Der Text des 1586 veröffentlichten Werkes wurde mit einer Einführung und Anmerkungen versehen von Désiré-Magloire Bourneville (1840–1909), einem Kollegen von Pierre Janet (1859–1947), und erschien in seiner Reihe Bibliothèque diabolique.
  2. Titel: Warhafft vnd gründtlicher Bericht, sehr wunderlich vnnd gleichsam vnerhörter Geschichten, so sich vnlangst zu Bergen in Henogau, Ertzbisthumbs Cambrai, mit einer besessenen, vnd hernach wider erledigten Closterfrawen.
  3. O van der Hart, R Lierens, J Goodwin: Jeanne Fery: a sixteenth-century case of dissociative identity disorder. 1996 (Abstract).
  4. vgl. Les Soeurs Noires